Foto: Schwarzwälder Bote

Maifeiertag: Start in den Wonnemonat leidet nicht nur unter Corona, sondern auch unter schlechtem Wetter

Trotz hohen Inzidenzzahlen war Maibaumstellen möglich und in einigen Haigerlocher Ortsteilen wurden es sogar umgesetzt. Irgendwie auch ein tröstliches Zeichen dafür, dass Corona nicht jeden lieb gewonnenen Brauch zunichte machen kann.

Haigerloch-Trillfingen/-Bad Imnau. Das Wetter war zwar grauslich und kleinere technische Hürden gab es auch zu überwinden, aber nach knapp anderthalb Stunden war das corona-konform ausgeführte Maibaumstellen des Jugendhauses "Tresor 99" Trillfingen am Vorabend des Maifeiertages über die Bühne. Tatkräftig mitgeholfen beim Aufstellen des 15 Meter hohen Maibaums hat die Firma Holzbau Pfister aus Gruol. Firmenchef und Zimmermann Joachim Pfister rückte dazu höchstpersönlich mit seinem Manitou-Teleskoplader auf dem ziemlich verregneten Dorfplatz an.

Ihm zur Hand gingen sechs Jungs vom Trillfinger Jugendhaus um Jugendhauschef Cedric Kleinholdermann, damit der mit rotweißen Bändeln geschmückte Baum sicher in der extra dafür konstruierten Halterung die Senkrechte gelangte. Netter Gag: Der Kranz am Baum wurde mit mehr als 20 OP-Gesichtsmasken verziert. Eine kleiner Hinweise auf ein Maibaumstellen in nicht alltäglichen Zeiten.

"Hau-Ruck" schallte es am Vorabend zum 1. Maifeiertag auch auf dem Bad Imnauer Dorfplatz, als Mitglieder des Fördervereins Jugendhaus Bad Imnau im strömenden Regen den bunt geschmückten Maibaum aufrichteten. Den 15 Meter langen Baum hatte man zuvor in der "Grainthalde" gefällt und den Stamm geschält. Mittels Gabelstapler wurde der Baum dann am Freitagabend in die Senkrechte gebracht.

Dabei hätten die Imnauer schier eine Überraschung erlebt, denn tags zuvor wollte jemand das 1,8 Meter tiefe Maibaumloch mit Beton zugießen. Doch das "Attentat" scheiterte recht kläglich. Die drei Jungs hatten den Beton im völlig falschen Mischverhältnis angerührt, deshalb konnte er in dieser kurzen Zeit nicht trocknen – das zumindest berichtet das Jugendhaus auf seiner Facebookseite. Zu alledem wurden sie dabei noch von einem aufmerksamen Nachbarn beobachtet. Die drei Junges ergriffen zwar die Flucht, es wurde aber schnell deutlich, dass sie aus Bittelbronn waren. Die Ertappten spendeten als Entschuldigung Bier und Vesper, was beim Jugendhaus Bad Imnau gut ankam. Der eigene Maurermeister werde sich gerne Zeit nehmen und ihnen zeigen, wie man Beton im richtigen Mischverhältnis herstelle, bewies das Jugendhaus Humor nach der Aktion.

Auch Ortsvorsteher Robert Wenz sprach Dankesworte an die jungen Bürger für diesen schönen Maibrauch im Ort aus. Auch von ihm gab’s wie jedes Jahr zwei Kästen Gerstensaft als Belohnung für die Mühen. Das Maifest, das sich normalerweise an das Maibaumstellen anschließt, fiel coronabedingt aus.

Dem schlechten Wetter und Corona zum Trotz stellten Mitglieder verschiedener Weildorfer Vereine einen von Frauen schön geschmückten Maibaum auf dem Platz neben dem Rathaus auf. Natürlich wurde dabei auf die Einhaltung der Sicherheits- und Abstandsregeln geachtet. Ein Maibaum wurden in der Walpurgisnacht außerdem in Bittelbronn gestellt. In Gruol, Haigerloch, Hart, Owingen, Stetten verzichtete man dagegen auf diesen traditionellen Brauch.

In der Mai-Nacht gab es so gut wie keine Maischerze. Das hatte vermutlich zwei Gründe: die ab 22 Uhr geltende Ausgangssperre und das schlechten Wetter. Lediglich in Weildorf meldeten am frühen Maimorgen aufmerksame Maiwanderer eine Storchensichtung beim Storchenmast in der Lehgasse.

Eine Überprüfung zeigte aber schnell, dass es sich um einen, wenn auch sehr gut gemachten Mai-Scherz handelte. Aus der Ferne sah es jedenfalls echt aus und irgendwann werden hoffentlich zwei echte Weißstörche kommen und bleiben.

Gröberer Unfug wurde in der Nacht zum 1. Mai im Raum Haigerloch nicht angestellt, zumindest berichtete die Polizei in ihrem üblichen Wochenend-Report nichts davon.

Am Maifeiertag hielt sich die Zahl derer, die in Haigerloch als Wanderer, Spaziergänger oder Radfahrer unterwegs waren, in überschaubaren Grenzen. Das Wetter war einfach zu unwirtlich und es gab schlicht auch keine Ziele – sprich Maihocketen – die man hätte ansteuern können.