Die besondere Saatgutproduktion auf dem Seehof kann man im Rahmen der "Gläsernen Produktion" am Freitag, 6. Juli, näher kennenlernen. Foto: Landratsamt Foto: Schwarzwälder Bote

Gläserne Produktion: Seehof vermehrt Saat- und Pflanzgut der zugelassenen Sorten

Haigerloch. Woher bezieht ein landwirtschaftlicher Betrieb Saat- und Pflanzgut, das für seine jeweilige Region und die dort vorherrschenden Anbauverhältnisse optimal geeignet ist? Um landwirtschaftliche Betriebe mit passendem Saat- und Pflanzgut der zugelassenen Sorten versorgen zu können, muss dieses in ausreichendem Maße vermehrt werden.

Dies übernehmen spezialisierte Saatgutvermehrungsbetriebe wie der Seehof bei Haigerloch. Interessierte Verbraucher erhalten am Freitag, 6. Juli, die einmalige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen von Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion zu werfen. Ganz nebenbei erhalten sie Einblick in die moderne Pflanzenproduktion. Stichworte wie Insektensterben, Bienenschutz (der Betrieb ist Mitinhaber des Europäischen Bienenpreises 2017), vielfältige Fruchtfolgen statt Monokultur und natürlich das Glyphosat-Thema dürfen nicht fehlen.

Im Rahmen einer Feldrundfahrt bekommen die Besucher allerlei Hintergrundinformationen zu der ehemaligen fürstlich-hohenzollerischen Domäne, die heute zur Südwestdeutschen Saatzucht GmbH gehört und als Saatzucht- und Landwirtschaftsbetrieb rund 400 Hektar Fläche bewirtschaftet.

Die Südwestdeutsche Saatzucht GmbH ist einer der führende Anbieter von Saatgut für Durum (Hartweizen) und Dinkel (Spelzweizen). So wird auf dem Seehof beispielsweise die Dinkelsorte "Zollernperle" vermehrt. Diese Neuzüchtung bietet hohe Ertragsleistungen und ist in Verbindung mit einer guten Unkrautunterdrückung auch für den Öko-Anbau sehr gut geeignet.

Der Dinkel hat in den vergangenen 25 Jahren den Sprung von der Schwäbischen Alb hin zum bundesweiten Anbau geschafft. Er hat Einzug in alle Bereiche der Back- und Teigwaren gehalten. Das Deutsche Brotinstitut kürte das Dinkel-Vollkornbrot zum Brot des Jahres 2018 und zeigt damit auch die Bedeutung dieser Getreideart.

Die Produktion auf dem Seehof umfasst die Herstellung von Vorstufensaatgut bis hin zum fertigen Saatgut für den Landwirt, das aufbereitet, gereinigt, getrocknet, gewogen und verkaufsfertig verpackt wird. Hierbei sind Parameter wie Echtheit, Reinheit und Gesundheit des Saatguts von großer Bedeutung.

Vermarktet wird das erzeugte Saatgut über die Saaten-Union GmbH und auf regionaler Ebene durch die BayWa und den örtlichen Landhandel. Den Bezug zu alten Sorten verrät übrigens auch der Name der Eigentümer des Seehofs, Familie Späth. Die Alblinse, die lange Zeit nicht mehr angebaut wurde, deren Saatgut verloren gegangen schien und heute glücklicherweise, zwar nicht mehr auf dem Seehof, aber auf der Schwäbischen Alb wieder angebaut und geschätzt wird, stammen, wie die Sortennamen "Späth’s Alblinsen I und II" bezeugen, von hier. Wer weiß, eventuell schafft es die "Zollernperle" ebenfalls eines Tages zu solch einem Renommee.

Treffpunkt für die Feldrundfahrt ist die Hofstelle (Seehof 1, Haigerloch) um 19 Uhr. Gutsverwalter Christoph Stober führt die Besucher zu den angebauten Kulturen. Nach der Feldrundfahrt können die Themen bei einem Imbiss im Saatgutspeicher weiter vertieft werden. Vor Ort wird ein Teilnehmerbeitrag in Höhe von fünf Euro erhoben.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Bei Interesse ist eine Anmeldung beim Landwirtschaftsamt erforderlich unter Telefon 07433/92 19 41 oder E-Mail landwirtschaftsamt@ zollernalbkreis.de.