Risse und Löcher: Ein weiterer Teil der Hohenbergstraße bedarf dringend der Sanierung, darin ist sich der Haigerlocher Ortschaftsrat einig. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresrückblick: Haigerlocher Kernstadt-Rat zieht erste Bilanz

Haigerloch. Den Haigerlocher Ortschaftsrat gibt es erst seit Juli 2019. Eine kurze Zeit und dennoch Grund genug für einen Jahresrückblick in der ersten Sitzung des Gremiums im neuen Jahr.

Der Ortschaftsrat und dessen Arbeit, bilanzierte Ortsvorsteher Michael A.C. Ashcroft am Donnerstag im Bürgerhaus, stoße auf Interesse und Akzeptanz. Die Haigerlocher Bürger würden mit ihren "ureigenen" Anliegen entweder die Mitglieder des Ortschaftsrates direkt ansprechen oder "in signifikanter Zahl" zu ihm in die montägliche Sprechstunde in die Ölmühle kommen. Dies bestätigt Ashcroft, dass die Einrichtung des Ortschaftsrates eine "gute Angelegenheit" war.

Mit zwei Ortsbegehungen durch die Ober- und Unterstadt habe man im Sommer die Arbeit aufgenommen. Einer der zentralen Punkte gleich zu Beginn der Legislaturperiode war die Schließung des Rosengartens in der Gruoler Straße. "Leider sind unsere Bemühungen diesbezüglich fruchtlos geblieben", bedauerte der Haigerlocher Ortsvorsteher.

Ein weiteres wichtiges Thema war für ihn die Auslagerung der Post aus der Oberstadtstraße an einen anderen Standort im Stadtgebiet mit ausreichend Parkplätzen. Dies sei zwingend notwendig, um die Anwohner vor Lärm zu schützen. Unterstützt habe das Gremium auch die Initiative, die Bahnstrecke durchs Eyachtal für Personen-Nahverkehr zu reaktivieren.

Ein ewiges Thema ist für ihn auch die Verkehrssituation in der Unterstadtstraße. Die Stadtverwaltung habe den Vorschlag des Kernstadt-Rates zur Aufbringung eines Flüsterbelages an die zuständige Behörde weitergeleitet, eine Antwort stehe aber noch aus, so der Ortsvorsteher.

Hoch erfreut war Ashcroft über die Bevölkerungsstatistik in der Kernstadt. Ende Dezember 2019 betrug die Einwohnerzahl 2262 gemeldete Personen und damit 83 Leute mehr als Ende 2018 (2179). Die maßgebliche Ursache dafür, sah er in einer hohen Zahl von Zuzügen (391). Haigerloch ist aus seiner Sicht ein attraktiver Ort zum Leben.

Kein Rückblick ohne Ausblick. Zuallererst hoffen Ortsvorsteher und Ortschaftsräte, dass mit der Zustimmung aller drei Gemeinderatsfraktionen die Sanierung des zweiten Teils der Hohenbergstraße im Finanzhaushalt 2020 untergebracht werden kann.

Weil die Unterstadt aus Sicht des Ortsvorstehers "ganz dringend einer Aufwertung" bedarf und man in solche Überlegung auch die Oberstadtstraße einbeziehen müsse, brauche man eine qualifizierte Person, die Lösungskonzepte aufzeigen könne. Deshalb habe man zur Ortschaftsratsitzung im April "eine Fachkundige" für Landschaftsbau und Innenentwicklung eingeladen. Zur Vorbereitung dieses Vortrages, so Ashcroft, sei es allerdings erforderlich, über das Kreisarchiv und die Baurechtsbehörde des Landratsamtes an frühere Bauakten zu kommen, um überhaupt konkrete Aussagen zu einer Stadtsanierung und Innenstadtentwicklung machen zu können.

Auch den in der Stadt ansässigen Institutionen und Unternehmen will der Kernstadt- Ortschaftsrat künftig seine Wertschätzung zeigen. Und zwar dergestalt, dass die Sitzung im März im Feuerwehrhaus stattfindet, wo Feuerwehr und DRK ihre Aufgaben und Arbeitsfelder vorstellen sollen. Solche "Außensitzungen" soll es künftig regelmäßig geben.

Eine Ortsbegehung ist für 2020 ebenfalls geplant. Am Ball bleiben will der Haigerlocher Rat auch in Sachen Bauplätze. Und noch etwas schwebt Michael Ashcroft vor: um den Kontakt mit Bürgern und Bürgerinnen der Kernstadt zu intensivieren, soll der Ortschaftsrat ab 2021 eine Art Neujahrsempfang geben.

Ashcrofts Rückblick endete mit einem Wunsch: Er möchte auch 2020 ein so faires und offenes Miteinander im Ortschaftsrat, wie man es bereits 2019 umgesetzt habe.