Reiner Imdahl von Daimler, im Hintergrund eine Skizze vom Testgelände. Foto: Kost

Daimler AG will auf über 200 Hektar Fläche ein Test- und Prüfzentrum bauen.

Haigerloch - Großprojekt sucht Platz: Die Daimler AG will auf über 200 Hektar Fläche ein Test- und Prüfzentrum bauen und lotet aus, wo sich ein geeigneter Ort dafür finden lässt. Gestern kamen Vertreter des Automobilherstellers zum Informationsabend nach Haigerloch.

Sulz, Nellingen auf der Alb und Empfingen sind bis jetzt als Standorte im Gespräch. Rund 240 Hektar Fläche benötigt Daimler, um ein riesiges Oval, eine zwei Kilometer lange Messgerade und einen Dauerlaufkurs für 24-Stunden-Betrieb bauen zu können. Hinzu kommt als eine völlig neuartige Sache eine Simulationsstadt.

Mit dem Test- und Prüfzentrum will die Automarke die Tür zu neuen automobilen Dimensionen öffnen: Nur eine Fahrstunde von Sindelfingen entfernt und möglichst in Autobahnnähe will Daimler auf einer solchen Anlage zukunftsweise Antriebstechnologien testen und entwickeln, ebenso intelligente Assistenzsysteme, die die Sicherheit des Fahrens in Zukunft wesentlich erhöhen.

Haigerloch indes, das muss erwähnt werden, ist jedoch nur am Rande von diesem Projekt betroffen. Von seiner Gemarkungsfläche werden nämlich "nur" 17 Hektar gebraucht. Der größere Teil des benötigten Areals liegt auf Grund und Boden der zur Nachbargemeinde Empfingen gehört, nämlich 224 Hektar.

Trotz dieses kleinen Anteils war es der Daimler AG dennoch wichtig, ihr Projekt auch in Haigerloch vorzustellen und Rede und Antwort zu stehen. "Uns ist der offene Dialog mit den Bürgern über die mögliche Ansiedlung eines Prüfzentrums wichtig", betonte Lothar Ulsamer, bei der Daimler AG Leiter von kommunalen und förderalen Projekte bei der Daimler AG. Er stand den rund 200 Leuten in der Witthauhalle genauso für Informationen zur Verfügung wie Reiner Imdahl, Leiter des Projektes Daimler Prüfzentrum Süd.

300 Arbeitsplätze?

Und die Haigerlocher hatten an die Daimler-Vertreter durchaus Fragen zu stellen. Wie sähe es mit dem Lärmschutz gegenüber den nur wenigen hundert Meter entfernten Orten Wiesenstetten, Henstetten und Bittelbronn aus? Entstünden tatsächlich 300 Arbeitsplätze, wie Daimler es darstellt?

Wie auch immer. Die Hauptlast der Entscheidung liegt ohnehin bei Empfingen. Dort wird über weiteren Verhandlungen mit Daimler vermutlich ein Bürgerentscheid herangezogen. Weil von 15 Gemeinderäten neun wegen Grundstücksbesitz im betreffenden Waldgebiet befangen sind, müssten lediglich sechs Räte über das Großprojekt entscheiden. Ist ihnen das zuzumuten? Der Empfinger Rat wird deshalb am nächsten Dienstag über den Bürgerentscheid beraten.