Erkennbar sind die sechs frisch gepflanzten Hainbuchen auf dem Haigerlocher Friedhof an ihren stützenden Holzgerüsten. Doch dem Ortschaftsrat Haigerloch gefällt die Situation gar nicht: Aus seiner Sicht passen die Jungbäume nicht zu den bisherigen alten Kastanien und außerdem stehen sie nicht exakt in der Flucht mit ihnen. Die Stadtverwaltung will die Buchen aber weder entfernen noch versetzen. Foto: Kost

Debatte um Hainbuchen auf dem Friedhof geht weiter. Buchen stehen nicht in der Flucht mit den Kastanien.

Haigerloch - Kastanien versus Hainbuchen: Was den Haigerlocher Ortschaftsrat bereits im Juni bewegt hat, wurde kürzlich erneut zum Diskussionsthema. Er will bei seinem Beschluss bleiben, dass die sechs entlang des Weges zur Friedhofskapelle gesetzten Buchen wieder wegkommen.

Der Mehrheit der Ortschaftsratsmitglieder hatte es nicht geschmeckt, dass sie vorab von der Stadtverwaltung nicht darüber informiert wurden, dass diverse Bäume auf dem Friedhof entfernt und außerdem sechs Hainbuchen auf dem Weg in Richtung Kapelle gesetzt werden.

Nicht sauber in der Flucht mit den Kastanien

Obendrein kritisiert das Gremium, dass die sechs jungen Bäume nicht sauber in der Flucht mit den alten Kastanien stehen, sondern in die Rasenflächen ein Stück zurückversetzt sind.

Doch die Stadtverwaltung denkt offenbar nicht daran, die Bäume wieder zu entfernen. Fabian Rühle vom Ordnungsamt erklärte dem Kernstadt-Räten und -Rätinnen den Grund für diese Haltung.

Kastanien seien entlang solcher Wege eher ungünstig, weil sie mit ihren breiten Wurzeltellern die Wege schädigen. Zudem sei ein Schädling unterwegs, der Kastanien schwer zu schaffen macht.

Gemeint war die Minimiermotte. Diese bereitete sich vom Balkan her immer mehr nach Westen aus und sorgt dafür, dass die Blätter der Rosskastanien bereits im Sommer braun werden. Schuld daran sind die Larven der Motte, die in den Blättern heranwachsen und diese mit ihren Fraßgängen zerstören.

"Pflanzung der Bäume ist ökologisch richtig"

Hainbuchen dagegen wären laut Rühle wesentlich resistenter und auch weniger gegen Trockenheit anfällig und würden zudem schmale Kronen und eher tiefe Wurzeln ausbilden.

Unter diesen Aspekten sei die Entscheidung zum Setzen der Hainbuchen sinnvoll gewesen, so der Mann vom Ordnungsamt.

Es dürfte auch nicht der Eindruck entstehen, dass bisher auf dem Friedhof nur Kastanien gestanden hätten. Dort gebe es insgesamt sieben Baumarten, unter anderem auch Eschen.

Nachdem sie sich bei Fachleuten eingehend informiert hatte, brach jedoch Claudia Sailer für die Entscheidung der Stadt eine Lanze. Die Pflanzung der Buchen sei ökologisch richtig. Es sei auch ökonomisch nicht vermittelbar, "gesunde Bäume wieder rauszurupfen und stattdessen anfällige zu pflanzen".

Max Elser dagegen verwies darauf, dass die Pflanzung ohne Einbindung des Ortschaftsrates vorgenommen worden sei, der Rat aber laut Hauptsatzung für Friedhofsfragen zuständig sei und deshalb hätte auch angehört werden müssen.

Auch der Ortsvorsteher Michael A.C. Ashcroft wies auf den Beschluss im Juni hin und erneuerte die Forderung nach einer Umpflanzung. Ashcroft sagte: " So wie es ist, gefällt es uns nicht."