’Beispiel für eine Baumgraburnenanlage, so wie sie sich der Trillfinger Ortschaftsrat wünscht. Skizze: BGU Besigheim Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Wünsche und Bedürfnisse auf örtlichen Friedhöfen unterscheiden sich

Die Bestattungsformen für tote Menschen sind unglaublich vielfältig. Welche Wünsche und Bedürfnisse es dafür in den neun Teilorten gibt wurde am Dienstag im Gemeinderat erörtert.

Haigerloch. Eine Möglichkeit für die Bettung zur letzten Ruhe ist zum Beispiel eine Urnengrabanlage unter einem Baum. Und während zum Beispiel Weildorf dafür keinen Bedarf sieht, findet eine solche Bestattungsform in Trillfingen und Owingen Zuspruch.

Vor allem der Trillfinger Ortschaftsrat könnte sich eine solche Bestattungsanlage auf seinem Friedhof gut vorstellen. Schon zwei Mal hat sich das Gremium dieses Jahr für die Realisierung einer solchen Anlage ausgesprochen und sich mit einem System auseinandergesetzt, das vom spezialisierten Unternehmen BGU (BaumGrabUrnenanlage) aus Besigheim angeboten wird. Dieses sieht im Prinzip ein um einen Baum kreisförmig angelegtes Kammersystem mit im Boden versenkten 75 Zentimeter langen Edelstahlröhren vor. In diese Röhren können zwei Urnen gesteckt werden – macht bei 20 Röhren 40 Urnen.

Sowohl Trillfingens Ortsvorsteher Hermann Heim als auch sein Gemeinderatskollege Waldemar Schneider (beide Freie Wähler) warben in der Gemeinderatssitzung am Dienstag ganz deutlich dafür, den Wünschen aus Trillfingen Rechnung zu tragen. "Das Konzept ist schlüssig, die Anlage sieht gut aus und ist auf Dauer gesehen das Richtige", betonte Heim vor dem Hintergrund, dass sich Hinterbliebene aus verschiedensten Gründen immer schwerer mit einem klassischen Grab tun und deshalb zu Grabformen mit minimalem oder praktisch keinem Pflegeaufwand tendieren. Auch sein Owinger Amtskollege Karl-Heinz Binder unterstützte den Trillfinger Vorstoß.

Doch die Stadtverwaltung tut sich ein bisschen schwer mit dem Trillfinger Wunsch, einerseits weil die Anlage mit 20 Feldern nach ihrer Schätzung rund 20 000 Euro kostet und man der Meinung ist, dass diese Bestattungsform möglicherweise auch günstiger und mit weniger Aufwand zu realisieren ist, andererseits weil die Beerdigungskosten für diese neue Form der Bestattung erst noch zu kalkulieren sind.

Aber es gibt auch noch andere Bedürfnisse zu befriedigen. Harts Ortsvorsteher Thomas Bieger zum Beispiel trug den Wunsch seines Ortschaftsrates nach einer Urnenstelenanlage vor – so wie sie bereits auf den Friedhöfen in Stetten und Haigerloch existiert. Stettens Ortsvorsteher Konrad Wiget wiederum bat darum, die Urnenstelenanlage in Stetten zu erweitern, weil sie "bereits jetzt zu 50 Prozent belegt ist"

Entscheidungen wurden am Dienstag indes nicht getroffen. Bürgermeister Heinrich Götz bot an, mit den Ortsvorstehern Rundgänge über die neun örtlichen Friedhöfe zu machen, um sich ein Bild von der jeweiligen Situation vor Ort zu verschaffen.