Geldquelle "Erddeponie"? Derzeitige Angebote lassen diesen Schluss zu. Foto: Kost/ Montage: Hürster

Zukunft des Gasthauses Schlössle großes Thema in Gemeinderat. In Diskussion um Verpachtung gibt es auch mahnende Stimmen.

Haigerloch - Die Zukunft des Gasthauses Schlössle war am Dienstag ein großes Thema im Gemeinderat (wir haben berichtet), die Zukunft der Erddeponie "Grund" bei Stetten aber auch. Der Stadt könnten durch Verpachtung der Deponie Einnahmen in Millionenhöhe winken.

Das wäre natürlich ein warmer Regen für die nicht gerade üppig gefüllte Stadtkasse und deshalb soll es noch im Oktober zu einer öffentlichen Gemeinderatssitzung kommen, bei der zwei Investoren ihr Konzept vorstellen sollen. Beide sind nach momentaner Sachlage daran interessiert, die Deponie für die nächsten fünf Jahre zu pachten und sie so umzubauen, dass man die Deponie mit Material der Klasse Z 1.2 verfüllen könnte. Beide bieten dafür jeweils 7,5 Millionen Euro Pachtgebühr (siehe Rubrik).

Aber auch der Zollernalbkreis beteiligt sich an dem Rennen um die Haigerlocher Deponie. Er wäre dazu bereit, "Grund" die Deponie für die nächsten 15 bis 20 Jahre als Kreismülldeponie zu nutzen . Zwar ist der Stadt das finanzielle Angebote des Kreises bekannt, der aber hatte darum gebeten, darüber Stillschweigen zu wahren und keine Zahlen in der Gemeinderatssitzung bekannt zu geben. Man darf aber davon ausgehen, dass dieses Angebot mit den Summen aus der Privatwirtschaft nicht ganz mithalten kann. Denn der Kreis unterliegt der Pflicht zum auskömmlichen Wirtschaften. In anderen Worten: würde er hohe Pachtausgaben zahlen, müsste er andererseits hohe Gebühren verlangen, um seine Kosten zu decken.

Der Ortschaftsrat Stetten hatte sich bereits in der vorigen Woche mit dem Thema befasst und eine Verfüllung des Geländes begrüßt. Aber was passiert mit dem Erdaushub, den Bürger aus Haigerloch produzieren, wenn "Grund" dafür nicht mehr zur Verfügung steht? In der Gruoler Erddeponie "Lehen", so Bürgermeister Götz, stünde noch ein kleines Restvolumen zur Verfügung und man könnte sich seiner Meinung nach auch Kontingente im von der Firma Schneider betriebenen Steinbruch im "Butzengraben" sichern. Dessen Neuverpachtung steht nämlich 2020 an.

Für Karl-Heinz Schneider (CDU) kam angesichts der möglichen Einnahmen nur eine Verpachtung an die Privatwirtschaft in Frage. Dionys Pfister (Freie Wähler) forderte, dass Behörden prüfen müssen, was da angeliefert werden. Aber auch er sah die Einnahmemöglichkeit. Pfister: "Mit Ökopunkten kann man keine Schulden bezahlen."

Solche Ökopunkte wären dagegen Karsten Dehner (Freie Wähler) lieber als Geld. Er äußerte ernsthafte Bedenken gegen eine Verfüllung und würde aus der Deponie lieber ein Biotop machen und die Punkte kassieren. Eine Ansicht, mit der er nicht alleine stand. Zu Beginn der Sitzung hatte Claudia Sitzung in der Bürgerfragestunde deutliche Kritik daran geübt, die Deponie zu verpachten und dort Gift, Schmutz und Dreck einzulagern.