Bestattungen: Friedrichson hört zum Jahresende als "Grabmacher" in Haigerloch auf

Die Firma Friedrichson hat ihren "Durchführungsauftrag für Bestattungen" auf den Haigerlocher Friedhöfen zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt. Nun muss die Stadt diese Aufgabe neu ausschreiben.

Haigerloch/Horb. Hauptamtsleiter Hans-Martin Schluck gab dies zum Ende der Gemeinderatssitzung am Dienstag bekannt. Doch diese Information könnte möglicherweise von der Haigerlocher Bevölkerung völlig missverstanden werden, deshalb war Julia Friedrichson von der Geschäftsführung des in Horb ansässigen Familienunternehmens gerne bereit, im Gespräch mit unserer Zeitung für Klarstellung zu sorgen.

Mit dem Vertrag endet nämlich lediglich die so genannte Grabmachertätigkeit, also die Aufgabe, die Grube in der Erde für eine Bestattung auf dem Friedhof auszuheben und nachher wieder zu schließen. Alle anderen erforderlichen oder gewünschten Dienstleistungen rund um den Tod und die würdige Bestattung eines Menschen wird das Unternehmen auch in Zukunft in Haigerloch anbieten. Julia Friedrichson: "Wir bleiben wie gehabt weiter ein Ansprechpartner."

Auch das erst vor wenigen Jahren eröffnete Beratungsbüro der Firma Friedrichson im ehemaligen Schreibwarengeschäft Bürkle in der Haigerlocher Oberstadtstraße wird es weiterhin geben, wie die Juniorchefin des Unternehmens versichert.

Dass die Firma Friedrichson in den 70er Jahren auch das Grabausheben in Haigerloch übernommen hat, hat sich in der Wahrnehmung zwar als Selbstverständlichkeit eingebrannt, ist aber keineswegs üblich. Anderswo, so erläutert Julia Friedrichson am Beispiel von Heilbronn, hebe die Stadt das Grab aus und der Bestatter kümmere sich nur um seine eigentlichen Aufgaben.

Warum aber zieht sich die Firma Friedrichson aus der Grabmachertätigkeit – nicht nur in Haigerloch, sondern auch auf den Friedhöfen Horb oder Sulz – zurück? Das hat laut der Bestattermeisterin gleich mehrere Gründe. Zum einen sei die Grabmachertätigkeit – übrigens nicht nur für ihr Unternehmen – nicht mehr kostendeckend, weil ein Bestattungsunternehmen dafür größere Fahrzeuge und Maschinen sowie das Personal vorhalten müsse. Die Preise für die entstehenden Kosten könne man aber nicht jedes Jahr weitergeben. Ihr Unternehmen habe immer darauf geachtet, die Preise nur alle paar Jahre und sehr moderat zu erhöhen.

Zum anderen scheint es für die Firma Friedrichson immer schwieriger zu werden, geeignetes Personal für die Grabmachertätigkeit zu finden – vor allem weil selbst für einen Kleinlastwagen heute ein extra Führerschein benötigt wird – den viele Leute heute eben nicht mehr machen.

Die Stadt wird nun die Bestattungsdurchführung ausschreiben, auf Empfehlung von Hauptamtsleiter Schluck soll der Vertrag eine Laufzeit von vier Jahren bekommen, damit sich der neue Partner gut einarbeiten könne.

Ob dann ein anderes Bestattungsunternehmen auftaucht, das den "Voll-Service" übernimmt, muss sich zeigen. Da es lediglich ums Grabausheben geht, kämen auch Landschaftsgärtnereien oder Baubetriebe in Betracht. Meldet sich jedoch gar niemand, bleibt die Grabmachertätigkeit an der Stadt hängen – dann müsst womöglich ihr Bauhof einspringen.