Bald 50 Jahre sind Haigerloch und Noyal-sur-Vilaine durch eine Städtefreundschaft verbunden, deshalb heißt die Brücke in der Unterstadt über die Eyach auch Noyaler Brücke.Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Städtefreundschaft: Förderverein skizziert im Ortschaftsrat Haigerloch seine Arbeit und blickt auf das anstehende Jubiläum

Freundschaft zwischen zwei Gemeinden über Grenzen hinweg ist eine prima Sache. Sie kann aber nur funktionieren, wenn sie von einer breiten Basis getragen wird. Von Bürgern und Vereinen ebenso wie von der Politik. Zu dieser Erkenntnis kam der Ortschaftsrat Haigerloch.

Haigerloch. Angelika Pieper, Edelhard Becker, Pernille Jörgensen und Sara Lieten vom Förderverein Städtefreundschaft Haigerloch – Noyal-sur-Vilaine waren auf Einladung von Ortsvorsteher Michael A.C. Ashcroft am vergangenen Donnerstag in der Sitzung des Kernstadt-Ortschaftsrates im Bürgerhaus erschienen, um die Arbeit des Vereins vorzustellen und ein bisschen die Werbetrommelfür sich zu rühren – im Jahr 2023 feiert die Partnerschaft zwischen der Felsenstadt und der knapp 6000 Einwohner zählenden bretonischen Gemeinde nahe Rennes schließlich ihren 50. Geburtstag.

Besuche, Wechselseitige Kunst-Ausstellungen, Chor- und Orchesterauftritte, das alles hat es in der Vergangenheit schon gegeben. Wobei sich das Gesicht der Partnerschaft im Laufe der Zeit etwas verändert hat. Die in der Vergangenheit gepflegten Vereinsverbindungen sind zum Bedauern von Angelika Pieper etwas abgeflacht, dafür steht heutzutage umso mehr der Schüler- und Jugendaustausch im Vordergrund. Unter diesem Aspekt haben junge Haigerlocher im vergangenen Jahr im Gedenken daran, dass sich das Ende des Ersten Weltkrieges 2019 zum 100. Mal jährte, mit jungen Noyalern in der Partnergemeinde ein gemeinsames Programm auf die Bühne gebracht. In Anbetracht des historischen Kontextes keine einfache Geschichte, aber eine die hervorragend ankam.

Der für diesen Juli geplante Gegenbesuch der Noyaler wurde aufgrund der Corona-Pandemie zwar abgeblasen und auf nächstes Jahr verschoben, dann hat sich der Verein Städtepartnerschaft aber einiges vorgenommen. Geplant sind gleich drei größere Events. Zunächst soll die traditionelle Ostereierausstellung in der Galerie "Die Schwarze Treppe" Ende der Osterferien nach Noyal gehen, dann soll über Christi Himmelfahrt ein Seemannschor aus der Bretagne nach Haigerloch kommt und im Rahmen der Schlosskonzerte zusammen mit einem deutschen Chor auftreten. Außerdem ist laut Pernille Jörgensen ein Live-Action-Rollenspiel (LARP) mit Jugendlichen aus Haigerloch und Noyal geplant.

Das alles gibt‘s natürlich nicht zum Nulltarif, vor allem die Fahrten in die fast 1000 Kilometer entfernte Partnergemeinde kosten Geld. Der Verein finanziert seine Arbeit laut Sara Lieten mit Mitgliedsbeiträgen, Geld von der Stadt und der Sparkassenstiftung und wird auch vom deutsch-französischen Jugendwerk unterstützt. Allerdings, so Angelika Pieper, sei Letzteres mit viel Bürokratie verbunden.

Und nach dem schon recht ansehnlichen Programm im nächsten Jahr, stehen 2022 und 2023 zwei noch bedeutendere Veranstaltungen auf dem Programm, nämlich die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Städtefreundschaft, die 1972 ihren Anfang nahm und mit Namen wie Konrad Wiebusch, Hermann-Joseph Speier und Michel Loisel verbunden ist.

Zunächst ist in Noyal eine große Feier geplant. Beim Besuch dort, so stellte Edelhard Becker klar, müsse eine "offizielle Stimme" aus Haigerloch mit. 2023 ist dann der zweite Teil der Jubiläumsfeier in der Felsenstadt. Für diese Feier sind laut Becker noch Ideen und Geschenke gefragt. Ebenso Leute, die bereit sind, Noyaler Gäste zu beherbergen. Auch ein größerer Veranstaltungsort muss gefunden werden, bei der Feier zum 40-jährigen hat sich dafür die Eyachtalhalle in Owingen bewährt.

Dem Verein Städtepartnerschaft stehen also zwei wichtige Jahre bevor und alle waren sich einig, dass es für eine würdige Feier die Unterstützung von vielen Seiten braucht, und die Begeisterung für die Partnerschaft im Allgemeinen und die Jubiläumsfeier im Besonderen geweckt werden muss. Auf jeden Fall soll der Gemeinderat befragt werden, wie er sich die Feier zum 50-jährigen vorstellt.