Jung und voller Sangesfreude: Der Chor Vocalmania bei seinem Auftritt in der Haigerlocher Schlosskirche. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Isenburger Chor Vocalmania überzeugt vor großem Publikum in der Haigerlocher Schlosskirche

Haigerloch. Voller Sangesfreude und ungemein homogen im Gesamtklangbild, diesen Eindruck vermittelte am Sonntag der gemischte Chor Vocalmania aus Isenburg bei Horb. Er gab ein außerordentliches Konzert in der Haigerlocher Schlosskirche.

Dass das Konzert trotz einer gleichzeitigen Veranstaltung wie dem Haigerlocher Stadtmusikfest so gut besucht war, dürfte weniger der Tatsache geschuldet sein, dass der Auswahlchor keinen Eintrittspreis verlangte (er bat um Spenden), vielmehr dürfte der gute Publikumszuspruch seinen Grund im hohen Bekanntheitsgrad des sich aus hervorragenden Gesangskräften aus dem Raum Horb zusammengesetzten Ensembles haben. Vocalmania gastierte bereits einige Male im In- und Ausland. So trat der Chor bereits bei einem Galakonzert am Broadway in New York auf oder wurde auf Einladung des italienischen Komponisten Stefano Puri zu einem Doppelkonzert in der Artisti-Kirche an der Piazza di Popolo in Rom eingeladen.

Dieses Jahr geht der Chor im Rahmen seiner "Silence Tour" auf Tournee. So auch in der Schlosskirche, wo das Vokalensemble bereits das zweite Mal zu Gast war. Dabei kam auch ein von Komponist Puri ersonnenes herrliches, polyphon intoniertes Lied namens "Inno al signore della tempesta" (zu Deutsch etwa: "Hymne an den Herrn des Unwetters") zu Gehör.

Meistens schwungvoll aber auch mal elegisch, so präsentierten sich die im Taktmaß der Herzfrequenz angestimmten Lieder. Insgesamt kamen in dem gut eineinhalbstündigen Konzert ohne Pause in der dazu vorzüglich passenden Schlosskirche Chormusiken zu Gehör, die wohl dem Genre Sacro-Pop zuzuordnen sind.

Das ist eine neuere, zeitgenössische Form der Kirchenmusik, die sich mitunter verschiedenen Stilen der Populärmusik bedient. Was mitnichten heißt, dass die Stücke (in Englisch, Latein, Deutsch und dem afrikanischen Suaheli intoniert) einfach gestrickt sind. Mit Chorleiter Rolf Wiechert, der selbst durch das Programm führte, wurden die Chorintonationen auch durch Flöten- und E-Pianobegleitung aufgewertet.

Auffallend war der Anteil junger Stimmkünstler, wie eine junge Dame im Ersten Sopran. Immer wieder wertete sie mit ihrer Überstimme die meist polyphon-verwunden konzipierten Lieder auf. Kein babylonisches Stimmengewirr: Manche Stücke, wie "Gabrieles Message" (Filmmusik) oder Rheinbergers, ob seiner besonderen Harmonik sehr anspruchsvolles "Abendlied", wurden dabei sogar in sage und schreibe achtstimmiger Polyphonie angestimmt.

Und das klang richtig gut, so dass das Auditorium am Ende mit schier nicht enden wollendem Applaus dem Chor Vocalmania gegenüber zu Recht den verdienten Respekt zollte.