Heimat: In der Owinger Mosterei läuft die Saison derzeit auf Hochtouren
Der Herbst hat angeklopft und die Ernte auf den Streuobstwiesen ist in vollem Gang. Damit haben auch die Helfer vom Obst- und Gartenbauverein Owingen in ihrer Mosterei im Rathaus alle Hände voll zu tun.
Haigerloch-Owingen. Zentner um Zentner Äpfel, Birnen und manchmal auch Quitten rollen dieser Tage über eine Holzrutsche durch ein Loch in der Wand des Owinger Rathauses. Es ist Mostzeit und aus der ganzen Region, ja sogar aus dem Raum Rottweil wird Obst zum Keltern in Owingen angeliefert.
Damit aus dem Obst Trinkbares wird, sind Helfer des Owinger Obst- und Gartenbauvereins immer freitagnachmittags und samstags im Einsatz. Unter ihnen auch ihr Vorsitzender, Jürgen Behring. Ein durchgetakteter Ablauf sei das A und O, erklärt Behring.
Die Helfer sind ein eingespieltes Team, bei dem die Handgriffe sitzen. "Der harten Kern besteht aus fünf, sechs Leuten", erklärt Behring. Im zehnten Jahr seines Bestehens zählt der Verein etwas mehr als ein Dutzend Personen, die während der oft bis in den November hinein andauernden Mostsaison mit anpacken.
Mit ihrem Engagement haben die Vereinsmitglieder mitten im Ort eine Tradition wieder aufleben lassen: 1929 wurde erstmals im 1739 erbauten Rathaus gemostet.
Zwar geriet das Mosten im Laufe der vergangenen Jahrzehnte nach und nach in Vergessenheit, jetzt erlebe es aber wieder einen Aufschwung, meint Behring. Auch junge Familien nehmen den Service der Hobbymoster vermehrt in Anspruch. Behring begründet dies auch im umweltfreundlichen Aspekt: bei Obst aus der Region habe man nur kurze Wege im Vergleich zu Konzentraten aus dem Ausland, die zudem stärker verarbeitet sind. In Owingen komme nur naturreiner Saft ohne Zusätze aus der Leitung.
Damit dieser eine noch höhere Qualität aufweist, arbeitet der Verein in diesem Jahr beim Pressen erstmals mit Kunststoffplatten statt Holzbrettern. Das ergebe nicht nur weniger Schwebstoffe im Saft, auch das Säubern ist schneller erledigt, erklärt Vereinschef Behring.
Auch die Kinder der Owinger Grundschule und des Kindergartens mit Eltern, Lehrkräften und Erziehern waren am vergangenen Wochenende zu Gast in der Mosterei und verarbeiten Äpfel, die sie zuvor auf gemeindeeigenen Streuobstwiesen geerntet hatten zu Saft.
Vollgeladene Anhänger, die von den Traktoren der Opas gezogen wurden, trafen bei der Moste ein. Elke Beiter und ihre Mannschaft begrüßten die Kinder und ihre Begleiter. und erklärten ihnen zuerst den Prozess der Apfelsaftpressung. Mit vereinter Hilfe wurde dann das Obst der Presse zugeführt. Anschließend führte ihnen Ralf Ott die Haltbarmachung des Saftes vor. Natürlich wurde auch der Apfelsaft mit großer Begeisterung ausgiebig getestet.
800 Liter Apfelsaft wurden gepresst, in "Bags in Boxes" abgefüllt und zwischen Kindergarten und Schule aufgeteilt. So kann den Kindern täglich Apfelsaft angeboten werden und im Winter auch Punsch
Auch Kinderreporter waren im Auftrag des Schwarzwälder Kinderboten in der Mosterei zu Besuch. Den Bericht über ihre Erlebnisse gibt es im neuen Kinder-Boten zu lesen
Weitere Informationen: www.schwarzwaelder-kinderbote.de