Besucher des Adventssingens in der Stettener Michaelskirche sangen voller Inbrunst einen Teil der Lieder mit. Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchliches: Erstmaliges offenes Adventssingen in der Stettener Michaelskirche gut besucht

Erfreulich groß war das Echo auf das erste Adventssingen, das der Stettener Kirchenchor St. Michael am vergangenen Sonntag gemeinsam mit dem Gemeindeteam der Pfarrgemeinde in der Pfarrkirche anbot. Die jüngsten unter all denen, die sangen, waren natürlich die größten Stars.

Haigerloch-Stetten. (tk) Denn der Kirchenchor und dessen Dirigentin Christine Haueisen hatten im Vorfeld des Adventssingens zur Bildung eines Projektchores mit Kindern aus der gesamten Seelsorgeeinheit Eyachtal – Haigerloch St. Anna aufgerufen.

Und tatsächlich kamen neun Kinder zusammen, die in nur zwei Proben von Christine Haueisen für ihren Auftritt in der großen Michaelskirche vorbereitet wurden. Haueisen selbst begleitete die acht Mädchen und einen Jungen am E-Piano und diese sangen sehr zur Freude der Zuhörer in den Kirchenbänken gleich vier Adventslieder ("Sehet, die gute Zeit ist nach", "Heute ist der erste Advent", "Advent, Advent, du Lichterzeit" und das "Gloria").

Begonnen hatte das Adventssingen aber mit dem Einzug der Kinder zusammen mit dem Kirchenchor zur besinnlichen Musik am E-Piano in die dunkle Kirche. erhellt wurde der Kirchenraum, indem die Mitwirkenden auf ihrem Weg nach vorne in den Altarraum brennende Teelichter an das Ende der Kirchenbänke platzierten. Bevor Kinder sowie Kirchenchor-Sänger und -Sängerinnen ihre Stimmen erhoben, sorgte Gerhard Braun vom Gemeindeteam für eine meditative Einstimmung. Er wählte dafür die berühmten biblischen Anfangsworte aus der Schöpfungsgeschichte "Es werde Licht!". Braun wünschte, sich dass alle Menschen dieses Licht in der Adventszeit erkennen und es auch auf jene in der Welt einen Strahl wirft, die im Schatten stehen und vergessen sind.

Auch Bettina Schneider vom Gemeindeteam machte sich im Laufe des Singens Gedanken über den Sinn und die Bedeutung der Adventszeit. Sie betrachtete sie als Zeit der Neuausrichtung. Warum nicht mal den Fernseher abschalten und ein gutes Buch lesen? Freunde besuchen und mit ihnen Gespräche führen? Mit Freunde statt mit Frust die Arbeit bewältigen?

Besucher des Adventssingens und der Kirchenchor stimmten im Laufe des Abends wunderschöne und erhebende Lieder an. Eher moderne, wie das erst 1979 entstandene "Oh Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu", aber auch sehr klassische, wie das "Tochter Zion" von Georg-Friedrich Händel.

Fehlen durften natürlich nicht Lieder wie "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" und "Süßer die Glocken nie klingen". Ausflüge wurden zudem in die Welt der afro-amerikanischen Kirchenmusik unternommen ("Go, Tell It on the Mountain"). Dieses Spiritual erklang zum Abschluss ebenso wie alle sieben Strophen von "Maria durch ein Dornwald" ging; einst ein Wallfahrtslied, das aber eine Wandlung zum populären adventlichen Volkslied durchlaufen hat.

Zum Schluss des Adventssingens dankte Gerhard Braun allen Beteiligten und überreichte Chorleiterin Christine Haueisen Blumen. Eigentlich hätte es dann vor der Kirche zum Abschluss Glühwein, Punsch und Plätzchen geben sollen. Weil es aber draußen stark regnete, verlegte man die kleine Bewirtung kurzerhand in die Kirche.