Adalbert Barth alias "Peter Fidel" sorgte mit seiner Nichte Lena für musikalische Unterhaltung, zudem gab es von dem Duo witzige Anekdoten und Geschichten zu hören. Fotos: Bäurle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Schwäbische Geschichten, Gedichte, Witze und Anekdoten gab es beim Mundartabend im Bürgerhaus

Einen lustigen Mundartabend boten Werner Gaus sowie Peter Fidel und Lena im Bürgerhaus.

Haigerloch. Gut unterhalten wurden die Gäste am vergangenen Freitag beim Mundartabend im Haigerlocher Bürgerhaus. Mundartautor Werner Gaus aus Haigerloch sorgte mit schwäbischen Geschichten und Gedichten für Lacher im Publikum, und Adalbert Barth, alias Peter Fidel, sowie dessen Nichte Lena aus Melchingen trugen mit ihren Anekdoten, lustigen Geschichten, Dialogen und Liedern ebenfalls zum Gelingen des vergnüglichen Abends bei. Lena überzeugte zudem als Gitarristin.

Werner Gaus eröffnete den Abend mit einer "Einführung in den schwäbischen Dialekt". In seinem Gedicht "Schwäbische Philologie" stellte er den Dialekt vor und warb auch für diesen: "Ma sait ons Schwoba emmer noch, mir lebet hentrem Zao, ond onser scheene schwäbisch Sproch, dia dät ma it vrschdaoh. Des isch a Leddagschwätz, sag i, Schwäbisch isch doch it schwer, dia Sproch hot Farb, hot Melodie, jetzt loosnet doch mol her." Im weiteren Verlauf erklärte er viele typische Begriffe aus der schwäbischen Sprache wie "Grombira" und bilanzierte: "Jetzt saget selber, war des schwer? Schwäbisch lernt ma doch schnell. Wenn schwäbisch gar so schwierig wär, däts neamed schwätza, gell?" Anschließend beschrieb er den echten Schwaben als fleißig, freundlich und wortkarg. Mit dem passenden Gedicht "Dr Schwob" beschrieb er den typischen Schwaben dann unter anderem noch mit Zeilen wie "Dr Schwob, des isch a bsonders Wesa, a bissle grob, doch meischdens zart, charaktervoll ond handvrlesa, doch uff a bsondre Art". Mit dem Gedicht "Mei Mädle aus am Schwobaland" begab er sich auf die Suche nach einer passenden Frau, die ihn bekocht und verwöhnt, mit ihm kuschelt, und sonntags mit ihm auf den Fußballplatz geht. Mit einer "Fanny" wurde er fündig, aber leider handelte es sich, wie am Ende klar wurde, nur um eine Hündin: "No isch se schlichtweg zfrieda ganz, weil i ihra vertrau. Sie wedlet fraidig mit am Schwanz, ond sait bloß leise ›Wau‹!"

Peter Fidel und Lena begeisterten danach mit Geschichten und Liedern aus ihrem Buch "Fleggaschwätz". Dem Titel "I schwätz schwäbisch" mit Zeilen wie "Beim schwäbischa, wie solls anders sei, isch viel Herzbluad mit dabei" folgte die Geschichte "Hosch schao k´haiert" mit diversen Gerüchten über Leute im Ort.

Auch Witze gab das Duo zum Besten: Als Fidel einmal mit dem Fahrrad Urlaub machte, sei er gefragt worden, wo er her sei. – "Von der Alb", habe er geantwortet. Darauf habe man ihm entgegnet, das könne nicht sein: "Die von der Alb machen nie Urlaub". Lena "berichtete" über zwei Schwaben, die sich über einen Urlaub in der Karibik unterhielten. Einer hatte Bedenken, da es dort angeblich nur Menschenfresser gibt. "Echt?", zeigte sich der Erste verdutzt. "Jo, s’hot k´hoisa, in d´r Karibik läbad älle von da Tourischda".

In der schwäbischen Version des Liedes "Hollywood Hills" von Sunrise Avenue waren grandiose Harmonien und melancholische Töne zu vernehmen, während das Publikum bei einem peppigen Lied übers Einkaufen mit klatschte. Hier stammt die Originalmelodie von Schlagersängerin Nicki. Um eine schlüpfrige oder delikate Geschichte rund um einen Arztbesuch war Peter Fidel nicht verlegen, zudem gab er Ratschläge für etwas fülligere Menschen: "Einfach die Kleider eine Nummer größer kaufen, schon ist man schlanker". Lustig anzuhören war auch das Lied über das schwäbische Wort schlechthin: "Sodele".

Werner Gaus widmete sich nach der Pause dem Thema Essen und Trinken mit Zeilen wie "Lensa, Spätzle, Sauerkraut, hend mer mai Figur vrsaut" und weiteren Gedichten wie "Schwäbische Kulinarik". Beim Thema "Computer" gab es jede Menge lustige Verwechslungen bezüglich von Wörtern wie Maus und Brenner. Bei einer Geschichte über ein Vorkommnis am Stammtisch hingegen reimte er in einem englisch-schwäbischen Kauderwelsch. Zum Thema "Brezel" wartete der Mundartautor unter anderem mit Reimen von Manfred Rommel auf.

Peter Fidel und Lena setzten im zweiten Teil Akzente mit dem Lied "Spätzle ond a Schnitzel mit Soß" zur Melodie von "Sierra Madre", und beim Titel "Wenn isch mer a reachter Ma" sang das Publikum teils begeistert mit. Weitere Geschichten oder Witze reicherten den Auftritt an, und beim Thema Sonntag fielen lustige Sätze wie "Des isch für Schwoba an komischer Dag, do derf mer net schaffa."

Sowohl Werner Gaus, als auch das Duo mussten dem begeisterten Publikum noch Zugaben liefern.