Foto: Carola Lenski

THW sprengt Gebäude im Gipsbruch. 190 Sprengladungen mit 20 Kilogramm gelatinösem Sprengstoff.

Haigerloch - Drei Mal hintereinander tönte die schrille Sirene. Spätestens in diesem Moment wurde allen klar: Die Sprengung der alten Steinbrecheranlage im früheren Gipsbruch beim Seewädle war erfolgreich.

In diesem Moment entspannten sich auch die Gesichtszüge von Ronny Stocker, Ortsbeauftrager und Sprengberechtiger des Technischen Hilfswerkes Hechingen (THW) in Personalunion. "Die Sprengung ist so verlaufen wie wir uns das vorgestellt haben", sagte er erleichtert und wischte sich trotz der eisigen Windes und des Regens am Samstag ein paar Schweißtropfen von der Stirn.

190 Sprengladungen mit 20 Kilogramm gelatinösem Sprengstoff der Marke Eurodyn 2000 hatte das THW an dem alten Gebäude angebracht. Die Kosten für diese explosive Masse bezahlte die Stadt Haigerloch.

Schon in den Tagen vorher hatte das THW an dem windschiefen Gebäude aus den 1960er Jahren Löcher für die Sprengladungen gebohrt und diese Arbeiten am Samstag ab 9 Uhr fortgesetzt. Geplant war es, in einem einzigen Zug den hinteren, etwa 15 Meter hohen Turm vom Rest des Gebäudes abzutrennen und zusammenbrechen zu lassen. Der vordere, wesentlich breitere Teil der Gebäudekonstruktion sollte dagegen lediglich in sich zusammensacken.

Und so kam es auch, obwohl die Sprengung wegen technischer Probleme erst mit knapp dreivierstündigen Verzögerung eingeleitet werden konnte. Was die bis dahin am Schauplatz eingetroffenen Schaulustigen als einen Knall wahr nahmen, waren in Wirklichkeit 21 schnell hintereinander ausgelöste Zündungen.

Der immer wider böig auffrischende Wind stellte für die THWler übrigens kein Problem dar. "Wir hätten nur bei einem Gewitter umdenken müssen", so Stocker. Am Schluss konnten die etwa 30 THW-Kräfte aus Hechingen (ein paar davon vom THW Tübingen) sich sammeln und einzelne Trümmer aus der Wiese eines Privatbesitzers entfernen. Damit war ihre Übung erfolgreich beendet.

Obwohl es nahezu unwahrscheinlich war, dass Trümmer- und Holzteile in weitem Bogen durch die Luft fliegen und jemand verletzten konnten, war Sicherheit am Samstag groß geschrieben. Als sich der Zeitpunkt der Zündung näherte, sorgte das THW höflich aber bestimmt dafür, dass sich alle Personen und Fahrzeuge in mindestens 300 Meter Sicherheitsabstand zu der Brecheranlage befanden.

Die Polizei sperrte während der Sprengung die am Gipsbruch vorbeiführende L410 am Seewäldle für den Verkehr komplett ab und leitete Fahrzeuge über Hart um. Die ebenfalls präsente Feuerwehr Stetten stellte den Brandschutz sicher. Vor Ort waren auch Hauptamtsleiter Hans-Martin Schluck von der Stadt Haigerloch und der städtische Bauhof mit seinem Leiter Thomas Rebmann.

Nun rückt die Firma "Libare" aus Winterlingen an und sorgt für Rückbau und Entsorgung der Reste der Brecheranlage. Dies ist mit Kosten von 25600 Euro verbunden.