Steckt voller Geheimnisse: Das Abendmahlsgemälde in Haigerloch. Bei ersten öffentlichen Stadtführung am Palmsonntag, 25. März, stellt Claudia Sailer das Bild vor. Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Führung: An Palmsonntag rückt das Haigerlocher Abendmahlsgemälde ins Blickfeld

Zahlen- und Geometriesymbolik gibt es auf dem berühmtem Haigerlocher Abendmahlsbild in der evangelischen Kirche zuhauf. Auf ihre Spur begibt man sich bei der ersten öffentlichen Stadtführung in diesem Jahr am Palmsonntag, 25. März.

Haigerloch. In der evangelischen Kirche in Haigerloch gibt es die wohl weltweit beste Kopie des Mailänder Originals "Das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci. Geschaffen wurde es 1952/1953 binnen 322 Monaten vom Düsseldorfer Kunstmaler Friedrich Schüz mit Unterstützung durch den Tübinger Grafiker Gerhard Halbritter und den Gießener Kunstmaler Walter Kröll. Friedrich Schüz hatte sich eingehend mit dem berühmten Mailänder Vorbild befasst, sein Traum war es, das Bild in Originalgröße nachzumalen, was ihm in Haigerloch gelang. Am Gründonnerstag 1954 wurde es der Öffentlichkeit übergeben.

Das Abendmahl ist das Paradebeispiel für Bilder, die auf mathematischen Konstruktionssystemen fußen. Nicht nur deshalb finden sich auf dem Original als auch auf der Nachbildung uralte Geheimnisse der Zahlenmystik.

Zwölf Apostel sind abgebildet, dazu Christus. Die 13 war religiös gesehen immer eine Glückszahl, es war die Zahl des Messias. Heutzutage ist die Zahl 13 dagegen eher negativ behaftet, denn: Wer abergläubisch ist oder gar magisch denkt, liebt den Freitag, den 13. meist nicht allzu sehr und fürchtet sich vielleicht sogar vor ihm. Jeder Apostel steht von Alters her für ein Sternbild, bilden doch zwölf Monate ein Jahr. Die Rolle des Widder-Sternzeichens wird an diesem Palmsonntag hervorgehoben. Gilt doch Jesus als das "Lamm Gottes", das am Karfreitag am Kreuz stirbt. Die Zwölf – die Zahl der Apostel – taucht daneben auf den Zifferblättern der Uhren auf, der Tag und die Nacht haben schließlich je zwölf Stunden. Das sind Dinge, die zusammengehören.

Leonardo da Vinci empfahl seinen Lesern, Mathematik nach seinen Grundsätzen zu betreiben, er war ein ausgezeichneter Ingenieur und verstand sich aber auch auf die alte arabische Zahlensymbolik, die in der Bibel eine andere – manchmal geheime – Wirklichkeit abzeichnet.

Wo Zahlen zählen, ist die Geometrie nicht weit. Auf dem Abendmahlsbild in Haigerloch gibt es auch diese zu entdecken.

  Die Führung an Palmsonntag, 25. März, findet ab 14.30 Uhr statt. Claudia Sailer wird dabei den Teilnehmern das Bild vorstellen und erklären.