Kuduret Günyar (†) Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Zum Tode von Kuduret Günyar (71) aus Bittelbronn

Haigerloch-Bittelbronn (tk). Er hat sich eine kleinen Gartenbau-Betrieb aufgebaut und sich vielseitig für seine türkischen und türkischstämmigen Landsleute engagiert. In der Nacht zum 3. Dezember ist Kuduret Günyar im Alter von 71 Jahren einem langen Krebsleiden erlegen. Er starb zu Hause in Bittelbronn.

Kuduret Günyar war keiner, der sich in den Vordergrund drängte, sondern eher im Hintergrund viel tat und auf seine Weise ein Stück Integrationsarbeit leistete.

Noch bevor es den Türkischen Moscheeverein (Selimiye Camii Haigerloch) gab, der die Moschee im früheren Bahnhofsgebäude in der Haigerlocher Unterstadt aufgebaut hat, übernahm Kuduret Günyar, den Vorsitz im türkischen Elternbeirat. Dieser organisiert immer wieder Feste und fungiert als Bindeglied zu den deutschen Schulen. Hier übernahm er häufig die Aufgabe des Dolmetschers.

Den Moscheeverein selbst hat Kuduret Günyar mitbegründet und lange Zeit als Vorsitzender geleitet. In seine Zeit fiel der Anbau des eigentlichen Gebetsraumes an das Bahnhofsgebäudes.

Sein Herz schlug auch für den Fußball. Als er noch jung war, schnürte er im SV Weildorf die Fußballstiefel. Als 1994 der türkische Fußballverein Pamukkalespor Haigerloch aus der Taufe gehoben wurde, war er unter den Gründungsmitgliedern. Kuduret Günyar übernahm auch Ämter wie die des ersten und zweiten Vorsitzenden oder kümmerte sich um die Pflege des Sportplatzes bei der Witthauhalle, wo Pamukkale immer seine Heimspiele austrägt.

"Er war immer und überall behilflich. In unserem Herzen lebt er weiter", drückt der jetzige Pamukkale-Vorsitzende Niazyi Cümen die Trauer der Vereinsmitglieder aus.

In Çal – eine Stadt im gleichnamigen Landkreis der türkischen Provinz Denizli die auf halbem Weg zwischen Izmir und Antalya liegt – ist er zur Welt gekommen. 1971 kam Kuduret Günyar mit der ersten Generation türkischer Emigranten nach Deutschland. Zunächst ins ostwestfälische Paderborn, wo er in einer Wäscherei arbeitete. Weil die Günyars eine weit verzweigte Verwandtschaft haben, siedelte er schon kurze Zeit später, 1973, nach Weildorf um und nahm eine Arbeit bei der Haigerlocher Garten- und Landschaftsbaufirma Werner an. 1973 war auch das Jahr, in dem er geheiratet hat.

In der Gartenbaufirma Werner brachte es Kuduret Günyar bis zum Vorarbeiter. in den 90er Jahren machte er sich in Bittelbronn dann mit einer eigenen kleinen Landschafts- und Gartenbaufirma selbstständig, die er schließlich seinem Sohn Gökhan übergab. Bis es krankheitsbedingt nicht mehr ging, arbeitete er dort mit.

Zwei Tage nach seinem Tod wurde Kuduret Günyar in der Türkei im Beisein seiner Frau Serife, seiner Söhne Ahmet, Gökhan und der Tochter Melek im Familienkreis bestattet, das war sein letzter Wunsch. Mit ihm starb ein humorvoller, hilfsbereiter und lebensfroher Mensch, der sich immer wieder gerne für Familien und Kinder engagiert hat.