So dürfen ruhig auch die nächsten sieben Schlosskonzerte sein. Vox Humana Zollernalb und "ars T instrumental" boten an Palmsonntag in der Schlosskirche ein wunderbares Konzert mit Kantaten von Bach und Liedern anderer großer Komponisten. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Schlosskonzerte: Vox Humana Zollernalb und "ars T instrumental" gelingt perfekter Start in die Saison 2019

Es war ein Auftakt, der Appetit macht auf noch mehr Konzerte dieser Güteklasse. Am Palmsonntag eröffnete der Vox Humana und das Ensemble "ars T instrumental" die Reihe der Haigerlocher Schlosskonzerte 2019 mit einem Kantatenkonzert in der Schlosskirche.

Haigerloch. Augenweide begegnet Ohrenschmaus, so und ähnlich könnte das Konzert in der altehrwürdigen Haigerlocher Schlosskirche auch zusammengefasst werden. Eine Symbiose, bei der das Innere der auf dem Felsen thronenden barocken Kirche das visuelle Äquivalent zur gebotenen Musik bildete.

Gleich zum Auftakt des Konzertnachmittags katapultierten Dirigent Mike Krell, seine Chorsänger und -sängerinnen sowie die Instrumentalisten von "ars T" ihre Zuhörer mehr als 270 Jahre zurück in die Vergangenheit. In die Zeit nämlich, als der tief gläubig Johann Sebastian Bach seine 100. Kantate "Was Gott tut. das ist wohlgetan" komponierte.

In dem Werk wird allein die Intonation eines einzigen Worts zum Kunstwerk, wenn nämlich das "Amen" nach dem "Jubilate Deo", kraft menschlicher Stimmen sechssilbig in melodischer Verzierung in den hohen Raum schallt. Die Aufstellung des Chors vor dem Altarbereich mit jeweils vier Männerstimmen links und rechts von der Frauenüberzahl in der Mitte erwies sich hier als vorteilhaft.

Auch die Instrumentalisten fügten sich hervorragend in das große Ganze ein. Die Gesangssolisten hingegen intonierten stets vor Chor und Instrumentalisten, so dass die Arien im Duett von Alt und Tenor (Irmgard Schumacher und Peter Straub) oder einzeln im Sopran (Verena Seid, mit Karin Krell auf der Flöte), Bass (Mike Krell), oder Alt (Christine Kleinmann mit Jonas Permentier auf der Oboe) stets formschön und ungemein authentisch zum Ausdruck kamen.

Das Gemüt sprachen auch die anderen ausgewählten Stücke an. So die Auszüge aus Mendelssohns "Drei Psalmen op. 78" und ganz gewiss der 51. Psalm von Gregorio Allegri in lateinischer Sprache. Hier stach im vierstimmigen Chor formschön die glockenklare "Repetitionsstimme" von Eleni Boukidou im Sopran heraus.

Die Auszüge aus Johannes Brahms’ deutschsprachigem Requiem mit einer stetigen polyphonen Stimmverdichtung im Mittelteil und einer dominanten Sopranstimme (Verena Seid) im Chor beim Schluss-Satz ließen nochmals buchstäblich aufhorchen. Nach intensiven und langen Applaus setzte der Auszug aus Joseph Reinbergers "Abendlied" (nach dem Lukasevangelium) den gelungenen Schlusspunkt hinter ein Konzert. Es hätte keinen besserer Auftakt in die Karwoche geben können.