So sieht ein Raumluftfilter aus: Diese Modell einer Firma aus der Region nimmt eine Stellfläche von 0,4 Quadratmetern in Anspruch, ist knapp zwei Meter hoch und verbraucht etwa 250 Kilowattstunden. Die Betriebslautstärke liegt laut Hersteller unter 55 Dezibel. Archivfoto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Anschaffung von Raumluftfiltern für Schulen nicht zwingend erforderlich

Aufgrund des erneuten Lockdowns wird der Ruf nach mobilen Raumluftreinigern an Schulen lauter. Doch sind solche Geräte unbedingt erforderlich? Nicht wirklich, meinten zumindest die Gemeinderäte die sich zu Wort meldeten, als über das Thema diskutiert wurde.

Haigerloch. Die Stadtverwaltung hat zur Raumluftfilterung Informationen eingeholt und auch mit der Betriebsärztin gesprochen. Dies weist laut Bürgermeister Heinrich Götz darauf hin, dass solche Geräte grundsätzlich das Lüften der Räume nicht ersetzen können, sondern nur als ergänzende Maßnahme zu sehen seien.

Und da die Klassenzimmer und Fachräume aufgrund einer Anordnung des baden-württembergischen Kultusministeriums eh alle 20 Minuten durchlüftet werden müssen, hält die Stadtverwaltung es nicht für angezeigt, solche Geräte zu beschaffen. Zumal die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGVU) in einem im Oktober veröffentlichten Fachbeitrag feststellt, dass Filteranlagen keinen Schutz vor einer Tröpfcheninfektion mit SARS-CoV-2 im Nahbereich bieten.

Der Bürgermeister rechnet damit, dass ein Gerät zwischen 4000 und 6000 Euro kostet. Allein für die Haigerlocher Schulen bräuchte man davon gut 100 Stück. Pro Schule gebe es vom Land aber gerade mal 3000 Euro Zuschuss. Und, so schlussfolgerte Götz: "Dann müssten wir auch für die Kindergärten und die Verwaltung Raumluftfilter kaufen."

"Die Dinger erzeugen außerdem einen Brummton", war ihm noch aufgefallen, als er an einer Sitzung in Balingen mit Landrat Günther-Martin Pauli teilnahm, bei der so eine Filteranlage aufgebaut war. Zudem sollten sie mittig im Raum aufgestellt werden.

Wenn man eh nicht aufs Durchlüften verzichten könne, "braucht die Dinger kein Mensch", meinte der ehemalige stellvertretende Leiter des Haigerlocher Gymnasiums, Manfred Pfeffer (Freie Wähler) und Götz war ihm geradezu dankbar für diese "klaren Worte", weil er es ähnlich sieht. Ralf Heim (CDU) regte an, die zentralen Lüftungsanlagen in den Schulen mit Hepa-Filtern auszurüsten und Alexander Siedler (CDU), der sich schon von Berufswegen mit Hygiene und Filtertechnik auskennt, hielt den Ruf nach Raumluftfiltern für "Aktionismus".

Götz kündigte außerdem an, dass man Mittel aus dem Haushalt bereitstellen wolle, um die Schulen mit einer Amok-Alarmierung auszurüsten.