Die Tür der früheren Synagoge in Dettensee ist jetzt Bestandteil in der Dauerausstellung "Spurensuche" in der Ehemaligen Synagoge in Haigerloch. Auf dem Foto von links: Die eigentlichen Türbesitzer Josef und Markus Fischer, Bürgermeister Heinrich Götz. Cornelia Hecht vom Haus der Geschichte, der Dettenseer Ortshistoriker Herbert Zander, Sandra Strähler und Bettina Zundel von der Sparkasse Zollernalb und Klaus Schubert vom Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Gedenkfeier zur Reichspogromnacht wird in Haigerloch eine Rarität präsentiert

Haigerloch. (tk) Sie ist über zwei Meter hoch, von solider Machart und seit Mittwoch ein neues und einmaliges Ausstellungsstück in der ehemaligen Synagoge im Haag. Die Tür der früheren Dettenseer Synagoge.

 

Dass die einzige heute noch vollständige erhaltene Tür einer früheren jüdischen Synagoge in Hohenzollern den kurzen Weg von Dettensee nach Haigerloch gefunden hat, ist etlichen Leuten und Institutionen zu verdanken. Der Dettenseer Ortshistoriker Herbert Zander, wusste um die Geschichte der Tür. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, welches die Haigerlocher Dauerausstellung "Spurensicherung – Jüdisches Leben in Hohenzollern" konzipierte, hat sich ebenfalls eingeschaltet. Die Sparkasse Zollernalb hat die Bewahrung der Tür im Rahmen ihrer Jubiläumsaktion "175 Projekte" finanziell unterstützt. Und nicht zuletzt hat die Dettenseer Familie Fischer die Tür eigenhändig aus der früheren Schreinerei des Vaters und Opas Johann ausgebaut. Außerdem hat der Haigerlocher Steinmetzmeister Paulus Roth hat die grobe Steineinfassung der Tür nach Stuttgart gebracht, wo die Steine nun in einem Depot des Hauses der Geschichte lagern.

Die Geschichte der Dettenseer Synagogentür zeichnete bei der Gedenkfeier Cornelia Hecht vom Haus der Geschichte nach (siehe Info-Rubrik). Der Abend stand ganz im Zeichen des Erinnerns an die Opfer des nationalsozialistischen Terror-Regimes am 9. November 1938.

Klaus Schubert, Vorsitzender des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge, freute sich, dass mit der Präsentation der Synagogentür diese wieder ein Stück ihrer ursprünglichen Würde und Bedeutung zurückerhält. Dies tue sie stellvertretend für die Mitglieder der jüdischen Gemeinden Haigerloch und Dettensee, die heute allenfalls durch Kontakte zu den Nachfahren noch existent seien.

Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz griff in seiner Ansprach den Begriff Tür immer wieder symbolisch auf. Wo war die Tür, durch der der Novemberterror 1938 so brutal hereinbrechen konnte und zur Zerstörung von 1200 Synagogen führte?, fragte er sich. Allein aus diesem Grund könne und dürfe man sich das Erinnern nicht ersparen. 73 Jahre nach dem Naziterror und angesichts einer wachsenden Erinnerungskultur hoffte er, dass sich die Türen zueinander aber wieder öffnen.

Bettina Zundel von der Sparkasse Zollernalb bezeichnete den 9. November als besonderes Datum für die jüdische Geschichte Hohenzollerns. Mit der Synagogentür könne man nun die 2004 eröffnete Dauerausstellung in Haigerloch um ein "bedeutendes Exponat" erweitern.

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier von Simone Hönisch (E-Piano) und Viola Faiss (Flöte). Sie spielten unter anderem Musik aus dem Film "Schindlers Liste".