Die Schaffung einer Lichtsignanlage am Bahnübergang bei Bad Imnau kostet eine Menge Geld. Die Stadt muss als Straßenbaulastträger rund 259000 Euro beisteuern, nicht unbedingt zur Freude einzelner Haigerlocher Gemeinderäte. Archivfoto: Haid Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Am Bahnübergang in Bad Imnau werden vier Signallichter und zwei Halbschranken gebaut

Hätte man das Thema vor fünf Jahren angepackt, wäre es sehr wahrscheinlich deutlich billiger geworden. Doch alles Jammern half nichts, letztendlich stimmte der Haigerlocher Gemeinderat dem Bau einer Lichtsignalanlage mit Halbschrankem beim Bahnübergang in Bad Imnau zu.

Haigerloch-Bad Imnau. Es blieb dem Gremium letztlich auch gar nichts anderes übrig. Sowohl die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) – zu ihr gehört die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) – als auch die Stadt Haigerloch stehen in der Pflicht, diesen Übergang sicher zu gestalten. Auch wenn es die erkleckliche Summe von nach SWEG-Angaben 779 000 Euro kostet.

Bisher war das Überqueren des Bahnübergangs nämlich nicht ohne; vor allem wenn man aus dem steilen Waldstück Richtung Bittelbronn und Wiesenstetten kam. Was sich an dieser äußert unübersichtlichen Stelle auf den Schienen nähern könnte, war allenfalls in einem Spiegel (inzwischen abgebaut) zu sehen oder mit den eigenen Ohren (Pfeifsignale der Züge) zu hören. Ein Fachmann wie Markus Remmel von der SWEG spricht in diesem Fall von einer "nichttechnischen Sicherung".

Doch damit soll nun Schluss sein, zumal die SWEG auch erkannt hat, dass die schmale Straße auch dann problematisch ist, wenn sich zwei Kraftfahrzeuge begegnen. Auch der Räumdienst im Winter hat seine Schwierigkeiten.

Also soll der ganze Bereich 2021 ausgebaut werden. Und zwar im größeren Stil. Geplant ist eine Sicherung des Übergangs mit vier Lichtzeichen und zwei Halbschranken.

Weil zudem die Fahrbahn auf 5,50 Meter verbreitert und die Böschung mit Stützwänden gesichert werden soll, wird das Ganze nicht ganz billig. Immerhin: Da die SWEG als Schienenbaulastträger, die Stadt als Straßenbaulastträger und das Land ohnehin in der Pflicht stehen, dritteln sich für alle drei Partien die Kosten. Auf Haigerloch kommt also ein Anteil von rund 259 000 Euro zu. Wobei die Stadt wegen des extra auf 2021 gelegten Baubeginns hinreichend Zeit hat, um eine etwaige Bezuschussung der Maßnahme abzuklären.

Zuschuss hin oder her, eine Summe von rund einer Viertelmillion Euro erschien einigen Gemeinderäten doch recht happig. Reichen da nicht auch Spiegel oder Stoppschilder aus? Oder ist es angesichts von 270 Zugfahrten pro Jahr auf der Strecke (Anm. der Red.: von Mai bis Ende Oktober sonn- und feiertags, je acht Fahrten täglich, dazu ein paar Sonderfahrten) nicht günstiger "wenn man da jemand hinstellt, der vier Mal am Tag mit der Fahne winkt?", wie Maik Haslinger (CDU) meinte.

Nein, entgegnete ihm Markus Remmel. Erstmals müsse man jemand für so einen Job finden und außerdem würden sich dafür über Jahre gesehen die Kosten auch ganz schön zusammenläppern.

Für ihn gibt es keine bessere Alternative als Halbschranken und Lichtsignale. Diese würden laut Remmel einfach besser wahrgenommen als alles andere. Spiegel können beschlagen, Stopp-Stellen ignoriert werden.

Und, so der SWEG-Fachmann weiter, die gefährlichsten Bahnübergänge seien immer diejenigen, über die selten Züge fahren. Hier würden die Autofahrer in der trügerischen Sicherheit gewogen, dass eh kein Zug komme.

Die Freie-Wähler-Gemeinderätin Manuela Edelmann, als Bad Imnauerin mit der Situation bestens vertraut, appellierte an den Gemeinderat, für die Umsetzung der Lösung zu stimmen. Sie bezeichnete den Übergang als "sehr gefährlich". Ihre Fraktionskollegin Anne Judersleben sah im Bau der Signalanlage auch eine Aufwertung der Strecke, welche die Chancen auf eine Reaktivierung der Bahnlinie im Eyachtal verbessern könne. Schon 2003 sei in einer Machbarkeitsstudie das Potenzial der Strecke für Personenverkehr zwischen Haigerloch und Eyach als "sehr hoch" eingestuft worden,

Weil man als Baulastträger ohnehin in der Pflicht stehe und das Land keine existierenden Bahnstrecken mehr zurückbaut, sah Walter Stocker (CDU) keinen weiteren Diskussionsbedarf, auch wenn sich sein Mitstreiter Alexander Siedler (CDU) die Frage stellte, woher die Stadt das Geld nehmen soll. Der Bau der Anlage sowie der Kostenbeteiligung durch die Stadt wurde letztlich mit großer Mehrheit zugestimmt.