Das Thema Hallenbödensanierung ist vorerst auf die Seite geschoben. Erst soll die Stadtverwaltung klären, ob von Seiten des Unfallversicherers dafür tatsächlich eine Notwendigkeit gesehen wird. Archivfoto: Schäfer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: An der Notwendigkeit von Hallenbödensanierungen entzündet sich eine längere Debatte

Wie soll die Stadt bei der Sanierung von Hallenböden vorgehen? Herrscht überhaupt eine Notwendigkeit, die Böden in mehreren Hallen zu sanieren? Die Meinungen dazu gingen am Dienstag im Gemeinderat auseinander.

Haigerloch. Bereits in der Juni-Sitzung war das Thema auf den Tisch gekommen. Ein von der Stadtverwaltung beauftragter Gutachter hatte zuvor die Hallenböden untersucht und war zum Ergebnis gekommen, dass sie nicht mehr den DIN-Normen entsprechen.

So war laut der Expertise der Boden in der Haigerlocher Witthauhalle viel zu hart, während der Boden in der Sporthalle im Schulzentrum an einigen Stellen offenbar eher zu weich ist. Aber auch in anderen städtischen Hallen scheint es Handlungsbedarf zu geben. Allein für den Bodenaustausch in der Witthauhalle wurde eine Kostenschätzung von rund 160 000 Euro aufgestellt.

Nachdem man das Thema über die Sommerpause zunächst einmal sacken ließ, kam es jetzt in wieder auf die Tagesordnung. Die Stadtverwaltung wollte im Gemeinderat nämlich die weitere Vorgehensweise in dieser Angelegenheit ausloten, beziehungsweise eine Art Prioritätenliste aufstellen.

Stadtkämmerer Timo Müller schlug in dieser Hinsicht vor, mit der Witthauhalle zu beginnen, weil sie die wichtigste Halle im Stadtgebiet sei, danach käme aber gleich die Sporthalle im Haigerlocher Schulzentrum.

Doch bis zu diesem Punkt kam die anschließende Debatte erst gar nicht. Vor allem aus den Reihen der CDU wurde an der Notwendigkeit der Sanierung starke Zweifel geübt.

Walter Stocker (CDU) warf ein, dass er noch nie von so etwas wie einer Verpflichtung zur Sanierung von Hallenböden gehört habe. Da er beim Landratsamt arbeitet, hat Stocker Kontakt mit dem für die Kreissporthalle zuständigen Mann aufgenommen. Und der, so Stocker weiter, sei "ganz überrascht" gewesen und auch er habe von dem Thema noch nie etwas gehört. Walter Stocker war auch nicht bekannt, dass sich andere Kommunen damit beschäftigen. CDU-Fraktionssprecher Karl-Heinz Schneider wollte von der Verwaltung wissen, woher dieser Vorstoß komme und wer ihn veranlasst habe.

Manuel Schmoll: Warum dieses Fass aufmachen?

Manuel Schmoll (SÖL) hatte ebenfalls seine Zweifel. Er habe sich wegen der Hallenböden mit einem Mitarbeiter der Unfallkasse Baden-Württemberg in Verbindung gesetzt und dort, so Schmoll, sehe man weder ein Problem noch akuten Handlungsbedarf. Schmoll: "Ich weiß deshalb nicht, warum wir dieses Fass aufmachen." Er sah den finanziellen Spielraum der Stadt in vielen notwendigeren Dingen gefährdet, sollte man im Haushaltsjahr 2019 auch noch in die Hallenbodensanierung einsteigen.

Auf die Kritik gab Bürgermeister Heinrich Götz entsprechende Antworten. Dass man von anderen Kommunen noch nie etwas gehört habe, entgegnete er in Richtung Walter Stocker, liege vermutlich daran, dass diese in den letzten 20 bis 25 Jahren ihre Hallen saniert oder neu gebaut hätten und sich dort das Thema gar nicht stelle.

In Haigerloch seien die Hallen aber genau in dem Alter zwischen 20 und 30 Jahren und die Hallenböden seien deshalb eben sanierungsbedürftig. Außerdem gebe es von den Haftpflichtversicherungen Vorschriften und es gehe auch darum, Gesundheitsgefahren von Menschen abzuwenden. Aber falls der Gemeinderat sich gegen eine Sanierung entscheide, so entgegnete der Haigerlocher Bürgermeister mit aller Entschiedenheit, dann werde er diesen Beschluss prüfen lassen und darüber die Versicherung informieren, damit die Stadt aus der Verantwortung sei.

Einen wie auch immer gearteten Gemeinderatsbeschluss gab es nach der emotional aufgeladenen Diskussion jedoch nicht. Man einigte sich auf einen Vorschlag von Walter Stocker. Die Stadtverwaltung solle sich erst noch einmal mit dem Unfallversicherer in Verbindung setzen. Stocker: "Erst wenn dort eine Notwendigkeit gesehen wird, dann machen wir was, sonst nicht."