Das von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH aufgestellte Ortsentwicklungskonzept für Owingen (Bild von der Bürgerversammlung im März mit Wüstenrot-Vertretern) soll kein Fall für die Schublade werden. Der Ortschaftsrat will den eingeleiteten Prozess fortsetzen. Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Trotz negativem Gemeinderatsbeschluss hält Owinger Rat am Ortsentwicklungskonzept fest

Der 30. Mai wird für den Owinger Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder ein nicht unwichtiges Datum. Dann kommt es zum Gespräch mit der Stadtverwaltung und dann wird man vermutlich sehen, wie es mit dem Thema Innenentwicklung in Owingen konkret weitergeht.

Haigerloch-Owingen. Die Enttäuschung darüber, dass der Gemeinderat in seiner Aprilsitzung ein Entwicklungskonzept für die Gesamtstadt abgelehnt hat (wir haben berichtet), war am Montag im Ortschaftsrat noch deutlich zu spüren. Schließlich schränkt diese Entscheidung auch den Handlungsspielraum in Owingen ein.

Erhofft hatte man sich den Erlass eines Sanierungsgebietes mit der Förderung öffentlicher Projekte, jetzt ist allem Anschein nach aber nur ein Sanierungsgebiet ohne Förderung möglich.

Trotz dieses Rückschlages will man in der Eyachgemeinde aber die Flinte nicht ins Korn werfen. "Das gesamtstädtische Konzept hat zwar im Gemeinderat keine Mehrheit gefunden, für Owingen selbst bedeutet das aber nicht, dass unserer Arbeit umsonst gewesen ist. Wir machen sie jetzt halt nicht gesamtstädtisch sondern einfach nur für uns", meinte Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder.

Denn auch beim Erlass eines Sanierungsgebietes ohne Förderung sind für private Projekte durchaus ein paar attraktive Perspektiven gegeben, die sich nicht nur auf steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten beschränken. Bauherren können nämlich auch Geld aus dem städtischen Wohnbauförderprogramm (bis zu 10 000 Euro bei Abriss und Neubebauung; die selbe Summe bei Umbau und Modernisierungen) oder Mittel aus dem ELR-Landesprogramm beantragen. Das ist ja nicht gerade nichts. Möglicherweise gibt es auch noch andere Förderquellen. Hoffnung setzt Binder auch darin, dass es im bisherigen Prozess zur Aufstellung eines Ortsentwicklungskonzeptes "zehn bis zwölf positive Rückmeldungen" von Haus- und Grundstücksbesitzer und somit das Signal gegeben hat, Gebäude abzubrechen oder zu sanieren.

Auch den eben erst gegründeten Bürgerverein, der die Owinger Innenentwicklung begleiten soll, muss man aus Sicht des Owinger Ortsvorstehers nicht gleich wieder einstampfen. Er solle die weiteren Schritte begleiten. Nach Binders Vorstellung könnten sich er, die Stadtverwaltung und der Bürgervereinsvorsitzende Hans Volm an einen Tisch setzten und ein Konzept aufstellen, wie man weitermacht. Die Grundlagen dafür seien gegeben, den schließlich habe man mit dem von Wüstenrot begleiteten Projekt in den vergangenen Monaten "Ordnerweise Erkenntnisse gesammelt".

Wichtig in dieser Hinsicht ist für Karl-Heinz Binder eine auf 30. Mai terminierte Zusammenkunft mit Bürgermeister Heinrich Götz und Hauptamtsleiter Hans-Martin Schluck von der Stadtverwaltung. Hier werde man ebenfalls die weitere Vorgehensweise beraten. Der Ortsvorsteher geht davon aus, dass es in diesem Gespräch Informationen gibt, die er dann in der Juni-Sitzung im Ortschaftsrat präsentieren kann.

Rainer Volm sah die Sache nicht ganz so optimistisch. Jetzt, wo das gesamtstädtische Konzept gescheitert sei, worin bestehe da noch die Aufgabe des Ortschaftsrates?, fragte er sich. Jetzt läge ja jegliche Entscheidung über die Beantragung von Fördermitteln in Privathand.