Dass das Parken auf der Seite gegenüber der "Krone" erlaubt ist sorgt bei Begegnungsverkehr immer wieder für trickreiche Situationen.Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Tempo 30: Haigerlocher Ortschaftsrat diskutiert über eine Tempo-30-Zone in der Oberstadt

Sollte von der Kurve am Römerturm bis hinaus zu den Schulen oder zumindest bis zur Annakirche auf der Oberstadtstraße eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden? Über dieses Thema diskutierte der Haigerlocher Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung.

Haigerloch. Zum Einstieg in dieses komplexe Thema muss man allerdings zuerst ein bisschen das Rad der Zeit zurückdrehen. Schon im August hatte der stellvertretende Ortsvorsteher Siegbert Erat in seiner Eigenschaft als Wirt der Krone und Hotelier zwei Hilferufe ans Verkehrsamt des Landkreises geschickt. Beide Schreiben drehten sich um die Sperrung der B 463 zwischen Stunzachbrücke und Abfahrt Gruol und deren negative Auswirkungen.

Durch die Belagsarbeiten auf der Bundesstraße, so hatte er der Behörde geschrieben, wälze sich der ganze Schwerlastverkehr, der die Umleitung nicht beachte, an seinem Hotel und Restaurant in der Oberstadtstraße vorbei. Durch das gesteigerte Verkehrsaufkommen lasse sich die Außengastronomie direkt neben der Straße kaum noch betreiben. Auch Hotelgäste hätten nicht mehr schlafen können und sich beschwert. Weil zudem direkt gegenüber seines Gasthauses auf der Oberstadtstraße das Parken erlaubt sei, komme es auf dieser viel befahrenen Straße immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Deshalb hatte Erat das Verkehrsamt dazu aufgefordert, von der Annakirche bis Ortsausgang am Römerturm in beide Richtungen  Tempo 30 zu erlassen. Das hätte aus seiner Sicht noch einen anderen Vorteil gehabt: Der Fahrbahnbelag der Brücke gegenüber des Hotels Krone, deren Unterkonstruktion stark sanierungsbedürftig ist, würde geschont.

Und wie wurde auf die Schreiben reagiert? Anders als in Stetten wurde während der Asphaltarbeiten auf der B 463 keine Tempo-30-Zone in Haigerloch eingerichtet. Und zwar deshalb, weil das Landratsamt sein stationäres Messgerät aufstellte und nach der Auswertung der Ergebnisse keinen Anlass dafür sah, wie Siegbert Erat jetzt im Haigerlocher Ortschaftsrat berichtete. Das Gerät stand direkt in der Kurve beim Römerturm und ermittelte laut ihm eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 Stundenkilometern. Es sei allerdings auch ein erhöhter Lkw-Verkehr festgestellt worden, so der Kronen-Wirt.

Sollte aufgrund solcher Erfahrungen über eine dauerhafte Tempo-30-Zone in der Oberstadtstraße nachgedacht werden? So richtig einig war sich der Haigerlocher Ortschaftsrat in dieser Frage nicht. Weil man jedoch die Messstelle direkt in der Kurve als nicht gerade aussagekräftig hält, will man nun erst einmal das statistische Messgerät der Stadt über einen längeren Zeitraum auf der Gerade bei der Krone aufstellen lassen. Davon erhofft man sich mehr Aufschluss.

Ortschaftsrat Manfred Pfeffer brachte noch eine ganz andere Idee ins Spiel: Um den Verkehr besser einzubremsen schlug er vor, nach der Annakirche die Gruoler Straße in der Vorfahrt zu berechtigen, so wie das bei einer Straßenbaustelle schon einmal praktiziert worden ist.

Größere Einigkeit gab es in einem anderen Punkt: Der überwiegende Teil des Gremiums hielt das gegenüber der Krone erlaubte Parken eher für gefährlich als verkehrsberuhigend, deshalb müsse man bei der nächsten Verkehrsschau versuchen, es wieder rückgängig zu machen.