Kommunales: Haigerlocher Gemeinderat vergibt die ersten sechs Gewerke zur Sanierung der Harter Turn- und Festhalle

Haigerloch-Hart. Der Stein, der dem Gemeinderatspublikum aus Hart vom Herzen fiel, war deutlich zu hören, als der Gemeinderat am Dienstag die ersten Handwerker-Aufträge zur Sanierung der Turnhalle vergab. Angesichts massiver Steigerungen bei der Rohbaukosten bangten die Harter um ihr Projekt.

Sie hegten nämlich Befürchtungen, dass sich der Start des Hallenumbaus in letzter Sekunde noch einmal verzögern könnte, weil es bei den Rohbauarbeiten zu einer Kostenexplosion von kalkulierten 120 000 Euro auf tatsächliche 247 000 Euro gekommen ist. Eine Steigerung von über 100 Prozent.

"Wir sind davon nicht begeistert", stellte Stadtkämmerer Timo Müller klar. Aber man wolle den Vergabevorschlag für den Rohbau trotz der eklatanten Kostensteigerung auch nicht aufheben. Denn wenn man mit dem Projekt im Zeitrahmen bleiben wolle, so der Kämmerer, bleibe dem Gemeinderat gar nichts anderes übrig, als eine Entscheidung zu treffen. Außerdem sei aufgrund der derzeitigen Booms im Bausektor nicht zu erwarten, dass eine Neu-Ausschreibung der Rohbauarbeiten ein günstigeres Ergebnis bringen.

Timo Müller hofft, dass sich die Mehrkosten beim Rohbau an anderer Stelle wenigstens ein bisschen wieder einsparen lassen.

Letztlich schluckte das Gremium die bittere Pille und vergab die insgesamt sechs Gewerke im Gesamtwert von rund 630 000 Euro. Dennoch machten einige Gemeinderäte ihrem Ärger über die Kostensteigerung bei den Rohbauarbeiten deutlich Luft.

Gute Auslastung der Baufirmen wird für Stadt zum Nachteil

"Wenn ich privat so bauen müsste, würde ich gar nicht erst anfangen", sagte Waldemar Schneider (Freie Wähler). Was ihm auffiel: Alle anderen Angebote außer den Rohbauarbeiten liegen unter den Kostenberechnungen. Sein Fraktionskollege Dionys Pfister witterte die Ursache eher beim planenden Architekten. Dieser habe den Umfang der Rohbauarbeiten einfach nicht richtig eingeschätzt, so Pfisters Vorwurf.

Doch der derart gescholtene Planer wurde gleich von mehreren Seiten in Schutz genommen. Dass der Architekt nicht falsch gelegen habe, zeigt sich für Bürgermeister Heinrich Götz darin, dass von sieben angeschriebenen Firmen nur zwei Angebote abgegeben hätten. Für ihn ein klares Indiz für die derzeitige starke Auslastung der Firmen im Bausektor. Zudem seien beide Offerten für die Rohbauarbeiten eng beisammengelegen.

Karl-Heinz Schneider (CDU) hatte ganz andere Befürchtungen, nämlich dergestalt, dass man bei anderen Bauvorhaben ähnliche Überraschungen erleben werde. Harts Ortsvorsteher Thomas Bieger (SÖL) war zwar ähnlich unglücklich über die Situation, bat aber darum, über die Vergabe der Rohbauarbeiten abzustimmen.

Das geschah schließlich auch und die Entscheidung bekam viel freudigen Applaus von den Hartern in den Reihen der Zuhörerschaft.

Die Vergaben im Überblick: Rohbauarbeiten: Firma Haser Haigerloch (247 000 Euro); Zimmerarbeiten: Firma Dieringer Rangendingen (116 000 Euro); Dachdeckerarbeiten: Firma Albabdichtung Gammertingen (118 000 Euro); Fenster- und Türbauarbeiten: Firma Eppler Meßstetten (73 000 Euro); Außenputz mit WDVS: Firma Gnant Rangendingen (99 000 Euro). Innenputz- und Trockenbauarbeiten: Firma Horb Balingen/Owingen (88 500 Euro)