Nicht alltägliches Ambiente: auf dem großen Pausenhof der Eyachtalschule fand die Verabschiedung des Haigerlocher Abiturjahrgangs 2020 und die Übergabe der Zeugnisse an die 40 Absolventinnen und Absolventen statt.Foto: Keidel Foto: Schwarzwälder Bote

Abitur 2020: 40 Absolventen und Absolventinnen des Haigerlocher Gymnasiums erhalten ihre Zeugnisse

An einen Abi-Ball wie man ihn kennt, war in diesem Schuljahr nicht zu denken. Dennoch mussten die 40 Absolventen des Haigerlocher Gymnasiums ihre festliche Garderobe nicht im Schrank lassen. Die Zeugnisübergabe und Verabschiedung fand vor wenigen Tagen abends im Freien statt.

Haigerloch. Und das hatte bei schönstem Sommerwetter irgendwie auch was für sich, denn die rot-goldene Abendsonne über der Feier passte ganz gut zum gewählten Motto "Die Goldenen Zwanziger – Abgang mit Glanz und Stil."

Bei der großen Schultreppe, auf dem Pausenhof der Eyachtalschule (Real- und Werkrealschule), war genügend Platz, um die Abstandsregeln einhalten zu können und dort saßen dann auch die frisch gebackenen Abiturienten in Begleitung ihrer Familienangehörigen. Traditionell waren die Jungen und Mädchen zuerst in Zweierpaaren zur Zeugnisübergabe in den Bereich eingelaufen und bekamen alle Applaus – auch dafür, dass sie ein Schuljahr unter schwierigsten Bedingungen mit so viel Willensstärke erfolgreich zu Ende gebracht hatten.

Bevor Schulleiterin Karin Kriesell sich mit vielen lobenden Worten und den besten Zukunftswünschen an die 40 Absolventen wandte, dankte die Direktorin des Gymnasiums zunächst den Lehrern Stefanie König-Lohr, Stefan Albiez und Sonja Schwabenthan sowie die Schülerinnen Pia Fischer, Tamina Gaus und Tamara Henle aus der Vorbereitungsgruppe für die "viele Detailarbeit", die eine Zeugnisübergabe in dieser Form erst möglich gemacht hatte.

Die Anstrengungen aller haben sich aus Sicht der Schulleiterin gelohnt, denn das Resultat des Abis 2020 kann sich wirklich sehen lassen. Kriesell stolz: Die Abitursprüfungen sind mit einem Durchschnitt von 2,24 beendet worden. Zehn Schülerinnen drei Schüler haben sogar eine eins vor dem Komma." Ein Traumergebnis erzielte übrigens Jannis Pfeffer aus Haigerloch. Er schaffte das Abitur mit der Bestnote 1,0. Die achtjährige Ausbildung am Gymnasium verglich die Chefin der Schule mit Glanz und Elend, wie man es wohl sonst nur in der Theaterwelt erlebt. Es gab manchen Hänger beim Rollentext, manche gescheiterten Bühnenauftritte. Aber stets den Willen etwaige Misserfolge mit Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit zu überwinden und am Ende mit dem Abiturszeugnis den verdienten Lohn für die harte Arbeit zu ernten.

Doch auf diesen Lorbeeren könnten sich die jungen Menschen nicht ausruhen, das Abitur sei keine Garantie für Erfolg oder Lebensglück, mahnte die Schuldirektorin, jetzt erst beginne die Zeit in der die Absolventen Verantwortung tragen müssten.

Als sie unter dem Motto "Fridays for Future" auf die Straße gingen, so Kriesell, hätten sie der Eltern- und Großelterngeneration bereits deutlich gemacht, dass man nur gemeinsam die Welt von morgen erfolgreich gestalten könne. Auch in Zeiten einer weltweit grassierenden Pandemie sei Verantwortung und auch Verzicht gefragt, damit Wertbegriffe wie Zivilcourage, Solidarität, Rücksichtnahme und Nachhaltigkeit keine leeren Worthülsen blieben. Kriesell: "Setzt alles daran, den Lauf der Geschichte so mitzugestalten, dass diese Erde auch noch euren Kindern eine Perspektive bietet."

Danach wurden die Preisen, Belobigungen und Sonderpreise (siehe Info-Rubrik) verliehen und Jannis Pfeffer hielt als Träger des Scheffelpreises (verliehen für das beste Abitur im Fach Deutsch) eine Rede. Er widmet sich der These, ob man anhand der Sprache den Charakter eines Menschen und auch einer Gesellschaft erkennt. Die Frage am Ende war schließlich, wie in einer Zeit von Populisten und Verschwörungstheoretiker und mit der NS-Geschichte im Hintergrund die Sprache der Demokratie aussehen könnte.

Für eine musikalische Note sorgte Josef Häusel mit der klassischen Gitarre. Er spielte Stücke von Frank Sinatra und Eigenkompositionen. Auch die Schüler und Schülerinnen hatten für ihre Lehrer Abschiedsgeschenke parat und die Feier endete mit den obligatorischen Danksagungen an die Gremium, die für den Abi-Ball, den Abi-Pulli oder das Abi-Buch gesorgt hatten. In den Klassenzimmern gab es zudem lustige Videos, in der Schüler ihre Lehrer in humorvoll-überspitzter Weise darstellten.