Mechthild Uhl-Künzig (links) und Pavlinka Misovska vom Caritasverband Zollern informierten in der Vorabendmesse in der Neuen Kirche über die Arbeit mit den Flüchtlingen in Owingen. Pfarrer Dieter Mayer hörte aufmerksam zu.Foto: Bäurle Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Caritas-Mitarbeiterinnen sprechen im Gottesdienst über Arbeit mit zehn Geflüchteten, die in Owingen untergebracht sind

Beim Gottesdienstes, den Pfarrer Mayer am vergangenen Samstagabend in der Neuen Kirche zelebrierte, stand das Thema Arbeit mit geflüchteten Menschen im Mittelpunkt. Mehrere sind aktuell in Owingen untergebracht.

Haigerloch-Owingen. Mechthild Uhl-Künzig und Pavlinka Misovska vom Caritasverband Zollern informierten in der Vorabendmesse über die aus Nigeria, Guinea, China und der Türkei Geflüchteten, die seit einiger Zeit in einem Gebäude in der Salztalstraße untergebracht sind. Beide Frauen sind vom Landratsamt Balingen mit der Sozialbetreuung dieser zehn Personen beauftragt worden.

In Bezugnahme auf die Adventszeit übertrug Pfarrer Mayer das lateinische Wort "advenire" ("ankommen") auf die Ankunft der Geflüchteten in Owingen. Er appellierte an die Anwesenden, ihnen gegenüber die Herzen nicht zu verschließen.

Für Mechthild Uhl-Künzig stellt die Arbeit mit den Geflüchteten "eine neue Situation" dar, denn sie hat bisher noch nie eine Gemeinschaftsunterkunft aufgebaut. Und auch diese seien noch nie in einer solchen gewesen. Sie freute sich deshalb, dass Pfarrer Mayer ihr am Samstag die Möglichkeit gab, über die Situation zu sprechen.

Nach einem Verfahren, das sich teils bis zu sechs Monaten hinziehe, so Uhl-Künzig, würden die in Baden-Württemberg aufgenommenen Flüchtlinge auf die Unterkünfte verteilt. Bei den zehn Personen in Owingen handle es sich um Alleinreisende. Für diese gelte jetzt eine Wartezeit von bis zu 24 Monaten auf ihren möglichen Aufenthaltstitel.

Die Caritasmitarbeiterin betonte, dass jeder dort fremd sei, wo nicht seine Heimat sei, und so ergehe es derzeit den Flüchtlingen in Owingen. Deshalb rief sie die Anwesenden dazu auf, diese willkommen zu heißen. Ängste seien unbegründet. "Gehen Sie auf die Flüchtlinge zu und seien Sie respektvoll", lautete am Samstag ihr Appell an die Owinger.

Aufgrund der Pandemie sei die Situation aktuell schwierig, so seien ein Fest zur Begrüßung oder ein Tag der offenen Tür nicht möglich gewesen. Eine entsprechende Veranstaltung solle aber zu einem späteren Zeitpunkt noch stattfinden. In den kommenden Monaten solle ein vernünftiges Zusammenleben gestaltet werden. Bei Fragen dürfe man sich gerne an die Caritas in Hechingen wenden. Pavlinka Misovska stellte außerdem ihre Arbeit in Owingen vor. Beide Caritas-Mitarbeiterinnen unterstützen und beraten die Geflüchteten bei der Orientierung und in der Alltagsbewältigung, außerdem versorgen die beiden Frauen sie mit allen wichtigen Informationen zu den Themen Asylverfahren und Sozialleistungen. Weiter leisten sie Unterstützung bei Kontakten zu Ärzten, Krankenhäusern, Anwälten oder anderen Beratungsstellen und begleiten die Personen bei Behördengängen. Zudem helfen Uhl-Künzig und Misovska beim Ausfüllen von Formularen, vermitteln Freizeitangebote oder knüpfen Kontakte zu Schulen und Kindergärten.

Pfarrer Mayer wiederum stellte nach den Ausführungen der Caritasmitarbeiterinnen den Bezug zu Weihnachten her. Maria und Josef seien ja ebenfalls Flüchtlinge gewesen. Insgesamt sind laut Mayer sowohl das Alte wie das Neue Testament durchzogen von Erfahrungen von Flucht, Migration und Heimatlosigkeit; prägend für biblische Texte seien zudem Aufrufe zur Gewährung von Gastfreundschaft und Fürsorge für schutz- und hilfsbedürftige Menschen. Dies stehe auch in den Leitsätzen, welche die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Februar 2016 verabschiedet hätten.

Organist Friedrich Stifel sang auch das eine oder andere Lied, einige Lieder wurden von der Gemeinde gebetet. Natürlich galten bei der Messe die der derzeit gültigen Hygiene- und Abstandsregeln.