Klassisches Kleidungsstück eines Skinheads: Bomberjacke aus Nylon oder feuerfestem Nomex-Material. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Schlägerei vom Samstag in Trillfingen beschäftigt auch weiterhin die Gemüter / Schwabo-Leser diskutieren mit

Von Thomas Kost

Haigerloch-Trillfingen. Die Prügelei zwischen einer Gruppe von jungen Leute nund Skinheads am Samstag nach dem Ende einer Fasnetsveranstaltung in Trillfingen beschäftigt die Gemüter. Auch unsere Leser beteiligen sich an der Diskussion.

Auf der Homepage unserer Zeitung wurden die Berichte über die Schlägerei nach dem Ende des Showtanzes zwischen drei und vier Uhr auf offener Straße bei der örtlichen Tankstelle, wenige hundert Meter von der der Mehrzweckhalle entfernt, mit Kommentaren begleitet. Ein Kommentator bewertete das Losfahren des 22-Jährigen inzwischen inhaftierten Skinheads auf junge Leute als "versuchten Mord". Hier sei ein Auto ganz klar als Waffe verwendet worden.

Andere setzen darauf, dass die Justiz die Tat mit der ganzen Schwere des Gesetzes ahndet und nicht nur als harmlosen Jungenstreich deklariert. Ein weiterer Internet-Kommentator wiederum sieht Politik, Polizei und Rechtswesen darin gefordert, noch genauer hinzuschauen. Rechtsradikale Strukturen sind nach seiner Auffassung auf dem Lande in allen Altersgruppen sehr ausgeprägt.

Es gibt aber auch einen, der sich fragt, ob die Skinheads tatsächlich den Streit vom Zaun gebrochen haben. Zudem kritisiert er, dass die Polizei zwar um "3.23 Uhr" alarmiert aber erst gegen 4 Uhr eingetroffen sei.

Über derlei Aussagen kann sich ein anderer User nur entrüsten. Der Polizei für zu spätes Erscheinen am Tatort die Schuld an der Eskalation zuzuschieben, hält er für falsch. Es sei allgemein bekannt das die Polizei im Kreis bei Nacht dünn besetzt sei und eine Streife länger brauche, bis sie vor Ort eintreffe.

Womit hatte man es am Samstag jedoch zu tun? Mit einer Provokation mit rassistisch-ideologischem Hintergrund bei der möglicherweise die Anwesenheit eines dunkelhäutigen Showtanzbesuchers eine Rolle gespielt hat? Mit von Alkohol befeuerter Rauflust? Noch lässt sich nicht sagen, was sich in der Morgenstunden des Sonntags auf Trillfinger Straße exakt abgespielt hat. Die Hintergründe, so die Polizei, sind noch ungeklärt. Zumindest einer der Skinheads (siehe Info-Rubrik) soll sich laut "Stuttgarter Nachrichten" jedoch zur rechtsextremen Szene bekennen. Sie beruft sich dabei auf die Staatsanwaltschaft Hechingen.

Diese hat den Trillfinger Vorfall routinemäßig an sich genommen und legt dem 22-jährigen Skinhead, der am Steuer des Kleinwagens saß und auf die Leute zufuhr, versuchten Totschlag, gefährliche Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr zur Last. Gut möglich, dass der Fall relativ schneller als gedacht auch vor Gericht aufgerollt wird. Verfahren, bei denen jemand in Untersuchungshaft sitzt, bekommen immer eine gewisse Priorität und werden beschleunigt behandelt, so lautete am Dienstag eine allgemeine Auskunft der Staatsanwaltschaft gegenüber unserer Zeitung.

Nichts zu deuteln gibt es dagegen an der Tatsache, dass die Vorkommnisse am Samstag dem 1400-Einwohner-Dorf eine Menge Schlagzeilen beschert hat – und zwar nicht gerade von der schönen Sorte. Viele Printmedien, Radio und Fernsehen haben über die Schlägerei berichtet, eine Boulevardzeitung soll sogar Reporter vor Ort geschickt haben.