Den ersten digitalen Zunftball in seiner Vereinsgeschichte servierte der Narrenverein Bad Imnau am Fasnetsamstag auf dem eigenen Youtube Kanal direkt ins Wohnzimmer. Ulrike Feinler (Schnitt und Programmansage) sowie ihre Partnerin im NVI-Studio Esther Kornwachs waren für die Online-Präsentation verantwortlich (oben). Neues aus der Corona-Bütt präsentierte "Eugenie" alias Elke Stehle als Online-Coronapolizei (links unten). Schwer angesagt ist Narrenbaumbaden (unten Mitte). Und Ortsvorsteher Robert Wenz (rechts unten, links) wurde seinen Schlüsselbund für die Ortsschaftsverwaltung los.Fotos: Haid Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet 2021: Imnauer Narrenverein präsentiert seinen Mitgliedern und treuen Fans einen originellen Online-Zunftball

Corona, Lockdown und Veranstaltungsverbote schafften es nicht, den Bad Imnauer die Fasnetslaune zu vermiesen. Man feierte eben im eigenen Wohnzimmer und sah sich auf PC, Handy, Notebook, Tablet oder Smart-TV den Zunftball des Narrenvereins an.

Haigerloch-Bad Imnau. Die Mitglieder des Narrenvereins Bad Imnau um ihr Vorstandstrio Martin Probst, Andreas Hochmann und Ralf Straub wurde über die Fasnet zu echten Internet-Profis.

Schon am Abend des Auseliga Dauschteg hatten die Narren coronakonform online im Bürgerzentrum die Ortsgewalt ergriffen und Ortsvorsteher Robert Wenz den Schlüsselbund abgenommen. Außerdem wurde zum 60-jährigen Jubiläum der Scherenschleifergruppe ein weiteres Video aufgenommen und auf dem eigenen YouTube-Kanal des Narrenvereins hochgeladen. Das Video war mit vielen alten Bildern gespickt, die Radioaufzeichnungen zum 50-jährigen waren zu hören und von jungen und erwachsenen Mitgliedern kamen Glückwünsche und Grußworte. Ehrenvorstand Lothar Renner erinnerte obendrein an die Anfänge der Scherenschleiferei als Ursprung des Narrenvereins 1962 im Kurort.

Am Samstag dann wurden zuerst die 175 bestellten bunten Scherenschleifertüten mit närrischen Überraschungsinhalten von den Mitgliedern hergerichtet und den närrischen Kunden zum Teil mit Leiterwägele während der Mittagszeit frei Haus ausgeliefert. Martin Probst: "Wir waren überwältigt dass wir so viele Bestellungen erhalten haben. Dafür vielen Dank den Bad Imnauer Bürgern."

Am Abend ging dann im dekorierten Wohnzimmer pünktlich um 19.33 Uhr der Zunftball online. Der 75-minütige Videostream, mit viel Zeitaufwand geschnitten von Ulrike Feinler, offerierte einen bunten Querschnitt der Jahres-Höhepunkte aus den letzten Jahren mit einem Mix aus Büttenreden, Sketchen, Parodien als auch Gesangseinlagen sowie Auftritten des Narrenrates, der Wasserköpfe, Honigbutze, Grenzweible und Großholzmännle. Auch die Tanzgarden und das Männerballett "Schälripple" durfte nicht fehlen. Schriftführerin Esther Kornwachs und Ulrike Feinler sagten die Beiträge vom NVI-Studio oder auch vom Narrenbaum auf dem Dorfplatz aus an. Dort wurde in Anspielung auf das populär gewordene Waldbaden auch ein Narrenbaumbaden zelebriert – in der Hoffnung, dass im nächsten Jahr die Fasnetsenergie zurück kommt und zum 60-jährigen Jubiläum wieder alles wie vor der Pandemie verläuft. Zu erleben waren in dem Online-Stream viele Fasnetbegeisterte aus dem Verein, die das Fasnetmotto "Vom Flecken für den Flecken" toll umsetzten. Damit gelang etwas, was sich Vorstandsmitglied Ralf Straub gewünscht hatte: "Uns war es wichtig, dass alle Vereinsmitglieder, Fasnetfreunde sowie befreundete Zünfte unseren Live-Stream gemeinsam anschauen können. Trotz der Corona-Beschränkungen wollten wir dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken."

Neben vielen Rückblicken auf frühere Fasnet- und Ball-Highlights wurde beim Online-Zunftball auch Neues aus der Bütt geboten. Elke Stehle alias "Eugenie" hatte einen neuen Job mit der etwas sperrigen Stellenbeschreibung "ACSBE" angeboten bekommen. Das Kürzel stand für "AngiesCoronaSpezialBeobachtungsEinheit". Und in dieser Funktion konnte die "Eugenie" per Videoüberwachungssystem in die Wohnungen der Narrenvereinsgruppen schauen und kontrollieren, ob die Corona-Bestimmungen auch eingehalten werden. So wurde durch die Zuschaltung manches "Unzulässige" humorvoll beleuchtet.

Nach einem Update konnte Eugenie sich sogar einloggen und mit den Gruppen mittrinken und essen. Zum Schluss gab’s sogar einen Kasten Bier als Jubiläumsgeschenk für die Scherenschleifer, welche in der Videokonferenz gemeinsam anstoßen konnten. Lustig war auch der Abspann: Missgeschicke und Versprecher bei den Aufnahmen zum Zunftball-Video wurden schonungslos und zum Vergnügen der Zuschauer präsentiert.