Melanie Muñoz und Paddy Brohammer bewiesen bei ihrem Aufritt im alten Imnauer Wasserspeicher, wie vielfältig die Musik Spaniens sein kann. Dem Publikum gefiel das außerordentlich. Foto: Bäurle Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturherbst: Im alten Imnauer Wasserspeicher nimmt das Duo "Dos Mundos" sein Publikum mit auf eine zauberhafte Reise

Im tollen Ambiente des alten Wasserspeichers der Imnauer Mineralquellen wartete das deutsch-spanische Duo "Dos Mundos" aus Tuttlingen am Samstag mit einem famosen Akustik-Konzert auf. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Imnauer Kulturherbstes statt.

Haigerloch-Bad Imnau. Bei dem Konzert befand sich das Publikum quasi auf einer Art Galerie, während die beiden Protagonisten auf einem turmähnlichen Gerüst agierten, das vom Boden des Speichers nach oben ragte. Vom Geländer bis zum Duo waren es nur wenige Meter, und Melanie Munoz (Gesang, Gitarre, E-Piano) und Paddy Brohammer (unter anderem Gitarre, Gesang, Percussion) sangen und spielten dadurch in etwa auf einer Höhe mit ihrem Publikum. Die schöne Beleuchtung der Anlage trug ebenfalls zum Gelingen der Veranstaltung bei, und sowohl das Publikum, als auch das Duo zeigten sich von der Akustik des Wasserspeichers angetan.

Vor allem Melanie Muñoz suchte immer wieder den Kontakt zu den Zuhörern, so dass eine beinahe familiäre Atmosphäre entstand. Genießen durfte das Publikum Lieder aus verschiedenen spanischen Musikrichtungen.

Im ersten Konzertteil wartete das Duo unter anderem mit einer so genannten Sevillana auf, die aus vier Strophen mit jeweils eigenen Choreografien bestand. Bei dem gleichermaßen feurigen wie melancholischen Titel glänzte Muñoz gesanglich und auf der Gitarre, während Brohammer, wie auch das Publikum, im Takt mitklatschte.

Die selbst komponierte Rumba "Dame Calor" versprühte pure Lebensfreude, und beim ruhigen, getragenen "Para La Guerra Nada", wünschte sich das Duo eine Welt, in der Krieg keinen Platz hat: "Für die Seele gibt es einen Kuchen, ein Gedicht für das Meer, für das Lagerfeuer eine Gitarre und eine Stimme, eine Kerze für die Hoffnung, für den Krieg gibt es gar nichts".

Beim ebenfalls selbst geschriebenen Lied "La Libertad" (Die Freiheit) handelte es sich vom Stil her um einen amerikanischen Folksong, der aber mit einem spanischen Text versehen war. Hier wurde die aktuelle Flüchtlingspolitik thematisiert. Bei "Träume", einer weiteren Eigenkomposition, setzte sich Muñoz am E-Piano und entführte das Publikum ans Meer. Das bis auf die letzte Strophe auf spanisch vorgetragene "Halleluja" von Leonard Cohen sorgte für Gänsehaut und beim Refrain stimmte das Publikum mit ein.

In der zweiten Konzerthälfte sorgten unter anderem die beiden kleinen Töchter des Duos beim andalusischen Kinderlied "La Tarara" rund um eine Flamencotänzerin gesanglich für Aufsehen, und beim rhythmischen aber eher traurigen "Cantos de Sirena" – ein Lied über das Verlassensein – stach der wundervolle Harmoniegesang von Muñoz und Brohammer heraus. "Hijo De La Luna", ein 1986 entstandenes Lied, wurde in Deutschland durch die Sängerin Loona berühmt: Hier setzte die Sängerin gefühlvoll Akzente und überzeugte ebenso wie beim katalanischen Folklore-Song "Rossinyol" (Nachtigall), der gemeinhin Kindern vorgetragen wird. Bei diesem Titel spielte Brohammer die Mundharmonika.

Natürlich hatte das Duo auch peppige und von der Gitarre getriebene Nummern wie "Furia De Color" mit nach Bad Imnau gebracht. Insgesamt präsentierte "Dos Mundos" seinem Publikum ein äußerst abwechslungsreiches Programm und erst nach zwei Zugaben endete ein beeindruckendes Konzert in stimmiger Atmosphäre. Vor dem Wasserspeicher luden nämlich Feuerschalen und -körbe vor allem in der Pause zum Verweilen ein.