Die Visualisierung des Planungsbüro Gfrörer zeigt das neue Produktionsgebäude auf dem Seehof sowie die rechts daran angebauten aber eingehausten Lagersilos.Planskizze: Büro Gfrörer Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bebauungsplan als Satzung beschlossen – damit Bau einer neuer Produktionshalle möglich

Haigerloch. Die Südwestsaat GmbH kann die Erweiterung ihrer Produktionsanlagen auf dem Seehof nahe Schloss Haigerloch in Angriff nehmen. In seiner jüngsten Sitzung Ende März billigte der Gemeinderat diese Planungen und beschloss den vorhabensbezogenen Bebauungsplan "Seehof I" als Satzung.

Auf dem Seehof soll ein völlig neues Gebäude entstehen, in dem das Getreide von den umliegenden Feldern zu Saatgut weiterverarbeitet wird. Der Grund dafür: Die bisherige Anlage arbeitet an ihrer Kapazitätsgrenze, ist aufgrund ihres Alters (40 Jahre) reparaturanfällig und schafft gerade mal etwa 1500 Tonnen Saatgut pro Jahr, so dass die Südwestsaat das komplette Bio-Getreide vom Betrieb in Hirrlingen und einen Teil des konventionell angebauten Getreides vom Seehof per Lkw nach Sachsen-Anhalt transportiert und in einem Partnerbetrieb zu Saatgut aufbereiten muss.

Weil aber die Nachfrage nach Saatgut vor allem in Baden-Württemberg und Bayern groß ist, muss es von dort mit Lkws wieder zurücktransportiert werden – das macht langfristig weder wirtschaftlich noch ökologisch Sinn.

Mit einer neuen Produktionsanlage auf dem Seehof wäre jedoch eine jährlich Aufbereitung von bis zu 4000 Tonnen Saatgut möglich. Auch die Lagerkapazität könnten dank neuer Silos von bisher 800 Tonnen, auf 1800 Tonnen gesteigert werden. Weil für den Bau der Anlage in Richtung Hart gesehen eine Fläche von gut 7000 Quadratmetern benötigt wird, war zur Realisierung dieses Vorhabens die Aufstellung eines vorhabensbezogenen Bebauungsplanes notwen dig.

Bereits im Oktober 2020 hatte das Planungsbüro Gfrörer aus Empfingen das Projekt im Gemeinderat vorgestellt daraufhin ging es in die öffentliche Anhörung. Deren Ergebnisse fasste Bauingenieurin Jana Walter jetzt für den Gemeinderat zusammen. Insgesamt 14 Träger öffentlicher Belange, Institution und Nachbarkommunen gaben ihre Stellungnahmen ab. Laut Walter waren deren Anmerkungen aber nicht gravierend, so dass im Bebauungsplanentwurf nur kleinere Änderungen und Ergänzungen vorgenommen werden mussten.

Der Bau der neuen Anlage und Lagersilos bedeutet natürlich auch Verlust an Natur und Lebensraum. Dafür muss ein Ausgleich im Wert von 66 434 Ökopunkten erbracht werden.

Dieser soll auf einer bisher als Acker genutzten Fläche entstehen und zwar an der L 410 Richtung Rangendingen ("Langer Zug"), auf Höhe des früheren Harter Bahnhofes. Dieser Acker soll mit einer Blühmischung eingesät werden, damit er sich zu einer Wiese mit größerem Artenreichtum entwickelt.

Der Gemeinderat beschloss nicht nur den Bebauungsplan als Satzung, sondern stimmte auch einer erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplanes für das knapp 1,9 Hektar große Gebiet Seehof vor. Dort sind die neuen Produktionsanlagen künftig als Sondergebiet umrissen.