Großer roter Apfel in der Wiese: Das 2006 entstandene Ölbild des Weildorfer Künstlers Karl Hurm ist derzeit in einer Ausstellung in der Kunstsammlung Würth in Künzelsau zu sehen. Foto: Sammlung Würth/Inv. 10808 Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Bilder von Karl Hurm Teil einer Ausstellung im Museum Würth in Künzelsau

Haigerloch/Künzelsau. Bis Sonntag, 6. Januar (Dreikönigstag), dauert eine Ausstellung im Museum Würth in Künzelsau, bei der auch Bilder von Künstler Karl Hurm, aus Weildorf präsentiert werden.

"Äpfel und Birnen und anderes Gemüse – Die Obstbilder von Korbinian Aigner im Dialog mit der Sammlung Würth" ist der Titel der Ausstellung, in der Exponate aus der großen Würth-Kunstsammlung den Obstbildern von Korbinian Aigner gegenüber gestellt werden. Und weil die renommierte Kunstsammlung Würth vor ein paar Jahren über 200 Bilder von Karl Hurm gekauft hat, reiht er sich bei dieser Ausstellung in eine Reihe mit namhaften anderen Künstlern.

Kulturhistorischen Schatz hinterlassen

Die Initiatorin der Ausstellung ist Carmen Würth in Kooperation mit dem Präsidenten der Technischen Universität München, Wolfgang A. Herrmann. Die Auswahl und Einrichtung der Werke erfolgten durch die beiden Kuratorinnen C. Sylvia Weber und Kirsten Fiege, unterstützt durch Florian Huber.

Korbinian Aigner (1885 bis 1966), Pfarrer und Pomologe in der bayerischen Gemeinde Hohenbercha, hinterließ einen kulturhistorischen Schatz von 602 Apfel- und 275 Birnenbildern, in Form von 12 x 16 Zentimeter postkartengroßen Aquarellen, welche die Sortenvielfalt der damals schon rückgängigen Obstsorten detailgenau dokumentieren.

Aigner musste aus politischen Gründen seine Tätigkeit während der NS-Zeit unterbrechen, war Häftling in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau. Im Geheimen züchtete er in Dachau vier Obstsorten mit den Bezeichnung KZ 1 bis KZ 4, davon wurde die Sorte KZ 3 im Jahr 1985 zum "Korbiniansapfel" umbenannt und gilt mit ihrem guten Geschmack und der hervorragenden Lagerfähigkeit unter Kennern als Geheimtipp.

Korbinian Aigner konnte am 30. April 1945 aus dem Todesmarsch von Dachau nach Südtirol fliehen und kehrte in seine Gemeinde zurück. Aigners Nachlass wird im Archiv der Technischen Universität München verwahrt.

Geschichte von Äpfeln und von Birnen

In der Ausstellung und im großformatigen, 111-Seiten umfassenden, im SWIRIDOFF-Verlag erschienenen Ausstellungskatalog, wird die kunsthistorische Geschichte von Äpfel und Birnen beleuchtet, der Weg durch Epochen und Stile dargestellt, von mittelalterlichen Bildtafeln und Plastiken bis in die moderne Kunst unserer Tage.

Im Vorwort des Katalogs wird auf die Variationen des Motivs "Adam und Eva" und den Apfel als "verbotene Frucht" hingewiesen und dabei neben Fernando Botero und Alfred Hrdlicka auch Karl Hurm genannt.

Auf Katalogseite 83 werden Hurms Werke so beschrieben: "Die lebensfrohen Bildschöpfungen von Karl Hurm (geb. 1930) zeigen Mensch und Natur in idyllischem Einklang. In leuchtenden Farben stellt er seine narrativen Szenen dar, die sich vielfach mit der Schöpfungsgeschichte befassen. Die Farbe Rot setzt dabei starke Akzente, meist als Haarfarbe seiner weiblichen Protagonistinnen, oft aber auch als Tönung auf einem Apfel oder gar eines überbordend behängten Apfelbaumes. Obst und Gemüse spielten von jeher eine Rolle im Leben des Künstlers, hatte er doch zunächst den elterlichen Obst- und Gemüsegroßhandel übernommen, ehe er sich aus gesundheitlichen Gründen ganz der Malerei widmete."

Wenn man auf die Namensliste der Künstler schaut, stellt man fest, dass Karl Hurm in bester Kunstgesellschaft ist, unter anderem mit Max Beckman, Fernando Botero, Georges Braque, Max Ernst, Ernst Fuchs, Günter Grass, Anne Hausner, Alfred Hrdlicka, Karl Hofer, Max Liebermann, Gabriele Münter, Roy Lichtenstein, Pablo Picasso, Dieter Roth, Jan Peter Tripp und Herman de Vries.

Weitere Informationen: Die Ausstellung im Museum Würth, Künzelsau-Gaisbach, Reinhold-Würth-Straße 15, ist bis zum 6. Januar täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am 24. und 31. Dezember ist die Ausstellung geschlossen. An den beiden Weihnachtsfeiertagen und am Neujahrstag ist die Ausstellung von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Es besteht ein barrierefreier Zugang.