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Haigerlocher Gemeinderat vergibt Auftrag an ein Fachbüro – aber es gibt auch Stimmen, die Auswirkungen aufs Vereinsleben fürchten

Die noch heute gültige Benutzungs- und Entgeltregelung für städtische Versammlungsräume stammt aus dem Jahr 1985. "Es ist also wohl an der Zeit, dass wir das anpacken", meinte Bürgermeister Heinrich Götz.

Haigerloch. Des Bürgermeisters Appell in der Sitzung des Haigerlocher Gemeinderates entspricht ganz der Linie der mit Gemeinderatsmitgliedern besetzten Haushaltsstrukturkommission. Sie hatte angeregt, die Hallennutzungsgebühren neu zu kalkulieren. Zwar wurden bei der Euro-Umstellung 2001 die Beträge von D-Mark auf die neue Währung umgestellt, das war aber auch schon alles. Seither hat kein Gemeinderat die Nutzungsgebühr angetastet.

Doch weil der Stadtverwaltung für so eine Aufgabe derzeit die "Manpower" fehlt, schlug sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor wenigen Tagen im Gruoler Löwensaal vor, diese Leistung an ein Fachbüro zu delegieren. Zwei wurden angeschrieben, das günstigere Angebot kam von der Firma Kommunalberatung Kurz aus Oedheim im Landkreis Heilbronn.

Sie kalkuliert für ein Gebäude 720 Euro. Ausgegangen wird dabei von folgenden Veranstaltungsräumen: Witthauhalle Haigerloch und Foyer, Trauzimmer in der Ölmühle, die Mehrzweckhallen in Bad Imnau, Hart, Owingen, Stetten (Glückaufhalle und alte Sporthalle), Trillfingen sowie Wendelinskapelle und Hagestall in Weildorf.

Kämen weitere Gebäude hinzu, wären dafür 550 Euro fällig. Sollten Vor-Ort-Termine nötig sein, würden dafür ein Pauschalbetrag von 150 Euro netto berechnet. Nach jetzigem Stand würde die Dienstleistung also 6200 Euro kosten.

Zwar verabschiedete der Gemeinderat mehrheitlich die Auftragsvergabe, aber es gab auch kritische Stimmen. Für CDU-Gemeinderat Alexander Edele aus Stetten war das viel Geld dafür, dass man aus seiner Sicht nur so etwas wie eine Excel-Tabelle anfertigen müsse. Er bot deshalb der Stadtverwaltung spontan an, das selbst zu tun, wenn sie ihm die Daten dafür zur Verfügung stelle. Ein Vorschlag, der sich aber nicht durchsetzte. So leicht wie er sich das vorstelle, sei das eben nicht, meinte der Bürgermeister zu Edeles Vorschlag.

Mahner fürchten, dass höhere Gebühren das Vereinsleben abwürgen

Die beiden Ortsvorsteher Thomas Bieger (Hart) und Karl-Heinz Binder (Owingen; beide SÖL) sahen noch ein anderes Problem. Die Hallengebühren seien schon immer ein "politischer Preis" gewesen und hätten nie auf kaufmännischer Kalkulation beruht. Beide sind davon überzeugt, dass am Ende einer Neukalkulation höhere Kosten herauskommen. Damit erreiche man laut Binder aber nur eines: Dass das Vereinsleben abgewürgt werde, weil sich die Vereine dann genau überlegten, ob sich eine Veranstaltung in einer Halle noch lohne.

Als Konsequenz aus der neuen Gebührenkalkulation wird man sich später wohl auch den Nutzungsordnungen für die Hallen widmen. Laut Heinrich Götz gebe es derzeit zwei davon. Diese seien zwar in Vielem deckungsgleich, widersprächen sich aber auch teilweise. Hier wünschte er sich Einheitlichkeit.