G9 am Haigerlocher Gymnasium scheint vom Tisch, darauf deuteten gestern erste Äußerungen von Landtagsabgeordneten hin. Heute will das Kultusministerium offiziell die 22 Standorte benennen, die ab dem Schuljahr 2013/14 zum Zug kommen. Foto: Kost/Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwar erst heute offizielle Bekanntgabe der 22 Standorte, aber schon gestern gab es erste deutliche Hinweise

Von Thomas Kost

 

Haigerloch. Welche 22 Gymnasien in Baden-Württemberg dürfen noch auf den G9-Zug aufspringen? Die offizielle Antwort auf diese Frage wird es zwar erst heute geben, aber eines scheint relativ sicher: Haigerloch ist nicht dabei.

Diese Schlussfolgerung legt eine gestern veröffentlichte Pressemitteilung des Tübinger Grünen-Landtagsabgeordneten Daniel Lede Abal nahe. Der integrationspolitische Sprecher seiner Fraktion im Landtag bezeichnete darin die "Kriterien, nach denen das Kultusministerium sich für die Eugen-Bolz-Schule in Rottenburg und gegen das Gymnasium in Haigerloch als Standort für ein neunjähriges Gymnasium entschieden hat", als transparent. "Es ging dabei zum einen um die Qualität des Konzepts, zum anderen aber auch um die räumliche Erreichbarkeit der Schulen", so der Grünen-Abgeordnete. Nachdem viel Wehklagen über den Zeit- und Lerndruck beim Abitur in acht Jahren eingesetzt hatte, hatte das Land einen Modellversuch gestartet, der an 44 Gymnasien im Land wieder das Abitur "in zwei Geschwindigkeiten", also in acht oder in neun Jahren, ermöglichen sollte.

Bereits zum Schuljahr 2012/13 waren 22 Schulen mit einem G9-Zug berücksichtigt worden. Darunter das Albeck-Gymnasium in Sulz, das für Haigerloch eine Konkurrenzschule ist, wenn es um Empfinger Schüler geht. Schulleiter Helmut Opferkuch hatte auch jüngst im Gemeinderat erklärt, dass das G9 in Sulz das Haigerlocher Gymnasium ein paar Schüler aus Empfingen gekostet habe.

Nun aber hat sich für die zweite Runde 2013/14 auch das Hechinger Gymnasium als G9-Schule beworben, das für das Gymnasium in Haigerloch eine deutlich größere Konkurrenz ist. Denn für potenzielle Schüler aus Rangendingen sind beide Schulen gleich weit entfernt und somit interessant. Immerhin besuchen laut aktueller Schulstatistik der Stadtverwaltung schon jetzt 88 Kinder aus Rangendingen, Bietenhausen und Höfendorf das Gymnasium in Haigerloch. Also bewarb man sich ebenfalls und die Stadt stellte mit Rückendeckung des Gemeinderates fristgerecht zum 1. Dezember einen Antrag beim Kultusministerium.

Die sich gestern abzeichnende und heute wahrscheinlich offiziell bestätigte Abweisung dürfte für Haigerloch aber keineswegs ein Fiasko sein, denn auch Hechingen bekommt allem Anschein nach kein G9.

Schulleiter Helmut Opferkuch hatte die Chancen beider Schulen ohnehin von Anfang an als relativ gering eingestuft. Normalerweise wird pro Landkreis nur ein G9-Gymnasium genehmigt. Und ein solches existiert bereits in Albstadt.

u Hechingen