Die unter dem Patronat des Heiligen Clemens stehende Pfarrkirche in Gruol ist das Wahrzeichen der Pfarrei Gruol. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Pfarrgemeinde Gruol feiert am Wochenende ihren 350. Geburtstag mit Tag der offenen Kirche und Festgottesdienst

Der Gruoler Pfarrgemeinde St. Clemens steht ein bedeutendes Jubiläum ins Haus. Vor 350 Jahren war sie von der Kuratkaplanei zur Pfarrei erhoben worden. Das wird am Samstag und Sonntag gefeiert.

Haigerloch-Gruol. Die Gründung einer Pfarrgemeinde fiel in die Nachwehen des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). In dieser Zeit herrschte totale Verarmung von Volk, Kirche und Landesherren.

Gruol war zuerst eine Filiale der Mutterkirche in Weildorf, von wo aus auch Bittelbronn, die Haigerlocher Oberstadt, der Hof Tannenburg, das Kloster Kirchberg und der Hospach im Stunzachtal pastorisiert wurden. Schon vor der Gründung der Pfarrei wohnten Kaplane in Gruol. Sie waren mit pfarrlichen Rechten für die Verwaltung der Kuratkaplanei versehen.

Das Betreiben von Justus Silberradt, dem ersten investierten Pfarrer von Gruol (1667 bis 1687), führte dann trotz anfänglichen Zögerns der Diözese Konstanz am 24. Februar 1668 zur Erhebung der Kuratkaplanei zur Pfarrei Gruol. Am 16. August 1821 ging diese schließlich an die Erzdiözese in Freiburg über, zu der sie heute noch gehört.

Viel ist natürlich im Laufe der Jahrhundert passiert und einige Marksteine säumen den Entwicklungsweg, den die Pfarrei genommen hat. Einer der wichtigsten: Der Bau der Pfarrkirche St. Clemens zwischen 1846 und 1849. Die in der Amtszeit von Pfarrer und Schulrat Silvester Miller im neugotischen Stil erbaute Clemenskirche wurde eine der größten Sakralbauten in Hohenzollern und zählt noch heute nach Angaben der Seelsorgeeinheit Eyachtal – Haigerloch St. Anna mit ihren 1190 Sitzplätzen zu den größten Kirchen im Zollernalbkreis.

In der Ära von Pfarrer Johannes Volk (1950 bis 1965) wurde schließlich der Neubau des Pfarrhauses begonnen und der kirchliche Kindergarten erweitert. Unter seinem Nachfolger Josef Bergmann (1965 bis 1989) wurde der Pfarrhausneubau dann abgeschlossen und der kirchliche Kindergarten neu gebaut.

21. Jahrhundert: Die Pfarrei integriert sich in zwei Seelsorgeeinheiten

Die jüngere Vergangenheit der Pfarrei Gruol war vor allem geprägt durch strukturelle Veränderungen. Bis 2003 war man eigenständige Pfarrei mit eigenem Pfarrgemeinderat, musste sich aber den Pfarrer (Thomas Schwarz von 1991 bis 2003) mit dem Nachbarort Heiligenzimmern teilen.

2003 kam dann der nächste Schritt. Gruol wurde mit Heiligenzimmern, Weildorf, Bittelbronn und Haigerloch in der Seelsorgeeinheit St. Anna zusammengefasst. Jede dieser Ortschaften hatte zwar noch einen eigenen Pfarrgemeinderat, aber es gab auch schon einen gemeinsamen Ausschuss. Und vor allem teilten sich diese fünf Pfarreien einen Pfarrer: Zunächst Romuald Pawletta (2003 bis 2007), dann Wolfgang Laaber (2007 bis 2013).

2015 kam schließlich der nächste und bislang letzte Schritt. Die Pfarrgemeinden aller neun Haigerlocher Stadtteile sowie das zu Rosenfeld gehörende Heiligenzimmern wurden unter dem Dach der Seelsorgeeinheit Eyachtal – Haigerloch St. Anna vereint. Ihr Pfarrer ist bis heute Michael Storost (seit 2013), ihm steht Pfarrer Dieter Mayer (vormals Leiter des Seelsorgeeinheit Eyachtal) als Kooperator zur Seite. So wie in allen anderen Pfarreien, gibt es seither auch in Gruol keinen eigenen Pfarrgemeinderat mehr, sondern ein Gemeindeteam für die Arbeit vor Ort. Die Belange der Pfarrei Gruol im Pfarrgemeinderat der großen Seelsorgeeinheit vertreten zwei Personen.

Kirchliche Arbeit wird in Gruol weiterhin in vielen Facetten geleistet, Denn es gibt nicht nur das Gemeindeteam, sondern auch das Seniorenwerk, die Kolpingsfamilie, den Organisten, den Mesner, die Lektoren, die Kommunionshelfer, die Ministranten, einen Frauenkreis der mit Basaren Missionsarbeit und Hilfsprojekte in Afrika unterstützt und seit 2016 einen kirchlichen Förderverein, der sich erfolgreich um die Restaurierung der Vituskapelle bemüht.