Eine überzeugende Vorstellung lieferte der Musikverein Hart bei seinem Jahreskonzert ab, das er zum ersten Mal in der völlig umgebauten Turn- und Festhalle geben konnte. Da strahlte auch Dirigent Julian Waibel. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Jahreskonzert: Nach zweijähriger Pause spielt der Musikverein Hart erstmals in der neuen Eichwaldhalle

Im Laufe des Abends wurde es in der neuen Harter Eichwaldhalle zwar zunehmend kühler, dass den Zuhörern dennoch warm ums Herz blieb, dafür sorgte der Musikverein Hart mit hingebungsvoll gespielter Musik und schwungvollen Rhythmen.

Haigerloch-Hart. Man merkte den 35 Musikerinnen und Musikern am Samstag deutlich an, dass sie nach zwei Jahren ohne eigenes Jahresabschlusskonzert große Lust darauf hatten, ihr Können auf heimischer Bühne und vor großem Publikum zu präsentieren.

Nachdem Vereinschef Wolfgang Fechter die vielen Konzertbesucher beim allerersten Auftritt des MV Hart im neu gestalteten "Schmuckkästchen Eichwaldhalle" begrüßt hatte, war die geschickte Lied-Auswahl dafür maßgeblich, dass es ein höchst unterhaltsamer Abend wurde. Angesagt wurden die sieben Titel von Sarah Junker und Joanna Mindreanu.

Gleich der Einstieg gelang vortrefflich, denn die erst 2015 entstandene Komposition "Vita pro Musica" (Ein Leben für die Musik) von Thiemo Kraas war eine eröffnende Fanfare gepaart mit einer festlichen Hymne. Ideal also, um die Freude über die Rückkehr in die Halle zum Ausdruck zu bringen und das Orchester als klangstarke Einheit zu präsentieren.

Sehr schön gelang auch das zehnminütige Stück "Around the Whiskey Jar" von Ivan Boumans. Es besteht aus fünf irischen Shantys und Volkslieder, welche die Schönheit der grünen Insel Irland und die Lebensfreude ihrer Bewohner zusammenfasst. Es endete mit dem Gassenhauer "What Shall We Do With the Drunken Sailor?", bei dessen Refrain die Kapelle auch ihre Sangeskünste zeigte.

Der erste Teil des Konzertes endete mit "With Every Sunrise" von Robert Sheldon. Eine Komposition, in der wuchtig gespielte Teile immer wieder in sanfte, fast wehmütige Passagen abebben.

Nach der Pause ging‘s mit einem TV-Klassiker der Jetzt-Zeit weiter. Die Kapelle spielte Musik aus der von einem Millionenpublikum gefeierten Fantasy-Saga "Game of Thrones", in der gleich sieben Königreiche um die Vorherrschaft in einer mittelalterlichen Welt ringen.

"A Million Dreams" von Benj Pasek und Justin Paul ist der in Noten gegossene Traum eines jungen Mannes, im Schaustellergewerbe Karriere zu machen. Besonders schön hier: Das Trompeten-Intro und das sich immer wieder Präsentieren einzelner Register wie der Holzbläser und des tiefen Blechs.

Und dann ging die Post ab: Das wurde spätestens jedem klar, als Dirigent Julian Waibel in einem kühnen Satz auf die Bühne sprang und mit seinem Orchester den "Maxglaner Zigeunermarsch" intonierte. Ein schnelles, wildes Stück, das zwar schon 1971 entstanden ist, einer breiteren Öffentlichkeit aber erst bei der Fußball-EM 2006 in Österreich und in der Schweiz bekannt wurde. Die Blaskapelle spielte es grandios.

Musiker wagen sich in die Welt Harry Potters

Fürs Finale hatte sich Waibel die "Böhmische Serenade" ausgesucht, ein unterhaltsames Ständchen, das sich der Stilmittel einer böhmisch-mährischen Polka bedient. Weil das Publikum nach gut zwei Stunden aber immer noch nicht genug hatte, spielte der MV Hart am Vorabend des ersten Advents als Zugabe die "Bergweihnacht". Ein Stück, das Weihnachtsmelodien wie "Stille Nacht", "Ihr Kinderlein kommet" oder "Leise rieselt der Schnee" elegant miteinander verbindet.

Eröffnet hatte den Konzertabend die gemeinsame Jugendmusikkapelle der Musikvereine Bad Imnau/Haigerloch/Hart/Trillfingen unter der Leitung von Matthias Kessler. Sie spielte zuerst dramatische Musik über die Wirren der Französischen Revolution ("Les Miserables"; Johnnie Vinson) und dann das durch Leonard Cohen weltberühmt gewordene "Hallelujah".

Zuletzt wagten sich das junge Orchester mit Musik aus der magischen Welt des jungen Zauberers Harry Potter an ein schwieriges Stück mit vielen Takt- und Tonartwechseln. Weil auch die Jugendkapelle nicht ohne Zugabe von der Bühne durfte, spielte sie den "Böhmischen Traum". Angesagt wurden die Stücke von Luis Schmid.

Erfol greicher Nachwuchs, verdiente Stammkräfte: Beim Jahreskonzert des Musikvereins Hart wurden eine Reihe von ganz jungen und schon etwas älteren Musikern geehrt. Die Auszeichnung nahmen Joachim Dietrich, stellvertretender Vorsitzender des Blasmusik-Kreisverbandes Zollernalb, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des MV Hart, Wolfgang Fechter, vor.

Im Mittelpunkt stand die Auszeichnung von Tenorhornist und Baritonspieler Markus Bieger. Er ist seit 30 Jahren aktiver Musiker und begann 1989 als Jungmusiker beim MV Hart. Zudem arbeitete er von 2008 bis 2016 im Vereinsausschuss mit und ist seither Mitglied im Wirtschaftsausschuss. Als Dankeschön überreichte ihm Dietrich die Golden Ehrennadel des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg.

An Simon Mesam ging die Fördermedaille in Bronze des Landesblasmusikverbandes. "Das ist die höchste Auszeichnung für die Arbeit in einer Vorstandschaft, die der Landesverband vergibt", merkte Joachim Dietrich an. Mesam war 1994 in den MV Hart eingetreten und spielt am Schlagwerk. Nach zwei Jahren im Ausschuss übernahm er im Jahr 2009 im Alter von nur 23 Jahren das verantwortungsvolle Amt des Vereinskassierers und übt dieses bis heute aus.

Jasmin Bieger, pausiert derzeit wegen ihres Studiums und konnte ihre Auszeichnung nicht persönlich entgegen nehmen. Aber die 20-jährige Querflötistin die 2009 in die Jugendkapelle eintrat und seit 2011 in der Stammkapelle spielt, erhielt die Ehrennadel des Landesblasmusikverbandes in Bronze samt Urkunde.

Auch der Nachwuchs des MV Hart durfte stolz sein: Die Jugendleiterin Sarah Fechter überreichte an Sara Göppel und Yasmin Mesam die Urkunden zur bestandenen D1-Prüfungen, Joanna Mindreanu und Nina Hermanutz gratulierte sie zur erfolgreichen D2-Prüfung.