Helmut Opferkuch Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach G9-Absage will Haigerlocher Gymnasiumchef die Qualität von G8 weiterentwickeln

Haigerloch. (tk) Was bereits am Mittwoch die Spatzen vom Dach pfiffen, durfte gestern der neue Kultusminister des Landes, Andreas Stoch, offiziell verkünden: Die Namen der 22 Gymnasien, an denen in neun Jahren Abitur gemacht werden kann. Das Gymnasium in Haigerloch ist nicht darunter (wir haben gestern berichtet). Somit werden Schüler in Haigerloch weiterhin in acht Jahren den Weg zum Abitur beschreiten.

 

Das ist zwar schade, aber weder für den Haigerlocher Gymnasiumchef Helmut Opferkuch noch für Bürgermeister Heinrich Götz geht die Welt jetzt unter. Nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten und "das G8-Konzept in Haigerloch weiterzuentwickeln und zu verbessern und somit der Schülerschaft optimale Bildungschancen zu ermöglichen", so lautet der Tenor in einer gemeinsamen Presseerklärung von Gymnasium und Stadtverwaltung.

52 Schulträger hatten sich zum 1. Dezember um einen Platz unter 22 weiteren G9-Modellschulen beworben, die das Land Baden-Württemberg zum Schuljahr 2013/14 zulässt.

Die Einreihung Haigerlochs unter die fast 30 Aussortierten, sieht Helmut Opferkuch (Foto) aus zwei Blickwinkeln. "Dass wir möglicherweise nicht zum Zug kommen, wenn sich das Land an seine eigenen Richtlinien hält, war uns schon klar", erklärt er mit Blick darauf, dass in Albstadt schon ein G9-Gymnasium existiert und jeder Landkreis eben nur eines haben soll. Andererseits hätte sich Opferkuch gewünscht, dass der Antrag durchkommt. "Wir haben für den Antrag ein sehr gutes G9-Konzept mit innovativen und stark projekt- und themenorientierten Modulen entwickelt", erklärte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Aber nun sei es eben so und deshalb laute der Auftrag G8 weiterzuentwickeln und zu optimieren. Ideen dafür existieren schon: Strukturelle Elemente wie fächerübergreifende Projekte oder noch stärkere individuelle Förderung der Schüler sind laut dem Schulleiter vorgesehen.

Dass die bisherige Arbeit am Gymnasium honoriert und das G8-Konzept dort erfolgreich ist, beweist für Schulleiter Opferkuch die hohe Zahl an auswärtigen Schülern. Von 520 Gymnasiasten kommen fast 37 Prozent aus Umlandgemeinden. Vornehmlich aus Rangendingen und Empfingen und deren Teilorten, aber auch aus Heiligenzimmern und sogar aus Horber und Hechinger Stadtteilen. Dass das Eugen-Bolz-Gymnasium in Rottenburg gestern den Zuschlag für G9 bekommen hat, ist für Helmut Opferkuch zu verkraften. Das Gymnasium in der Bischofsstadt am Neckar ist relativ weit weg und auch von den Busverbindungen eher schwer zu erreichen. Der Schulleiter glaubt deshalb auch nicht, dass in Zukunft Schüler aus Rangendingen, Höfendorf oder Bietenhausen dorthin abwandern könnten. Realistischer wäre dieses Szenario gewesen, wenn Hechingen ein G9-Gymnasium bekommen hätte. "Das hätte uns sehr wahrscheinlich Schüler aus Rangendingen gekostet"

Ist G9 damit endgültig vom Tisch oder kommt es vielleicht irgendwann durch die Hintertür wieder? Dies, so Opferkuch, sei Spekulation und hänge sicher davon ab, wie stark die Elternschaft G9 einfordere. Wenn der Druck in diese Richtung sehr groß werde, könne sich die Politik dem vermutlich schlecht entziehen, vermutet er.