Auch das Saxofonensemble spielt während des Konzerts mehrfach auf. Fotos: Bäuerle Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Vorsitzender der Stadtkapelle blickt in Witthauhalle in unterhaltsamer Art auf 95 Jahre zurück

Die Stadtkapelle Haigerloch feierte am Samstagabend im Foyer der Witthauhalle ihren 95. Geburtstag. Nach dem Sektempfang hieß Vorsitzender Robert Kuti die Anwesenden willkommen und verwies auf einen Verein, der eigentlich "jugendliche" 95 Jahre alt sei.

Haigerloch. Zumindest dürfe man sich als Mitglied noch wie ein jugendlicher Teenager fühlen, wenn man bedenke, wie aktiv der Verein in den vergangenen Jahren in Haigerloch, in der Umgebung und im Ausland gewesen sei, so der Vorsitzende weiter.

Und schließlich betrage das Gesamtalter aller zusammen – immerhin mehr als 180 Mitglieder – 8779 Jahre. Gemessen daran seien 95 Jahre wirklich jugendlich.

Begleitet von einer kleinen Bildershow präsentierte Robert Kuti auf unterhaltsame Weise die Chronik der Stadtkapelle. Zwar sei beim Gauliederfest 1858 bereits "Blechmusik von der Höhe der Berge" herab geschallt, offiziell sei die Stadtkapelle aber erst am 28. Juli 1924 von Thomas Back gegründet worden.

Unter den Dirigaten von Heinrich Kunz (1924), Hermann Schmid (1929) und Wilhelm Wilhelm (1946) habe sich aus der 20-köpfigen Kapelle eine starke Vereinigung entwickelt. Unter anderem bei Tanzfesten, Auftritten am 1. Mai oder an Heiligabend habe man das öffentliche Leben gestaltet und sei somit zu einem der Kulturträger der Stadt geworden. Später habe die Kapelle mit Platzkonzerten aufgewartet, bei kirchlichen Anlässen, an der Fasnet und sogar beim früheren Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger (1969) aufgespielt.

Weitere Höhepunkte bis zum Anfang der 1980er-Jahre seien etwa der erste Bezirksjugendmusiktag, das Jubiläum "250 Jahre Schlossbrauerei", das erste Stadtfest 1976, der Besuch der Partnerstadt Noyal (1978) und das Stadtmusikfest (1979) gewesen.

Auch auf die Erfolge bei den Wertungsspielen mit guten Noten ging der Vorsitzende teils ausführlich ein, und betonte, dass die Musiker nun schon seit 35 Jahren in der Oberstufe spielten.

Bezüglich der jüngeren Vergangenheit erwähnte er die Vorsitzenden Klaus-Werner Burgert (1977 bis 1993), Fritz Bogisch (1993 bis 1995), und Gerhard Skoropad (1995 bis 2001). Seit 2001 sei er selbst am Ruder. Langjährige Dirigenten seien unter anderem Dietmar Eger (1980 bis 1991), Jacek Magiera (1993 bis 2003) und Armin Wehrstein (2011 bis 2017) gewesen, aktuell schwingt Sarah Frick den Taktstock.

Höhepunkte seit Anfang der 80er-Jahre seien die Einweihung des Freibades (1982), der Besuch eines echten Häuptlings aus Kanada (1983), der erste Ball der Vereine (1985) und das Haigerlocher Stadtfest (1991) gewesen. Kuti verwies zudem auf viele Auftritte außerhalb Haigerlochs, unter anderem in Tirol oder Frankreich.

1996 habe man das erste Ölmühlefest gefeiert, das 2010 durch das Sommernachtspicknick abgelöst worden sei, 2004 habe das Schloss Open Air auf dem Programm gestanden und 2016 habe man den Auftritt der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Haigerloch musikalisch umrahmt.

Auf die Entwicklung der Jugendkapelle und deren Aktivitäten ging der Vorsitzende ebenfalls ein und betonte die Wichtigkeit der Jugendarbeit. Die Talente seien zuerst in einer Bläserklasse aktiv, setzten ihre Laufbahn bei den GruBiHaiWeiBlowers fort und würden dann die Jugendkapelle – seit 2014 gemeinsam mit den Vereinen aus Bad Imnau, Hart und Trillfingen betrieben – verstärken.

Bei den Jahreskonzerten habe die Stadtkapelle schon seit Jahren keine Gastkapelle mehr, sondern setze auf die Unterstützung des Jugendorchesters.

Die Gäste durften später in den ausgelegten Chroniken blättern, zudem wurden nach den Reden des Vorsitzenden auf der Leinwand weitere Fotos gezeigt. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Saxofonensemble. Zudem durften die Besucher bei Häppchen und weiter am Samstag per Zettel darüber abstimmen, welche Stücke beim Jahreskonzert im Dezember gespielt werden.