Als er sich zum Eigenschutz nur vermummt an die Öffentlichkeit wagen konnte, kam sich Fotograf Jörg-Andreas Reihle manchmal vor wie ein Alien.Foto: Reihle/Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Portrait: Jörg-Andreas Reihle besiegte eine schwere Krankheit

Der Umgang mit dem Corona-Virus ist für alle eine große Herausforderung. Sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vor möglichen Ansteckungen zu schützen, lautet das Gebot der Stunde. Besonders gilt dies für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Haigerloch. Einer, der sich mit einer schweren Krankheit und dem damit verbundenen Schutz vor Infektionen schon vor vielen Jahren auseinandersetzen musste, ist der Haigerlocher Fotograf Jörg-Andreas Reihle. Er erkrankte zweimal schwer an Leukämie, erstmals im März 2004 und dann nochmals im Sommer 2005, als die Krankheit in veränderter Form erneut auftrat.

Für den damals 40-Jährigen bedeutete dies jeweils eine langwährende Isolation auf der Intensivstation. Er hing an einer Nabelschnur aus Infusionsschläuchen, die die Medikamente in seinen Körper transportierten.

Das Immunsystem wird bei dieser Behandlung praktisch komplett heruntergefahren, daher sei eine solch drastische Isolierung nötig gewesen, erzählt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Essen habe er dagegen zum Glück meistens können, sagt er weiter. Die behandelnden Ärzte, das Pflegepersonal und die wenigen zugelassenen Besucher durften nur in Voll-Vermummung nach Passieren einer Schleuse ins Zimmer.

Schritt für Schritt ins Leben zurückgefunden

Aus dem Krankenhaus entlassen, konnte Jörg-Andreas Reihle im Zuge seiner Regeneration langsam wieder erste Schritte aus dem Haus machen – mit Kopfschutz, Handschuhen und natürlich Atemmaske. Menschenansammlungen musste er meiden.

Er sei sich manchmal vorgekommen wie ein Alien, erklärt der Fotograf. Manche hätten weggeguckt, die meisten hätten sich aber an seinen Anblick gewöhnt.

Mit eiserner Disziplin hat Reihle die Krankheit besiegt, auch mit Hilfe des Sports. Er fing mit Lauf- und Badmintontraining gemeinsam mit seiner Frau Irina so früh wie möglich wieder an.

Inzwischen gilt er als geheilt, trotzdem zählt er bei der gegenwärtigen Corona-Lage aufgrund der Vorgeschichte zur Risiko-Gruppe. Dennoch geht Reihle mit Frau und Tochter viel an die frische Luft – ohne Atemschutzmaske. Er hat sich bereits vor Verhängung des Kontaktverbots strikt daran gehalten, größere Gruppen zu meiden und ist zuversichtlich, dass er und seine Familie bei Einhaltung des derzeit geltenden Kontaktverbots gesund bleiben.