Worauf kommt es an? welche Fragen sind wichtig? Bei der Jugendvollversammlung in Owingen gab Ortschaftsrätin Gertrud Teller (links), sie ist gleichzeitig Stadtjugendpflegerin in Sulz, den versammelten Jugendlichen an einem der drei Thementische Tipps. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendvollversammlung: Junge und ältere Owinger sind gewillt, der Jugendarbeit 2.0 Konturen zu geben

Warum sollte das, was 2014 schon einmal gelungen war, jetzt nicht wieder klappen? Bei der Jugendvollversammlung am Dienstag im Sportheim in der Owinger Eyachtalhalle war viel Wille und Optimismus zu spüren, als es um den Wiederaufbau eines Jugendtreffs in einer dauerhaften Bleibe ging.

Haigerloch-Owingen. Ortschaftsrätin Gertrud Teller hatte mit Rückendeckung des Owinger Ortschaftsrates zu dieser Versammlung eingeladen. Diese sollte erste Weichen für die zukünftige Jugendarbeit in der Eyachtalgemeinde stellen. Und schließlich ist das Thema Jugend bei ihr in besten Händen: Denn die Owinger Ortschaftsrätin hat nicht nur 2014 beim Wiederaufbau des Jugendtreffs in Owingen mitgeholfen und zusammen mit Matthias Schütz für die Gründung eines Jugendvereins gesorgt, sie ist auch Stadtjugendpflegerin in Sulz.

Teller erinnerte zur Eröffnung des Abends zunächst an die Situation vor fünf Jahren, als man einen "schönen und gut funktionierenden Jugendtreff" aufgebaut hatte, der aber am 13. Januar 2018 durch einen Brand jäh seiner Basis beraubt war.

Ganz bewusst hatte sie bei Ihrer Einladung zur Jugendvollversammlung die jüngere Generation ins Visier genommen, denn aus jenen, die 2014 noch dabei waren, sind inzwischen junge Erwachsene geworden, die sich bereits beruflich orientieren oder bei anderen Owinger Vereinen eingebunden sind. Und außerdem wollte sie hören, was die etwa Zwölf- bis 15-Jährigen wünschen und benötigen.

Die Antwort darauf ist zunächst einmal simpel: Es fehlt an passenden Räumlichkeiten. "Wo kommt man jetzt unter?", dem galt seit dem Brand vor zwei Jahren laut Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder bislang auch das Hauptaugenmerk. Dass die Beantwortung dieser Frage gar nicht so einfach ist, machte er den Jugendlichen klar. Man habe sich zunächst alte Gebäude angeschaut, aber deren Bausubstanz sei so schlecht, dass die Sanierungskosten den Rahmen sprengen würden. Es gab auch schon eine erste kleine Skizze von Architekt Frank Henne für einen Neubau, idealerweise auf der Freifläche zwischen Gasthaus Engel und Rathaus. Doch die Fläche gehört laut Binder nur zur Hälfte der Stadt, müsse also vom Engel-Besitzer gekauft werden. Auch wenn sich diesbezüglich noch keine Lösung abzeichnet, bekundete der Ortsvorsteher doch den klaren Willen des Ortschaftsrates zur Jugendarbeit. Binder: "Wir wollen in Owingen auf jeden Fall wieder einen Jugendtreff einrichten."

Es muss aber etwas auf die Schnelle geschehen, sonst verliert man die jetzige Jugendgeneration auch wieder durch den Lauf der Zeit. Deshalb plädierte Karl-Heinz Binder für ein erreichbares Nahziel in Form einer Container-Lösung. Schon am morgigen Freitag hat der Ortsvorsteher übrigens einen Termin zur Besichtigung von eventuell in Frage kommenden Containern.

Dass man sich ein realisierbares Nahziel setzen müsse, war auch die Auffassung von Klaus Hellstern. Der Bürgermeister-Stellvertreter aus Gruol vertrat an diesem Abend Stadtverwaltung und Gemeinderat. Wichtig sei es, solche Container auf städtischem Grund aufzustellen, um "eine rechtsordentliche Situation" zu haben.

Matthias Schütz vom Schulverein spürte eine gewisse Dynamik in der Versammlung. Diese, empfahl er, solle man aufnehmen und daraus monatliche Treffen zwischen "neuen" und "bisherigen" Jugendlichen des Jugendvereins" entwickeln. Warum nicht schon mit einer Weihnachtsfeier beginnen?, regte er an.

Die Versammlung wurde schließlich in drei Thementische zur Ideen- und Personensammlung aufgeteilt. Nach etwa 20 Minuten hatte Gertrud Teller schließlich einen ganzen Packen von Zetteln mit ersten Vorschlägen der jungen Leute in der Hand. Und, fast noch wichtiger, es bildete sich eine elfköpfige Startup-Projektgruppe (sieben Jungs, vier Mädchen), die künftig mit dem Jugendverein, dem Schulverein, Ortschaftsrat oder dem Bürgerverein kommunizieren und die "nächsten Schritte" vorbereiten soll. Denn schließlich sollen die ersten konkreten Konturen und Nahziele bereits sichtbar sein, wenn am 11. und 12. Juli 2020 in Owingen Dorffest gefeiert wird. Erlöse daraus sollen nämlich der Jugendarbeit 2.0 zu Gute kommen.

Vertreten bei der Versammlung am Dienstag waren außerdem Laura Schilling und ihr neuer Kollege Robin Falk vom Haigerlocher Jugendbüro sowie Matthias Mühr von der Schulsozialarbeit und Hans Volm als Vorsitzender des Bürgervereins., außerdem die Owinger Ortschaftsräte Melanie Beyer und Richard Schumacher.