Für Hausmeister Gebhard Kränzler war die frühere Werkreal- und Hauptschule und heutige Wiesental-Grundschule in Gruol fast 25 Jahre wie eine zweite Heimat.Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Wiesentalschule: Hausmeister Gebhard Kränzler geht in den Ruhestand – Seinen Nachfolger hat er bereits eingearbeitet

Heute ist sein letzter Arbeitstag. Und so wie man Gebhard Kränzler kennt, wird er auch an diesem Tag gewissenhaft alles erledigen, was noch zu tun ist. Fast 25 Jahre war er der Hausmeister an der Wiesentalschule in Gruol.

Haigerloch-Gruol. Selbst am heutigen 31. Dezember führt ihn sein Gang in das Schulgebäude im Matthias-Miller-Weg. "Ich muss noch die Energiebilanz machen und im Januar in der Stadtverwaltung vorbeibringen", sagt der 66-jährige gebürtige Gruoler.

An einem Tag wie Silvester, an Feiertagen, in seinem Urlaub oder sogar während Krankschreibungen in der Schule auf kurzen Kontrollgängen nach dem Rechten zu sehen, das ist für Gebhard Kränzler nichts Ungewöhnliches. Das hat er gemacht, seit er am 1. Januar 1996 die Aufgabe des Hausmeisters an der Schule von seinem Vorgänger Eugen Schneider übernommen hat, der Ende 1995 in den Ruhestand ging. Kränzler: "Es verging kaum ein Tag an dem ich nicht hier war und wenn es nur darum ging, zu schauen, ob der Schulhof sauber ist."

Gutes Rüstzeug, um die mannigfaltigen Aufgaben an so einer Schule zu bewältigen, brachte Gebhard Kränzler von seiner Ausbildung her mit. Im damaligen E-Werk der Haigerlocher Schlossbrauerei hat er den Beruf des Elektroinstallateurs gelernt. Danach arbeitete er 23 Jahre lang im Gruoler Elektroinstallationsgeschäft Maute.

An einer Schule wie der in Gruol ist ständig etwas zu machen. Erst recht als sie bis 2010 eine Grund-, Haupt- und Werkrealschule unter der Leitung von Max Kraske war. Damals hatte es Gebhard Kränzler mit 220 Schülern und zwölf Lehrkräften zu tun, logisch, dass da immer was anfällt. Hier ist was kaputt, dort funktioniert etwas nicht...solche Aufgaben hat er immer ohne viel Aufhebens erledigt, richtig geärgert hat es den Hausmeister nur, als einmal Fensterscheiben eingeschlagen wurden.

Seit die Schule unter der Leitung von Susanne Schirmer eine reine Grundschule (Wiesentalschule) mit Kindern aus Gruol und Stetten ist, ging glücklicherweise viel seltener etwas zu Bruch.

Es gab dennoch viel zu tun. Neben Reparaturen kümmerte sich Gebhard Kränzler um die Pflege der Außenanlagen, den Winterdienst oder auch darum, dass die Heizung richtig funktionierte. In seine Zuständigkeit fiel selbstverständlich auch die Schulturnhalle. Und weil dort nicht nur Schulsport stattfindet, musste er sich immer wieder mit den örtlichen Vereine wie zum Beispiel dem Sport- oder dem Narrenverein abstimmen.

Wenn die großen Schulferien anbrachen, dann war für ihn und die Reinigungskräfte in der Regel Großputz angesagt. Für gründliche Sauberkeit sorgen nicht zuletzt seine Frau Gabriela, Emanuela Pfister und Christine Graf. "Wir sind ein Team", lobt er das gute Zusammenspiel mit den drei Damen.

Reibungslos hat laut Kränzler immer auch die Zusammenarbeit mit der Gruoler Ortschafts- und der Stadtverwaltung in Haigerloch funktioniert, wo der städtische Bautechniker Bernd Wannenmacher sein Haupt-Ansprechpartner ist.

In der derzeit in Haigerloch wieder aufflackernden Diskussion um Schulstandorte wird gerne übersehen, dass auch in der 1966 eröffneten Schule in Gruol in den vergangenen 20 Jahren viel passiert ist und sie immer wieder modernisiert wurde. Im Jahr 2000 wurden Fenster erneuert. Im Herbst/Winter 2013 investierte die Stadt über 200 000 Euro in eine moderne Pellets-Heizung und neue Duschen in der Halle. 2012 und 2018 wurden die Toiletten für Jungs und Mädchen komplett saniert. Fluchtbalkone hat man ebenfalls angebracht.

"Mal abgesehen von der Turnhalle – die aber den besten Boden im Stadtgebiet hat – ist die Schule sehr gut in Schuss", urteilt Gebhard Kränzler – und er muss es schließlich wissen.

Heute ist also sein letzter Arbeitstag und Gebhard Kränzler zieht zufrieden Bilanz. "Alles ist gut gelaufen, ich würde es wieder so machen", lautet sein Fazit.

In den Ruhestand kann er beruhigt gehen, denn mit Jörg Siedler – auch ein Gruoler – ist der Nachfolger bereits gefunden. Seit Anfang November arbeitet ihn Gebhard Kränzler in die neue Aufgabe ein. Vor dem berühmten "Loch" im Ruhestand ist dem künftigen Rentner nicht bange. "Es gibt immer was zu tun", meint der passionierte Luftgewehr-Schütze im Gruoler Schützenverein. Sein Hobby ist die Jagd, einen Wald hat Kränzler auch.