Ein Bild aus vergangenen Tagen, als die Imnauer Apollo-Quellen noch zur Mineralbrunnen AG Überkingen-Teinach gehörten.Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Seit zehn Jahren sind vier regionale Sprudelmarken unter dem Dach der Imnauer Mineralquellen vereint

Apollo-Quellen, Mühringer Schlosssprudel, Filippo-Sprudel und Imnauer Fürstenquelle sind vier in der Region bestens bekannte Sprudelsorten. Seit zehn Jahren sind sie unter dem Dach der Bad Imnauer Mineralquellen vereint.

Haigerloch-Bad Imnau/Horb-Mühringen (gh/tk). Der Wettbewerb auf dem Markt der Getränkehersteller ist hart und kleinere, mittelständische Brunnenbetriebe bekommen den Wettbewerbsdruck und den Konkurrenzkampf mit den Großen der Branche täglich zu spüren.

Auch im Eyachtal hat der wirtschaftliche Druck aus vier Brunnenbetrieben inzwischen nur noch einen einzigen gemacht. Zunächst erwischte es die Mühringer Schlossquellen von Rudolf Dehner, welche nach über 50 Jahren 1990 von den Apollo Quellen geschluckt wurden. Apollo wiederum gehörten seit 1923 als Zweigwerk zum Verbund der Mineralbrunnen AG (MinAG) mit Sitz in Bad Teinach und Bad Überkingen. Das qualitativ gute Mineralwasser aus Mühringen wurde fortan in einer Pipeline nach Bad Imnau befördert und dort abgefüllt. 2008 folgte schließlich das Ende der Mühringer Eyachtal-Quellen von Karl Ohngemach.

Kaum ein Jahr später, 2009, waren auch die Imnauer Apollo-Quellen Geschichte. Der Mutter-Konzern MinAG hatte aufgrund des harten Wettbewerbes mit Billig-Herstellern und eines schlechten Sommers schon 2008 ein Defizit im zweistelligen Millionenbereich gemacht und zog in Erwägung, sich von Tochterunternehmen wie den Apollo-Quellen zu trennen. Diesen Schritt realisierte die AG ein Jahr später, zu diesem Zeitpunkt waren bei Apollo ohnehin nur noch rund 35 Mitarbeiter beschäftigt.

Immerhin war der Erhalt der Infrastruktur zum weiteren Abfüllen von Mineralwasser und Süßgetränken in Sicht. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit der MinAG übernahmen die Imnauer Fürstenquellen (Gründung 1931 als GmbH) zum 1. Januar 2010 den gesamten Apollo-Betriebskomplex mit allen Quellen im Eyachtal. Apollo-Quellen und Imnauer Fürstenquellen formierten sich in der Folge zur Imnauer Mineralquellen GmbH. Aus einstmaligen Wettbewerbern links und rechts der Eyach war somit ein Betrieb geworden.

Doch bevor mit der Abfüllung der Marken Apollo und Mühringer begonnen werden konnte, mussten der Quellen an die Produktionsanlagen der Imnauer Fürstenquelle in der Badstraße angeschlossen werden. Mittels horizontalen Spülbohrverfahren wurde Ende 2009 unter der Landstraße 360 und der Eyach hindurch eine Leitung zu den Quellen hergestellt. Am 20. Januar 2010 konnten die Marken Apollo und Mühringer erstmals auf den Anlagen der Fürstenquelle abgefüllt werden.

Doch die Zeit bleibt nicht stehen, den knallharten Wettbewerb am Markt gilt es heute noch zu bestehen. Darum schlossen sich die drei Getränkehersteller aus dem Zollernalbkreis, die Imnauer Mineralquellen, die Weilstetter Saft-Kelterei Stingel und die Lehner-Brauerei aus Rosenfeld zu einem Verbund "Trink Regional" zusammen.

"Es wäre schön, wenn die Endverbraucher das Motto ’Aus der Region, für die Region’ leben würden, damit das sozial wichtige Engagement der hiesigen Unternehmen auch in Zukunft möglich ist", so Jochen Ketterer, Geschäftsführer der Imnauer Mineralquellen.

Dabei setzen die Getränkehersteller aus umwelttechnischen Gesichtspunkten auch verstärkt wieder auf die über 50-mal verwendbare Glasflasche. Der Zuspruch zu Glas steigt auch aus Geschmacks- und Haltbarkeitsgründen stetig. Dabei ist es wichtig, dass die Kunden die leeren Flaschen besonders in der jetzigen heißen Sommerzeit in den Handel zurückbringen, damit die Hersteller bei größerer Nachfrage genügend Leergut parat haben.

Die Mineralwasservorkommen im Eyachtal und der damit verbundene Kurbetrieb hat auch der früher landwirtschaftlich geprägten Gemeinde Bad Imnau nach dem zweiten Weltkrieg zu Wohlstand verholfen. Bis zur Eingemeindung im Jahre 1973 nach Haigerloch stand die Gemeinde durch die Gewerbesteuereinnahmen von Apollo-Quellen, dem Stahlbad und den Imnauer Fürstenquellen sehr positiv da.

Viele Investitionen in die örtliche Infrastruktur (Kindergarten, Schule mit Turnhalle und Hallenbad, Wasserversorgung, Ortskanalisation) waren aus eigener Kraft möglich und die Kurgäste führte zu einem Angebot von zahlreichen Fremdenzimmern im Ort, was einigen Bürgern zusätzliche Einnahmen bescherte. Bad Imnau hatte in dieser Zeit über 350 Arbeitsplätze zu bieten. Und das bei 700 Einwohnern.