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Landwirt Richard Schumacher baut in Owingen die durchwachsene Silphie an

Strahlend gelb leuchten die sternenförmigen Blüten an den kaum mannshohen Stauden auf dem Feld bei Owingen. Dort hat Landwirt Richard Schumacher im vergangenen Jahr zum ersten mal die durchwachsene Silphie angepflanzt, die jetzt, kurz vor der Ernte, in voller Blüte steht.

Haigerloch-Owingen. Die Silphie ist eine in Nordamerika beheimatete Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wird etwa vier Meter hoch und hat aufgrund ihrer großen Biomasseproduktion eine große Bedeutung als Energiepflanze: Die Silphie soll als Futter für Biogasanlagen dienen und künftig den Silomais ersetzen.

Die Silphie wächst zwar in Nordamerika in einem ähnlichen Klima wie hier auf, trotzdem ist sie bisher im Süden Deutschlands kaum verbreitet. Richard Schumacher weiß genau, woran das liegt: "Die Etablierung ist sehr langwierig und auch teuer. Früher musste man die Pflanze setzen wie Kartoffeln". Jetzt wurde laut Schumacher aber ein Verfahren entwickelt, das die Aussaat mit Spezialmaschinen erlaubt. Die Pflanze muss außerdem im erste Jahr richtig gepäppelt werden. Das bedeutet: Einzäunung des Ackers zum Schutz vor Wild und auch Überwachung. Hier hat Schumacher viel Unterstützung von den örtlichen Jägern bekommen.

Ein großer Vorteil der Silphie: Im Gegensatz zum Mais, der ebenfalls als Energiepflanze angebaut wird, ist sie für Nektar sammelnde Insekten keine Weidewüste und blüht in einer Zeit, in der Bienen nicht mehr allzu viel Nektar finden. Außerdem braucht die Pflanze nach dem ersten Jahr keinen großen Pflegeaufwand.

Der Owinger Landwirt hat sich auf das Wagnis einlassen und die Silphie angebaut Er hofft, dass sich das auszahlt. "Sinn macht die Pflanze, wenn sie mehrere Jahre beerntet werden kann und dann auch keinen Pflanzenschutz braucht und schön blüht", erklärt Schumacher.

Das mit dem schönen Blühen ist bereits erreicht. Aus den Pflanzen, die im vergangenen Herbst so groß wie Rhabarber waren, sind jetzt schöne hohe Blütenstängel geworden. Allerdings haben sie auch unter der Hitze und Trockenheit dieses heißen Sommers gelitten, sonst wären sie noch größer.

Für die Vase taugen sie zwar nicht, da lassen sie gleich die Köpfe hängen, schmunzelt Schumacher. Auf dem freien Feld erfreuen sie aber die Spaziergänger gerade zu einer Zeit, in der nicht mehr so viel blüht. Auf einem eigens aufgestellten Hochsitz im Feld können Spaziergänger nicht nur die schönen Blüten bewundern und in die Landschaft gucken, sondern auch dem Summen der Bienen zuhören.

Geerntet wird wohl Ende August mit einem Spezialernter, der die ganze Pflanze gleich häckselt. Vor einer unkontrollierter Ausbreitung braucht man sich bei der Silphie übrigens nicht zu fürchten. dazu sei ihrer Keimfähigkeit zu gering, so Richard Schumacher.