Landtagswahl: Nicole Hoffmeister-Kraut bleibt nahezu auf dem Stimmenniveau von 2016 / Wahlbeteiligung von 63 Prozent
Auch wenn die CDU im Ländle Federn lassen musste, so hielten die Wähler und Wählerinnen im Stadtgebiet am Sonntag mehrheitlich den Christdemokraten die Treue. Doch Ergebnisse jenseits der 50-Prozent-Marke sind mittlerweile in weiter Ferne.
Haigerloch. 7985 volljährige Bürger und Bürgerinnen der Stadt waren am Sonntag wahlberechtigt. 5030 davon machten von ihrem Wahlrecht tatsächlich Gebrauch, was einer Wahlbeteiligung von 63 Prozent entspricht. Damit war die Wahlbeteiligung zwar deutlich niedriger als 2016 (70,6 Prozent) aber in etwa auf der Höhe der Landtagswahl 2011 (63,5 Prozent).
Wegen der Corona-Pandemie und der Furcht vor einer möglichen Ansteckung mit Covid-19, hatten enorm viele Wahlberechtigte eine Briefwahl beantragt. Wahlkoordinator Fabian Rühle vom Sachgebiet Recht und Ordnung der Stadt hatte vor der Wahl am Sonntag von rund 2400 Personen gesprochen, die Briefwahl beantragt hatten.
Tatsächlich wurden am Sonntag nach dem Wahlende um 18 Uhr 2309 Briefwahl-Umschläge geöffnet und die Stimmzettel darin ausgezählt. Es haben also nicht alle, die einen Antrag abgegeben haben, auch tatsächlich gewählt. Von diesen 2309 Briefwahlstimmen waren 2299 gültig.
Bezogen auf die Wahlbeteiligung machte die Briefwahl einen rekordverdächtigen Anteil von 45,9 Prozent am Gesamtwählerergebnis aus. Da die Briefwahl aber in Haigerloch ausgezählt wurde, lässt sich nicht feststellen, wie die Briefwähler und -wählerinnen sich auf die einzelnen Stadtteile verteilen.
Was den klassischen sonntäglichen Urnengang betrifft, so war die Wahlbeteiligung in Hart mit 41,3 Prozent am höchsten. Dahinter folgten Trillfingen (40,8) und Bittelbronn (40,6). Die Kernstadt bildete in diesem Ranking mit klarem Abstand das Schlusslicht. Dort betrugt die Beteiligung am Urnenwahlgang am Sonntag nur 22,3 Prozent.
Und wer darf sich nun als Wahlsieger fühlen? Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sicherlich ein bisschen. Mit 34,1 Prozent der Stimmen konnte sie ihr Wahlergebnis von 2016 annähernd halten (34,9). Ihr Haigerloch-Ergebnis war sogar etwas besser als ihr Durchschnitt im Wahlkreises 63 Balingen (32,6 Prozent) und es lag deutlich über dem Landesergebnis der CDU (24 Prozent). Ihr bestes Ergebnis holte die Balingerin in Bittelbronn (39 Prozent), ihr schlechtestes in Bad Imnau (19,1 Prozent)
Hoffmeister-Kraut landete im Raum Haigerloch vor dem Grünen-Kandidaten Erwin Feucht, der mit 25,9 Prozent sein Ergebnis von 2016 (27,9 Prozent) sogar um zwei Prozentpunkte verschlechterte, und Hans-Peter Hörner von der AfD mit 12,5 Prozent. Zwar schaffte Hörner das Kunststück, im kleinen Bad Imnau mit seinen 459 Wahlberechtigten der absolute "Stimmenkönig" aller Wahlkreis-Kandidaten zu werden (23,8 Prozent), das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die AfD im Raum Haigerloch im Vergleich zur Landtagswahl 2016 mehr als sechs Prozentpunkte verlor. Vor fünf Jahren schaffte sie 18,7 Prozent.
Kein Land in Sicht war in der Felsenstadt für SPD-Kandidatin Annegret Lang. Immerhin lag sie mit 6,4 Prozentpunkte nicht viel schlechter als ihr Vorgängerin Angela Godawa (2016: 6,8 Prozent).
Ein kleiner Gewinner war dagegen FDP-Kandidat Dirk Egger. Im Vergleich zu 2016 steigerte er sein Haigerlocher Wahlergebnis von 6,9 auf 9,6 Prozent.
Einen Achtungserfolg erzielte die Haigerlocher Freie-Wähler-Gemeinderätin Anne Judersleben, die für die Satire-Partei "Die PARTEI" angetreten war. Sie erhielt in Haigerloch 103 Stimmen und kam damit auf 2,1 Prozent. In ihrem Wohnort Bittelbronn waren es sogar 4,3 Prozent. Auf Wahlkreisebene erreichte sie 1131 Stimmen (1,6 Prozent).
Die Linke (Kandidat Marco Hausner) erreichte wie 2016 2,1 Prozent. Klaus Wirthwein, der für die Freien Wähler angetreten war, kam aus dem Stand auf drei Prozent (154 Stimmen).