Das von Anton Bürkle aufgebaute Trillfinger Heimatmuseum wird schrittweise aufgelöst. Willi Bürkle (rechts) bekam zuletzt Besuch von Rolf Vogt, Leiter der Hohenzollerischen Heimatbücherei in Hechingen. Er nahm Bücher, schriftlichen Dokumente, Urkunden und Bilder mit und wird nun prüfen, was davon einer Archivierung wert ist.Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Das vom Trillfinger Anton Bürkle aufgebaute Heimatmuseum wird von dessen Sohn Willi allmählich aufgelöst

Es wird übersichtlicher in den Kellerräumen im Haus von Willi Bürkle, das ist erkennbar. Stück für Stück löst er das von seinem Vater Anton aufgebaute kleine Heimatmuseum auf und gibt die gesammelten Gegenstände, Bücher, Bilder und Urkunden in neue Obhut.

Haigerloch-Trillfingen. Willi Bürkle steckt in einer Zwickmühle: der Zustand der von seinem Vater gesammelten Sachen wird mit jedem ins Land gehende Jahr natürlich nicht besser. Aber der Aufwand, den man für Pflege und die angemessene Präsentation des kleinen Heimatmuseums in der Obertorstraße eigentlich betreiben müsste, ist auch für ihn zu viel.

Nachdem seine Anfragen auf lokaler Ebene, das Museum und dessen Gegenstände zu übernehmen, eher auf geringes Interesse gestoßen sind, ist Willi Bürkle nun dazu übergegangen, die Sammlung stückweise aufzulösen. Denn was diese beinhaltet, ist vielschichtig und attraktiv für diverse Abnehmer.

Vor allem gibt es viele Objekte, die für die bäuerliche Alltagskultur vom 18. bis ins 20. Jahrhundert typisch sind oder auch witzige Sachen wie zum Beispiel ein Paar Holzskier. Es sind aber auch ein paar Schätze unter den Sachen mit großem heimatgeschichtlichen und kulturhistorischem Wert. Zum Beispiel je eine Fahne des Trillfinger Kriegervereins aus dem Jahr 1886 und des Veteranenvereins aus dem Jahr 1873. Dazu noch eine von insgesamt 14 Musketen, die vermutlich im Zusammenhang mit den demokratisch-revolutionären Vorgängen um 1848 für eine Trillfinger Bürgerwehr angeschafft worden sind. Außerdem Bilder von hohenzollerischen Regimentern und noch einiges mehr.

Viel Interesse hat die Bürkle-Sammlung im seit 1985 existierende Bisinger Heimatverein geweckt. Eine Delegation des Vereins war kürzlich in Trillfingen und hat eine erste Fuhre an Sachen abgeholt. Was allerdings in Bisingen momentan noch fehlt, sind Räumlichkeiten für eine dauerhafte Ausstellung. Dass vieles aus seiner Sammlung nach Bisingen geht, hat Willi Bürkle trotzdem gefreut und ist für ihn "die richtige Entscheidung".

Auch ein Privatmann aus Rosenfeld hat sich bei Willi Bürkle gemeldet. Er hat offenbar Interesse an den alten Gewehren, würde sie laut Bürkle wieder herrichten und dem Heimat- und Waffenmuseum in Oberndorf am Neckar zur Verfügung stellen. Für das wären vor allem die Waffen des Oberndorfer Herstellers Mauser interessant.

Schon vor ein paar Wochen ist der Leiter des Hohenzollerischen Landesmuseums in Hechingen, David Hendel, einer Einladung nach Trillfingen gefolgt. Zusammen mit Thomas Jauch vom Hechinger Stadtarchiv und Rolf Vogt, Leiter der Hohenzollerischen Heimatbücherei, hat er sich einen Vormittag Zeit genommen, um sich das Heimatmuseum und vor allem das, was es beherbergt, anzusehen.

Für das Landesmuseum kämen vermutlich in erster Linie Objekte in Frage, die in einem engen Zusammenhang mit hohenzollerischer Geschichte stehen. Zweifellos, so sieht es auch Willi Bürkle, wäre das Museum gegenüber dem Alten Schloss in Hechingen ein idealer Aufbewahrungsort für die Fahnen des Krieger- und Veteranenvereins.

Aus dem Hechinger Trio ist vor wenigen Tagen Rolf Vogt nach Trillfingen zurückgekehrt. Er hat vor allem Bücher, schriftliche Dokumente, Akten, Urkunden und alte Bilder mitgenommen, die für die Hohenzollerische Heimatbücherei von Interesse sein könnten. Vogt hat zunächst einmal alles in Kisten gepackt. Sobald er Zeit dafür hat, will er alles sichten und prüfen, was davon für eine Archivierung in Frage kommt und was nicht.