NABU-Biologe Michael Eick ist Experte, wenn es um Steinkäuze geht. Foto: Groß Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Michael Eick spricht im Hagestall über den Steinkauz und Streuobstwiesen

Haigerloch-Weildorf (jm). Rund 60 Gäste waren am Sonntag der gemeinsamen Einladung des NABU Haigerloch, des Obst- und Gartenbauvereins Weildorf und des Haigerlocher Kulturbüros in den Hagestall Weildorf gefolgt.

Bevor Referent Michael Eick dort in seinen Vortrag über den "Lebensraum Streuobstwiese" und speziell über den Steinkauz einstieg, las Karola Stocker ein Gedicht über den Kauz vor. Der NABU-Vorsitzende Herbert Fuchs nutzte diese Gelegenheit, um ihr für 30-jährige Mitgliedschaft im NABU Urkunde und eine Anstecknadel zu überreichen.

Danach stellte sich Michael Eick als Biologe vor, der in seiner Diplomarbeit das Steinkauz-Projekt Rems-Murr der NABU-Gruppe Fellbach untersuchte.

Als Lebensraum, so der Referent, bevorzuge der Steinkauz offene, grünlandreiche Landschaften mit Baumreihen oder –gruppen, die Höhlen und Rufwarten aufweisen. In unserer Region bieten ihm Streuobstwiesen ideale Lebensgrundlagen, in anderen Gegenden sind es kopfbaumreiche Wiesen und Weiden.

Auf unseren Streuobstwiesen sind aber nicht nur die Bäume von Bedeutung, sondern auch Pflanzen wie Wiesensalbei, Margeriten, Hahnenfuß, Klappertopf, Flockenblumen und Wiesenbocksbart. Ihre Blüten locken Tausende von Insekten an, die wiederum Nahrungsquelle für Zauneidechsen, Hornissen und Fledermäuse sind. Stare nutzen vorhandene Baumhöhlen als Nester. Weitere Höhlenbrüter wie Blau- und Kohlmeise oder Gartenrotschwanz nisten gerne in Baumhöhlen, die oft von Spechten "gezimmert" wurden. Auch der Wendehals, selbst zu den Spechten gehörend, übernimmt gern eine von seinen Artgenossen verlassene Baumhöhle.

Der Steinkauz ist eine kleine Eule, etwa 20 Zentimeter groß und hat eine Flügelspannweite von rund 50 Zentimetern. Seine Beute (Mäuse, Heuschrecken, Käfer, Regenwürmer, Eidechsen aber auch verschiedene Kleinvogelarten) jagt nicht nur nachts, sondern oft auch am Tage, besonders wenn der Nachwuchs zu füttern ist. Dabei legt er nur kurze Strecken zurück und fängt die Beute im Sturzflug. Michael Eick ist es gelungen, manche Jagdszene aus dem Tarnzelt oder dem Auto heraus zu filmen, diese zeigte er im Hagestall.

Die Anzahl der Brutpaare ist besonders in Deutschland rückläufig, so dass der Steinkauz auf der Roten Liste steht und als stark gefährdet gilt. Die Gründe dafür sind vielfältig: es herrscht eine hohe Jugend-Sterblichkeit (70 Prozent im ersten Jahr) durch Hauskatzen, Steinmarder und Greifvögel. Die Rodung von Streuobstwiesen und alten Bäumen durch Intensivierung der Landbewirtschaftung sowie durch Bauvorhaben in ortsnahen Obstbaumgürteln tut ihr Übriges dazu. Viele Vögel sind auch Opfer des Straßenverkehrs.

Viele NABU-Ortsgruppen (auch die Haigerlocher) versuchen, durch entsprechende Projekte (Bau und Anbringen von Steinkauzkästen, Aufklärung der Bevölkerung) die Lage zu verbessern.

Zum Abschluss ermunterte Michael Eick Besitzer von Streuobstwiesen oder Gärten mit alten Bäumen zum Aufhängen von Steinkauzkästen. Der NABU-Vorsitzende Herbert Fuchs bedankte sich für den interessanten Vortrag.