Wie es mit der Erddeponie "Grund" weitergeht, ist eine berechtigte Frage. Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Landratsamt und Strabag haben weiterhin unterschiedliche Ziele

Haigerloch. Wie geht es eigentlich mit der Verpachtung der Erddeponie "Grund" weiter? Ab wann wird dort mehr oder weniger stark belasteter Erdaushub und Bauschutt verfüllt? Und vor allem: Wann darf die Stadt mit den versprochenen Millioneneinnahmen rechnen?

Fragen, die bei der Verabschiedung des Haushaltes 2018 (wir haben berichtet) alle drei Gemeinderatsfraktionen beschäftigten. Bürgermeister Heinrich Götz konnte den Gemeinderäten allerdings keine besonderen Neuigkeiten liefern. Der Stand ist der gleiche wie im Oktober 2017. Und Geld, so der Bürgermeister, sei auch noch keines geflossen. Die Stadt enthalte es deshalb dem Gemeinderat auch nicht vor, meinte er scherzhaft.

Fakt ist, dass das Genehmigungsverfahren nach wie vor läuft und Fakt scheint auch zu sein, dass das Abfallwirtschaftsamt beim Landratsamt Zollernalb sich mit dem Konzept von Pächter Strabag/DrP nicht zufrieden gibt.

Strabag will wie bereits berichtet aus der Deponie ein technisches Bauwerk machen. Im Klartext: Durch die Verfüllung der Deponie mit Böden, Bauschutt und Boden-Asphaltgemischen der Güteklassen bis Z 1.2 oder eventuell Z 2 entsteht am Ende ein viele Meter dicker fast wasserundurchlässiger mineralischer Hügel. Auf diesen sollen zu guter Letzt Photovoltaikanlagen drauf.

Doch das Abfallwirtschaftsamt besteht offenbar weiterhin darauf, dass die Erddeponie Grund "on top" mit einer zwei bis drei Meter starken Schicht aus durchwurzelungsfähigem Boden zu versehen ist. An einer Rekultivierung der Deponie jedoch, so Götz, habe der Pächter nun mal kein Interesse.

Der Haigerlocher Bürgermeister äußerte öffentlich eine gewisse Enttäuschung an der Haltung des Landratsamtes. Er habe den Eindruck, dass das Abfallwirtschaftsamt auch deshalb auf der Rekultivierung beharre, weil der Kreis als Interessent für eine Pacht der Deponie nicht zum Zuge gekommen sei. Er habe zudem Landrat Günther-Martin Pauli gebeten, die Sache zu unterstützen, bislang aber nichts von ihm gehört.

CDU-Stadtrat Walter Stocker, gleichzeitig Leiter des Rechnungsprüfungsamtes im Landratsamt, nahm seine kritisierte Behörde dagegen in Schutz und sah das Problem anderswo. Das technische Konzept der Strabag/DrP mit einem fünf bis zehn Meter tiefem "Fundament" funktioniere deshalb nicht, weil es heute nicht mehr so leicht genehmigt werde.

Deshalb, so Walter Stocker, müsse man sich wahrscheinlich über andere Konzepte Gedanken manchen und sich letztlich wohl mit weniger Einnahmen aus der Deponieverpachtung zufrieden geben müssen.

Wie auch immer: Bürgermeister Heinrich Götz will Vertreter von Strabag/DrP zu einer der nächsten Gemeinderatssitzungen einladen. Sie sollen dann Auskunft geben, wie sie sich die weitere Vorgehensweise vorstellen.