Coloeus monedula, auf Deutsch: die Dohle Foto: Drerer Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: NABU überreicht für die Stettener Michaelskirche die Auszeichnung "Lebensraum Kirchturm"

So verschieden katholische Kirche und NABU auch sein mögen, ein gemeinsames Ziel eint sie: Die Bewahrung der Schöpfung. Und deshalb gab es am Samstag eine Auszeichnung der Stettener Michaelskirche mit der NABU-Plakette "Kirchturm als Lebensraum".

Haigerloch-Stetten. Sieht man von Tauben vielleicht einmal ab, sind Vögel keineswegs schädlich für die Glocken in Kirchtürmen, wie sich bei einer Untersuchung ergeben hat. Vielmehr bieten solche geschützten Rückzugsorte ideale Lebensräume für bedrohte Vogelarten und Fledermäuse. Deshalb ist die NABU-Auszeichnung "Kirchturm als Lebensraum" als symbolhafte Auszeichnung entstanden. Denn jeder Kirchturm steht für ein ungestörtes Miteinander von Mensch und Tier im Siedlungsraum.

Als vor ein paar Jahren die Schallläden am Glockenturm der Michaelskirche renoviert wurden, hatte der NABU Haigerloch laut dessen Vorsitzendem Herbert Fuchs die Idee, eine Reihe von Nisthilfen für Schleiereulen, Turmfalken, Mauersegler und Dohlen einzubauen. Pfarrer Dieter Mayer hatte nichts dagegen einzuwenden und so wurden die Nistkästen installiert.

Es dauert freilich gut drei Jahre bis sie angenommen wurden. Und zwar vor allem von den Dohlen. Sie sind eigentlich Höhlenbrüter und die kleinsten unter den Rabenvögeln. Sieben Brutpaare, so Fuchs bei der Übergabe der NABU-Auszeichnung, haben sich im Turm der Michaelskirche angesiedelt, eines davon in einem Kasten, der eigentlich für Schleiereulen gedacht war. Turmfalken und Mauersegler tun sich dagegen noch schwer mit dem Angebot.

Damit ist neben der Stadtkirche in Balingen – dort leben in einer kleinen Kolonie zehn Dohlenpaar – in Stetten die zweite größere Dohlenkolonie entstanden. Dohlen leben außerdem in den Mauernischen der alten Burgruine bei Ringingen. Wie viele jedoch könne man nicht sagen, so Fuchs. Insgesamt betrage der Brutbestand der bedrohten Vogelart im Zollernalbkreis laut ihm 50 Paare.

Als Dank und Anerkennung überreichte Herbert Fuchs dann an Pfarrer Michael Storost, Leiter der Seelsorgeeinheit Eyachtal – Haigerloch St. Anna, eine Urkunde. Die dazugehörige Plakette ist bereits rechts des Kirchenportals angebracht. "Ich freue mich, dass die Schöpfung in die Kirche einzieht und wir etwas für eine bedrohte Art tun konnten" freute sich Pfarrer Storost über die Auszeichnung.