Rund 617 000 Kubikmeter Wasser wurden 2019 in der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Unteres Eyachtal bei Mühringen gereinigt.Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Abwasserzweckverband: 2019 war in der Kläranlage Mühringen ein weitgehend problemfreies Betriebsjahr

Haigerloch/Horb/Empfingen. Rund 617 000 Kubikmeter Wasser wurden 2019 in der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Unteres Eyachtal bei Mühringen verarbeitet. Das war zwar wieder mehr als in den beiden Jahren zuvor, dennoch hätte Klärmeister Gerd Hölle nichts dagegen einzuwenden, wenn es mehr regnen würde.

Denn je mehr eine Kläranlage zu tun bekommt, umso höher ist ihr Wirkungsgrad. Aber auch im Eyachtal spürt man eben die Folgen des Klima-Wandels. Exakt 616 814 Kubikmeter Wasser wurden im alten Jahr auf der Anlage hinter Mühringen gereinigt, wie Hölle am Mittwoch bei der alljährlichen Versammlung des Abwasserzweckverbandes (zu ihm gehören die Kommunen Empfingen, Haigerloch und Horb) in Haigerloch berichtete. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 717 864 Kubikmeter.

727 Liter Wasser pro Quadratmeter fielen insgesamt in den zurückliegenden zwölf Monaten. Der trockenste Monat war der Februar (16 Liter pro Quadratmeter), die regenreichsten der Januar und der August (jeweils 112 Liter). Die so genannte Fremdwassermenge, also das Wasser, das an undichten Stellen ins Abwasser-Kanalnetz eindringt, lag bei lediglich 34 Prozent. Das ist ein sehr guter Wert und man liegt im Vergleich zu anderen Kläranlagen damit weit vorne. Kein Wunder: Die Befahrung der Abwasserkanäle zwischen 2015 und 2018 hat laut Klärmeister Hölle einen insgesamt guten Zustand der Kanäle ergeben und deshalb gibt es hie und da im Verbandsgebiet lediglich kleinere Schäden zu beheben. Dafür sind dafür nach einer Inspektion durch das Balinger Ingenieurbüro Mauthe Sanierungskosten von rund 35 400 Euro notwendig. Ausgeführt sollen diese Reparaturen entweder zwischen Oktober 2020 und Juli 2021 oder sogar erst von März bis Oktober 2021.

Insgesamt sprach Gerd Hölle von einem relativ unproblematischen Betriebsjahr, auch wenn am 12. Juli 2019 ein schweres Gewitter für einen Stromausfall gesorgt hatte. Die Kläranlage arbeitet mit hohen Wirkungsgraden beim Abbau chemischer Stoffe im Wasser, die entstanden Menge von 1509 Kubikmeter Klärschlamm wurde nach der Entwässerung auf der Kläranlage komplett im Zementwerk in Dotternhausen im Zollernalbkreis verbrannt.

Der Stromverbrauch der Kläranlage lag 2019 mit 233 325 Kilowattstunden (kWh) leicht über dem Wert des Vorjahrs. Das seit Juli 2017 wieder in Betrieb befindliche Blockheizkraftwerk auf der Anlage erzeugte 86 Prozent des Stromverbrauchs. Ein defektes Rührwerk wurde ausgetauscht, ebenso drei Rückschlagklappen. Auch das Gasnetz wurde inspiziert.

Ein Thema für die nähere Zukunft ist der Brandschutz auf der Anlage. Nach einer Objektbegehung mit Experten wurden als erstes funkvernetzte Rauchmelder installiert. Aber damit ist es noch nicht getan. "Wir werden investieren müssen", kündigte Klärmeister Gerd Hölle in der Verbandsversammlung an. Entweder in die Verlegung neuer Kabel oder indem man die Kläranlage in unterschiedliche Brandschutzzonen aufteilt. Ein Büro ist mit einer Expertise beauftragt und sobald ein Ergebnis vorliegt, will er die drei Zweckverbandsgemeinden im Abwasserzweckverband über die vorgeschlagenen Maßnahmen informieren. Eher langfristig zu sehen ist die Entsorgung des Klärschlamms, denn möglicherweise endet 2029 die Option, diesen im Zementwerk in Dotternhausen verbrennen zu können.