Der Weildorfer Dorfbüttel und die einzigen beiden Fans, die seinen Auftritt live im Hagastall verfolgen durften.Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet 2021: Corona hin oder her, der Weildorfer Dorfbüttel steigt im Hagastall trotzdem in die Bütt

Auch wenn die Corona-Pandemie das öffentliche Leben und damit die Fasnet gehörig stutzt, Covid-19 hat auch den einen oder andern positiven Effekt. Das glaubt zumindest der Weildorfer Dorfbüttel.

Haigerloch-Weildorf. "Ja, was isch do laos? Do isch jo gar keiner do?", wunderte er sich sehr, als er mit lauten Glockengeschell in den völlig verwaisten Hagastall einzog, um dort seine Büttenrede zu halten. "Ach stimmt, es ist ja Corona!", hatte der Dorfbüttel alias Harald Schädle ganz vergessen. Macht nix. Da er eh schon da war, konnte er auch gleich in die Bütt steigen.

Und so ganz mutterseelenallein war der Dorfbüttel gar nicht, wenigstens die beiden kleinen Storchen Jannik und Tom erwiesen sich als treue Fans und durften ihm ganz coronagerecht zuhören. Mit Rätschen und "Narri, Narro!, "Weildorfer – Storchen!" und "Schwarze – Peter!" unterstützen sie ihn kräftig.

Corona, Covid-19, SARS-CoV-2 oder wie man diesen "Sch..." auch nennen mag, das Thema beschäftigte den Dorfbüttel sehr. Immerhin bescherte die Pandemie dem kleinen Weildorf zwei Ortspolizisten. Das städtische Ordnungsamt und der Ortsvorsteher hatten als Kontrolleure zur Überwachung der Corona-Richtlinien dafür zwei Jungs ausgewählt, die ohnehin immer die ganze Nacht im Flecken unterwegs sind, da konnten sie das gleich mitübernehmen.

Dass Corona durchaus gut fürs Geschäft sein kann, diese Erfahrung machte nach den Informationen des Dorfbüttels der örtliche Musikverein bei seinem "To-Go-Kirbefest". Es gab viel mehr Trinkgeld als sonst – einfach, weil die männlichen Musiker mit Maske vorm Gesicht viel besser aussahen.

Die zahlreichen Corona-Wandertouristen, die über die Lehgasse auf dem Weg zum Wanderparkplatz sind, so der Büttel, könnte man doch prima mit einem Checkpoint kontrollieren. Mit dem Verkauf von Ramazzotti und Weildorfer Souvenirs ließe sich die Sanierung der ramponierten Straße hervorragend finanzieren. Auch die Weildorfer Jäger wollen aus der Not eine Tugend machen, wie der Büttel erfahren hat. Weil die Touristen im Wald das Wild verscheuchen, planen sie, auf die Gastronomie umzusatteln und ihre Jägerhütte zu bewirten, sobald dies wieder möglich ist.

Aber auch Geschichten, die nix mit Corona zu tun haben, sind ans Ohr des Dorfbüttels gedrungen. So soll es einen Losentscheid um die vier Bauplätze im Baugebiet Eichen gegeben haben, angeblich weil die männliche Nachbarschaft so attraktiv sei.

Die Spendenaufrufe zur Sanierung der örtlichen Feldkreuze waren nach Informationen des Dorfbüttels so erfolgreich, dass deren Initiatoren – Euro-Armin und Moneten-Carola – jetzt im Geld schwimmen und nicht wüssten, wohin damit.

Das über WhatsApp-Gruppen verbreitete Video vom Dorfbüttelauftritt bewies, dass auch digitale Fasnet unterhaltsam sein kann. Außer diesem Auftritt boten beziehungsweise bieten die Weildorfer Narren am Auseliga, am Sonntag und vorab bestelltes Essen an.