Sperrung aufgehoben: Bürgermeister Heinrich Götz (links), Landrat Günther-Martin Pauli und Vertreter der Baufirma Spesa (neben Götz Projektleiter Gerald Jech) geben die Krebshalde frei. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach fast einjähriger Bauzeit ist seit gestern die Zufahrt in die Oberstadt über die Krebshalde (K7177) wieder frei

Von Thomas Kost

Haigerloch. Die Stadt kann wieder auf allen Wegen erreicht werden. Nach fast einjährigen Bauarbeiten an der Kreisstraße 7177 (Krebshalde) gaben Landrat Günther-Martin Pauli und Bürgermeister Heinrich Götz die Straße gestern für den Verkehr frei.

Es war keine billige Baustelle für den Landkreis, mit Baukosten von rund 1,4 Millionen Euro liegt man deutlich über der ursprünglich taxierten Summe von etwa einer Million Euro. Und der Zeitrahmen konnte wegen unerwarteter Schwierigkeiten auch nicht eingehalten werden. Was Ende November 2012 fertig sein sollte, hat jetzt bis fast Ende Juni gedauert.

Der Grund für die Verzögerungen ist schnell erklärt: Hinter der alten Natursteinmauer war der Untergrund unter der Fahrbahn der Kreisstraße derart zerklüftet und hohl, das die beauftragte Baufirma Spesa aus dem bayerischen Schrobenhausen mehr Betongemisch injizieren musste, als vorgesehen waren: insgesamt 14 Tonnen mehr Betongemisch als geplant, ansonsten hätten 300 Stahlanker und Verpresspfähle (Gesamtlänge 1,3 Kilometer) unter der Fahrbahn keinen Halt gefunden. Ein derart schlechter Zustand unter der Fahrbahn, so wurde gestern bei der Baustellenfreigabe betont, sei trotz Voruntersuchungen nicht absehbar gewesen.

Zudem war es aufgrund des langen Winters ab Dezember bis weit ins Frühjahr nicht mehr möglich, mit dem Betonieren fortzufahren.

In die alte Natursteinmauer entlang der Straße wurde zudem rund 400 Tonnen Beton verpresst, die geben ihr ein völlig neues Aussehen.

Landrat Günther-Martin Pauli – er war in einem elektrogetriebenen Dienstfahrzeug völlig lautlos zur Straßeneröffnung angerollt – blutete nach eigenen Worten ein wenig das Herz über den Verlust der alten Natursteinmauer, sie sei aber aufgrund von Schäden und Auswaschungen im Mauerwerksgefüge einfach nicht mehr standsicher gewesen und somit hätte Handlungsbedarf bestanden.

Der Landrat lobte auch ein paar ökologische Maßnahmen, die beim Umbau der 280 Meter langen Mauer gleich mit in Angriff genommen wurden. Eine kleine Zusatzmauer aus lückenhaft versetzten Steinquadern nützt Reptilien; Fledermäuse können 16 schwarze Kästen entlang der Wand als Sommerquartiere nützen und für höhlenbrütende Vogelarten wurden Aussparungen in der Spritzbetonwand gemacht.

Der Haigerlocher Bürgermeister Heinrich Götz dankte dem Landrat, dass der Kreis bereit gewesen sei, so viel Geld zu investieren. Die Summe sei aber nicht im Beton verbaut worden, sondern diene der Sicherheit und auch der Ökologie.

Der Bürgermeister muss sich jetzt mit einem ganz anderen Thema beschäftigen: Viele Autofahrer nützten während der Bauphase die Oberstadtstraße als Umleitung. Deren Pflasterbelag hat darunter erheblich gelitten Nun muss die Stadt wohl eine größere Summe – die Rede war von etwa 80 000 Euro – in die Hand nehmen, um Schäden auszubügeln.